Erftstadt – Um 17.30 Uhr am Samstagnachmittag war es geschafft: Der Verein „Erftstadt-Köttinger-Dorfladen“ war gegründet und der geschäftsführende Vorstand mit Myriam Iber, Marion Sand und Simone Scharbert gewählt. 15 Gründungsmitglieder traten dem jungen Verein kurzerhand bei.

Gute eineinhalb Stunden zuvor waren rund 20 am Dorfladen interessierte Bürgerinnen und Bürger in die Räume des künftigen Dorfladens an der Peter-May-Straße 43 gekommen. Zuletzt war eine Fahrschule dort ansässig, die jedoch schon vor ein paar Jahren ausgezogen war. Seitdem stand das Ladenlokal leer.

Das soll sich jetzt ändern. Denn alle, die am Samstag dabei waren, versprachen, mit anzupacken, damit das Projekt des Dorfladens ganz schnell Wirklichkeit wird. Bevor die Köttinger jedoch mit ihrer Unterschrift dem Verein beitraten, ging Simone Scharbert die Vereinssatzung Schritt für Schritt mit ihnen durch.

Café geplant

Denn der Dorfladen soll nicht nur eine Alternative zu den Discountern am Ortsrand sein und die Bürger mit regionalen und saisonalen Lebensmitteln versorgen. Geplant ist auch ein Café, gegebenenfalls sogar ein Mittagstisch. Auf jeden Fall aber soll der Laden ein Treffpunkt für Jung und Alt werden, um soziale Kontakte herzustellen und auszubauen. „Wir wollen hier einen generationenübergreifenden Dorfmittelpunkt schaffen“, sagte Sand. So könne man sich auch vorstellen, kulturelle Veranstaltungen zu organisieren oder Kochkurse anzubieten.

Ums Geld soll es dabei nicht gehen. Vielmehr soll der Erftstadt-Köttinger Dorfladen e.V. gemeinnützig werden. Geplant ist, mit dem Mitgliederbeitrag von 15 Euro jährlich und dem Erlös aus dem Verkauf der regionalen Produkte, den sozialen Zweig des Vereins zu finanzieren. Sämtliche Arbeiten sind deswegen aktuell als Ehrenamt geplant.

„Wir wissen, dass wir uns da eine ganze Menge vorgenommen haben“, sagte Sand. Sie und das Team sind jedoch vom Erfolg ihrer Arbeit überzeugt.

Idee nicht leicht umzusetzen

Und Bestätigung erhielt der neue Verein am Samstag schon reichlich: „Ich bin so glücklich, das hier noch erleben zu dürfen“, sagte etwa Otto Straznick. Trotz seiner 92 Jahre war er zur Gründungsversammlung gekommen. „Da musste ich einfach dabei sein“, sagte er. Gekommen waren aber auch Bürger von außerhalb, etwa aus dem benachbarten Kierdorf. „Die Idee ist so gut, dass man eine Zweigstelle des Ladens auch bei uns eröffnen müsste“, sagte eine Kierdorferin.

Gleichwohl sei es, wie Marion Sand erläuterte, im Vorfeld nicht leicht gewesen, die Idee umzusetzen. Schon im April hatte sie sich mit Myriam Iber und Simone Scharbert zusammengetan. „Wir hatten das Gefühl, dass die Dinge in eine falsche Richtung laufen“, sagte Sand. Immer mehr kleine Geschäfte müssten schließen, weil sich große Discounter an den Ortsrändern niederließen.

„Geschäfte gibt es hier in den Orten kaum mehr“, kritisierte sie. Das sei ein Missstand, dem sie mit ihrem Dorfladen e.V. entgegenwirken wollten. „Widerstand erfuhren wir dabei vor allen Dingen aus der Politik, die uns vorwarf, dass wir unrealistische Utopisten und Träumer sind“, berichtete sie.

Die Räumlichkeiten des Köttinger Dorfladens hätten sie dann auch nicht über die Stadt, sondern über die May-Werke bekommen. „Die unterstützen uns“, sagte Sand. In den nächsten Tagen wolle man den Mietvertrag unterschreiben.

Noch am Samstag habe man auch Arbeitsgruppen eingeteilt, um die Arbeiten jetzt noch intensiver voranzutreiben. Ziel sei es schließlich, Ende September, Anfang Oktober zur Eröffnung des „Erftstadt-Köttinger Ladens“ einladen zu können.

Festgelegt wurde zudem, sich ab jetzt jeden Dienstag um 20 Uhr im Dorfladen zu treffen. Interessierte, Freunde und Neugierige sind natürlich willkommen. Das erste Treffen findet am Dienstag, 12. August, um 20 Uhr im Dorfladen an der Peter-May-Straße 43 statt.