BerrendorfKatze tot in einer Mülltüte gefunden

Fotos auf dem Smartphone erinnern Celina Proft an die dreifarbige Kira, die im März verschwand und später tot in einer Mülltüte gefunden wurde.
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Elsdorf/Kerpen – Erst im Januar hatte Celina Proft die britische Kurzhaarkatze Kira und ihren Bruder Balu bei sich aufgenommen. „Ich wollte Gesellschaft für meine Katze Hexe“, sagt die 25-Jährige. Schon seit 17 Jahren besitzt sie das zierliche Tier mit dem schwarzen Fell, das gern auf der Rückenlehne des Sofas döst. Und Hexe verstand sich gut mit den beiden Neuzugängen. Doch das Katzenglück währte zu kurz.
Kira kam am 29. März nicht mehr zurück
Proft wohnt in Berrendorf in einer Parterrewohnung mit kleinem Garten. Hinaus gelassen hatte sie Kira und Balu, die als Freigänger leben sollten, erst im März. „Sie sollten sich zuerst an ihre neue Umgebung gewöhnen“, erklärt die Großhandelskauffrau. Kira sei nie länger als ein bis zwei Stunden weg gewesen. Bis zum 29. März. Da sei die dreifarbige „Glückskatze“ von einem ihrer Streifzüge nicht zurückgekommen.
„Sie selbst hatte leider kein Glück“, sagt Celina Proft. Am 7. April erreichte sie die traurige Nachricht: Kira war tot in einer Tüte am Rande der Bundesstraße 477 bei Kerpen-Manheim gefunden worden. Der Tierschützer Matthias Götten war von einer Bekannten gerufen worden, der die Tüte schon am 2. April aufgefallen war. Der 45-Jährige engagiert sich laut eigener Aussage für „Tiere in Not“ und besitzt ein Chiplesegerät. Ein solches kann sich jedermann zulegen. Celina Proft hatte ihr Tier beim Verein „Tasso“ registrieren lassen und die Weitergabe ihrer Daten erlaubt. „Als Herr Götten mich anrief, war mir schon klar, dass Kira nicht mehr lebt“, erinnert sie sich.
„Freigänger laufen nicht so weit“
„Kira war nie lange weg. Der Ort, an dem sie gefunden wurde, liegt zehn Kilometer von unserer Wohnung entfernt“, sagt die Großhandelskauffrau. „Freigänger laufen nicht so weit“, sagt Götten dazu. Besonders aber verstört Proft, dass ihre Katze in einer Tüte am Straßenrand lag. „Es fährt doch niemand eine Katze an und macht sich dann die Mühe, anzuhalten und sie in einen Sack zu stecken.“ Bei Sozialen Netzwerk Facebook fragte sie, ob jemand zwischen dem 30. März und dem 2. April in Höhe des Reiterhofs an der Kartbahn etwas bemerkt habe. Der Beitrag wurde bisher 39-mal geteilt, und viele mitfühlende Worte erreichten die 25-Jährige, die sagt: „Ich glaube nicht, dass jemand etwas gesehen hat.“
Oberflächlich untersucht
Den Anblick ihres toten Haustieres wollte sie sich ersparen. Auf ihr Bitten hin habe Götten die Katze aber oberflächlich untersucht. „Sie hatte keine Quetschungen, war äußerlich unversehrt. Aber sie hatte ein schmerzverzerrtes Gesicht“, erinnert sich der Tierschützer. Auch habe er einen Bruch an der Hüfte ertastet, sagt Götten, der auch im Rettungsdienst tätig ist. Solch einen Fall habe er noch nicht erlebt, sagt der 45-Jährige. „Viele Tiere, die ich finde, sind überfahren worden.“ Das sei dann meist aber auch deutlich zu erkennen.
Proft machte sich schlau und fand heraus, dass es möglich ist, eine Autopsie vornehmen zu lassen. Grundsätzlich ist dafür zunächst der Tierarzt Ansprechpartner. Dann muss der Halter selbst zahlen. Das Veterinäramt veranlasst solche Untersuchungen nur bei Häufungen oder wenn es einen begründeten Verdacht auf ein Eigentumsdelikt gibt. Etwa, wenn Giftköder gefunden würden, erläutert der Pressesprecher des Rhein-Erft-Kreises, Simon Schall. Zum Tierarzt ging die junge Frau jedoch nicht. „Ich hätte mich zu sehr gequält.“ Zudem hätte eine Autopsie nicht unbedingt ein Ergebnis gebracht. Das Tier sei zu diesem Zeitpunkt schon zu lange tot gewesen.
Auch den Gang zur Polizei sparte sich Proft deshalb. Dank Götten und des Vereins Tasso hat sie Kira zumindest gefunden und sich mittlerweile von ihr verabschiedet. Eine Registrierung bei Tasso ist für Tierhalter kostenlos. Rund acht Millionen Tiere waren Ende 2016 deutschlandweit bei dem Verein registriert, davon etwa 3,5 Millionen Katzen. Die, so weiß die Pressesprecherin des Vereins Tasso, Laura Simon, laufen zehnmal häufiger weg als Hunde. 49 000 neue Fälle vermisster Katzen verzeichnete der Verein im vergangenen Jahr. 32 000 konnten zurückvermittelt werden. Das System jedoch hält nicht fest, ob die Tiere tot oder lebendig gefunden wurden.
Proft hat die Hoffnung auf Aufklärung schon fast aufgegeben. Hinweise nimmt sie jedoch gern entgegen.