Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

Kunstherbst eröffnetIn Erftstadt verwandeln sich Schaufenster in kleine Galerien

3 min
Zu sehen ist Wilhelm Goertz vor zwei seiner Werke.

Auch Wilhelm Goertz zeigt beim Kunstherbst Erftstadt seine Werke.

Der Kunstherbst im Erftstadt-Center wurde eröffnet. 22 Künstler zeigen ihre Werke in den Schaufenstern von elf Geschäften.

„Kunst lebt vom gesehen werden“. Mit diesen Worten eröffnete die neue Vorsitzende des „Künstlerforum Schau-Fenster Erftstadt“, Antje Barthel-Haas, den Kunstherbst im Erftstadt-Center. Das Foyer vor den Ratssälen und die Schaufenster von elf Geschäften verwandeln sich bis zum 28. September in kleine Galerien.

Sie bieten 22 Mitgliedern des Künstlerforums die Möglichkeit, ihre Bilder, Skulpturen, Zeichnungen, Grafiken und Fotografien zu zeigen. Umgekehrt trügen die ausgestellten Werke dazu bei, das Einkaufszentrum zu einem lebendigeren Ort zu machen, erläutert Sabine Lambrecht vom Center-Management. So haben manche Geschäfte die Schaufenster-Dekoration im Zusammenspiel mit den Ausstellenden und deren Werken neu arrangiert, was teils verblüffende Wirkungen zur Folge hat.

Im Frisörsalon wird ein Werbebild von Kunstwerken flankiert

Etwa wenn im Friseursalon Wuits das großformatige Werbebild für Frisuren von den Fotos Helga Premms flankiert wird. Diese zeigen Motive aus dem kölschen Brauchtum wie den Hänneschen-Puppen, die auf den Fotos ungewöhnlich arrangiert sind und zugleich durch bewusst gesetzte Spiegelungen das Thema Schaufenster aufgreifen. Oder die florale Glaskunst von Petra Zähl, zwischen der in einem Schaufenster von „Chez Therese Damenmode“ auf einem Podest ein aufgeschlagener Modekatalog liegt.

Oder die mit Acryl und Strukturputz gestalteten Bilder mit Naturmotiven von Hildegard Reinhardt im Schaufenster der Buchhandlung Köhl, zu denen passend „Gruselbücher“ und Bastelhefte angeordnet sind. Insgesamt gibt es ein breites Spektrum unterschiedlicher Kunstformen zu sehen. Zum Beispiel die auf Acrylglas aufgezogenen Druckgrafiken von Wilhelm Goertz, die in einem mehrschichtigen Prozess Strukturen aus der Umwelt kunstvoll zusammenstellen und die Texturen, Farben und Oberflächen von Steinen zum Ausgangspunkt haben.

Hyperrealistisch muten die Blütenfotografien von Ellen Toms an. Bei den experimentellen Arbeiten von Birgit Wahlich kristallisieren sich durch verschiedene Techniken aus einer abstrakten Materialität nach und nach auch Gegenstände, Figuren oder ein Gesicht heraus. Dokumentarisch muten die Fotografien über Arbeiten auf der Rodenkirchener Brücke von Klaus W. Kuck an. Um nur einige zu nennen.

Ein Werk hat eine politische Botschaft

So belegen die Werke, was Bürgermeisterin Carolin Weitzel, in ihrer kurzen Eröffnungsrede hervorhob. „Kunst zeigt uns, dass es nicht nur eine Wahrheit geben kann.“ Eine Einsicht, die, übertrage man sie auf das Leben, zu einer harmonischeren und toleranteren Gesellschaft beitragen könne, so Weitzel.

Ein Kunstwerk wurde im Rathaus-Foyer allerdings bis nach der Kommunalwahl abgehängt. Die „God of Gen Z“ betitelte Fotomontage von Simon Hellmich zeigt einen jungen Mann mit nacktem Oberkörper, dessen Arme sich krakenartig vervielfältigt haben. In den Händen hält er Schilder mit Botschaften. Und auf einem dieser Schilder steht „FCK AfD“. Man habe Angst gehabt, dass diese explizite Botschaft im Zusammenhang mit der Wahl die Neutralitätspflicht verletze, berichtet Hellmich.