Franz Holtz war langjähriges Ratsmitglied der FDP, besonders am Herzen lag ihm unter anderem das dreigliedrige Schulsystem in Erftstadt.
AbschiedLangjähriges FDP-Mitglied Franz Holtz spricht über Aus im Stadtrat in Erftstadt

Ist im neuen Rat nicht mehr dabei: langjähriges Ratsmitglied der FDP-Fraktion, Franz Holtz.
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„Der Abschied aus dem Rat ist mir schwerer gefallen als aus dem Beruf“, sagt Franz Holtz. Mit ihm verliert der Erftstädter Stadtrat in der neuen Ratsperiode, die gestern Abend eingeläutet wurde, ein erfahrenes Mitglied. Holtz gehörte dem Rat seit 2004 an, seit 2022 war er Fraktionsvorsitzender der FDP. Bei der Kommunalwahl wollte er keinen prominenten Platz mehr auf der Wahlliste einnehmen.
1994 ist der Lechenicher in die FDP im Ort eingetreten. Damals habe es Bestrebungen gegeben, das Gymnasium Lechenich, in dem Holtz seit 1977 als Lehrer tätig war, in eine Gesamtschule umzuwandeln. Das war für ihn Grund, selbst politisch aktiv zu werden. Die vernünftigste Argumentation dazu hatten seiner Meinung nach die Liberalen.
Erftstadt: Liberaler setzte sich für das dreigliedrige Schulsystem ein
Generell war es ihm in seiner politischen Arbeit besonders wichtig, das dreigliedrige Schulsystem in Erftstadt beizubehalten. Seine Überzeugung: „Förderung der Kinder gemäß ihrer Anlagen.“ Im Umfeld gebe es genügend Gesamtschulen, darunter in Brühl, Weilerswist oder Kerpen, so Holtz. Im Übrigen sei er davon überzeugt, dass die Hauptschule in Lechenich eine exzellente Arbeit leiste, insbesondere mit geflüchteten Schülern.
Holtz war später stellvertretender Schulleiter am Gymnasium Lechenich und Schulleiter in Düren, wo er gebürtig herkommt. Kein Wunder, dass er während seiner politischen Laufbahn unter anderem im Schulausschuss oder auch im Sportausschuss aktiv war - im Sportausschuss auch als Vorsitzender.
Besonders stolz sei er auf die Realisierung des Kunstrasenplatzes in Gymnich. „Gymnich hat sich dadurch ausgezeichnet, dass der ganze Ort diese Maßnahme unterstützt hat.“
Besondere Momente als erster stellvertretender Bürgermeister
Eine Arbeit, die ihm besonders viel Freude bereitet hat, war die des ersten stellvertretenden Bürgermeisters: „Das habe ich unglaublich gerne gemacht“, sagt Holtz mit einem Lächeln. „Die Begegnung mit Menschen war intensiver.“ So habe er bei Schützenfesten meist den ganzen Nachmittag dort verbracht.
Dann gab es da noch den Karneval. Im Fastelovend war der Lechenicher wohl für fast jeden Spaß zu haben. Beim Rathausturm in Lechenich 2024 fuhr er auf einem Motorrad hintendrauf über den Marktplatz bis vor das Historische Rathaus. „Das hat mir ungeheuren Spaß gemacht.“ Einmal habe er sich während seiner Tätigkeit als Schulleiter sogar für den Karneval in Lechenich von der Bezirksregierung beurlauben lassen.
Weitere Momente, die ihm noch lange im Gedächtnis bleiben werden, sind zum Beispiel 100. Geburtstage oder auch Ehejubiläen, von der goldenen bis zur eisernen Hochzeit.
Neben all den schönen Momenten, die dieses Ehrenamt mit sich bringt, gibt es aber auch Dinge, die Franz Holtz an der Ratsarbeit weniger vermissen wird: „Sitzungen, egal ob in Ausschüssen oder im Rat, wo endlose Diskussionen geführt wurden.“ Auch spricht er von unangenehmen Bemerkungen. In der vergangenen Ratsperiode sei es jedoch vergleichsweise friedlich gewesen, so Holtz.
Über die Jahre hat der Lechenicher sehr viel Zeit in das Lesen von Vorlagen für die Rats- und Ausschussarbeit gesteckt, gerade als Fraktionsvorsitzender. Das fällt nun erstmal weg. Ein wenig bleibt er der Erftstädter Politiklandschaft aber dennoch erhalten, als sachkundiger Bürger im Ausschuss für Bildung.
Was er jetzt mit der freien Zeit anfängt? „Lesen“, sagt der Lechenicher und zeigt auf einen Stapel Bücher neben sich. Wie passend lautet eine Lektüre, die er aktuell liest: „Der Lehrer“ von Freida McFadden. „Und mich bewegen“, fügt er hinzu. Im kommenden Jahr stünde etwa eine Radtour über den Donauradweg von Passau bis nach Wien mit seiner Frau an. Zuvor habe sie ihn stets gefragt, wann er Zeit habe. „Jetzt habe ich Zeit“, sagt er zufrieden.
Weitere Abschiede
Neben Franz Holtz wurden in der letzten Sitzung der vergangenen Ratsperiode weitere zwölf Ratsmitglieder verabschiedet, denen Bürgermeisterin Carolin Weitzel für ihr Engagement dankte.
Weiterer Dank gebührte zudem Stephanie Bethmann (Grüne) für ihre Tätigkeit als dritte stellvertretende Bürgermeisterin. Sie bleibt nicht nur dem Rat erhalten, sondern auch Fraktionsvorsitzende. Bethmann und Kathleen Bausch bilden ab sofort eine Doppelspitze. Bausch arbeitet derzeit als Kreisgeschäftsführerin der Grünen Rhein-Erft, wie die Grünen mitteilen. Seit 2023 sei sie vornehmlich im Bereich Kita und seit 2024 im Stadtelternrat aktiv.
Alexander Walek, mit dem sich Bethmann den Vorsitz bis zuletzt geteilt hat, sei aus beruflichen Gründen nicht mehr als Fraktionsvorsitzender angetreten. (eva)

