Strukturwandel in ElsdorfGeplanter See im Tagebau für Freizeitzwecke nutzbar

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So könnte der See am Tagebau aussehen.

Elsdorf – Die gute Nachricht überbrachte Dr. Nils Cremer im städtischen Ausschuss für Bau, Planung und Umwelt: Der geplante See im Braunkohlentagebau wird von Sulfat nicht sauer werden und somit für Freizeitzwecke nutzbar sein.

Im Boden, den die Bagger freigelegt haben, befinden sich Pyrit-Einschlüsse. Durch die Freilegung kommen sie mit Sauerstoff in Kontakt und oxidieren. Als Sulfat wird die so entstandene Melange durch Wasser ausgewaschen. „Das Wasser fließt mit dem Sulfat vom Tagebau weg“, erläuterte der stellvertretende Leiter der Grundwasserabteilung beim Erftverband.

Leitungen müssen ausgebaut werden

Nachteil: Rings um den Tagebau wird sulfatreiches Wasser abströmen und die Grundwasserleiter werden für lange Zeit nicht mehr für die Trinkwassergewinnung zu gebrauchen sein. Daher müssen die Wasserwerke in Türnich, Sindorf, Paffendorf und Glesch in etwa zehn bis 35 Jahren nach dem Ende der Auskohlung „für Jahrzehnte“ abgeschaltet werden. „Kein Problem“, sagte Cremer beruhigend. Das verbleibende Wasserwerk in Dirmerzheim könne mit 38 Millionen Kubikmetern Wasser pro Jahr problemlos allein dafür sorgen, dass in der Region frisches und gutes Trinkwasser in die Haushalte komme. Das erfordere jedoch den Ausbau des Leitungsnetzes.

Das Phänomen betrifft zunächst die unteren Grundwasserstockwerke. Läuft der See dereinst voll, wäre auch die obere Etage, etwa bis 40 Meter tief, betroffen. Die dort lagernden Wasserreserven nutzen die Landwirte bei klimatischer Trockenheit zur Bewässerung ihrer Äcker. Der Tagebaubetreiber legt zum Schutz dieses Wassers einen „Kippenkeil aus undurchlässigen pyritfreien oder -armen Erdmassen an, der das obere Stockwerk vor Sulfateintrag sichert“, teilt Cremer mit. Somit könne das Brunnenwasser aus dieser Erdschicht – unbedenklich für die Feldfrüchte – weiter von den Landwirten verwendet werden.

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„Erst, wenn der See voll ist, wird Wasser von außen in den See zurückfließen, aber dann ist das Sulfat hinreichend ausgewaschen“, beteuerte Cremer.

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