Abo

Hiobsbotschaft am Tag vor HeiligabendMarien-Hospital Erftstadt ist insolvent – 400 Mitarbeitende bangen

2 min
Das Marien-Hospital in Erftstadt ist in finanzielle Schieflage geraten.

Das Marien-Hospital in Erftstadt ist in finanzielle Schieflage geraten.

Ein Insolvenzverwalter soll Wege sondieren, um den Betrieb im 2023 wiedereröffneten Haus fortzuführen. Er zeigt sich optimistisch.

Die Stiftung Marien-Hospital Erftstadt-Frauenthal hat am Montagabend (22. Dezember) einen Insolvenzantrag beim Amtsgericht Köln eingereicht. Rechtsanwalt André Dobiey aus der Kanzlei Niering Stock Tömp wurde am Dienstag (23. Dezember) zum vorläufigen Insolvenzverwalter ernannt. Er kümmert er sich eigenen Angaben zufolge um die Fortführung des Krankenhauses. Die Belegschaft sei am  Nachmittag über die aktuelle Lage informiert worden.

Für die finanzielle Schieflage seien die erheblichen Herausforderungen im Gesundheitswesen und hier insbesondere für kleinere Krankenhäuser mit unter 200 Betten verantwortlich. Gerade diese spüren die zunehmenden Auswirkungen von steigenden Personal-, Energie- und Sachkosten.

Erftstadt: Das Krankenhaus beschäftigt rund 400 Mitarbeitende

Hinzu kämen die besonderen Herausforderungen infolge der mehrjährigen Schließung und der Wiedereröffnung nach der Flut. „Mit diesem Schritt stellen wir die Weichen, um unter dem Schutz der Insolvenzordnung eine dauerhafte und nachhaltige Sanierungslösung umsetzen zu können,“ erklärt Hans-Peter Kippels, leitender Pfarrer der katholischen Kirchengemeinden von Erftstadt und zugleich Vorsitzender des Verwaltungsrates der Stiftung.

Das Marien-Hospital in Erftstadt war im November 2023 nach umfassendem Wiederaufbau in Folge der schweren Flutkatastrophe im Juli 2021 wieder eröffnet worden. Als Krankenhaus der Grund- und Regelversorgung beschäftigt es 400 Mitarbeiter und betreibt rund 130 Planbetten.

Auch die Notaufnahme ist weiterhin 24/7erreichbar
André Dobiey

Neben den Abteilungen für Innere Medizin, allgemeiner Chirurgie, Intensivmedizin und Anästhesie unterhält das Haus eine rund um die Uhr geöffnete zentrale Notaufnahme, in der Patienten umfassend versorgt werden und übernimmt damit die medizinische Versorgung für wesentliche Teile des südlichen Rhein-Erft-Kreises und umliegenden Kreisen.

„Die Gehälter der mehr als 400 Mitarbeitenden sind über das Insolvenzausfallgeld für die nächsten Monate gesichert. Das ist eine stabile Basis für den uneingeschränkten Krankenhausbetrieb. Auch die Notaufnahme ist weiterhin 24/7erreichbar“, sagt Dobiey. Er zeigt sich zuversichtlich, das Marien-Hospital „als eines der modernsten Krankenhäuser in NRW dauerhaft erhalten zu können.“

Zu Jahresbeginn 2025 war das Krankenhaus in Bedburg geschlossen worden. Dort waren der erhöhte Kostendruck im Gesundheitswesen und der Sanierungsstau als Gründe genannt worden. (jtü)