Die Tiere tragen mit der Beweidung von Magerwiesen zum Erhalt des Landschaftsbildes bei.
Friesheimer BuschNeuer Stall bietet 77 Ziegen und Schafen in Erftstadt ein Winterquartier

Bei der Errichtung eines neuen Ziegen- und Schafstalls am Friesheimer Busch wurde Richtfest gefeiert.
Copyright: Kathrin Höhne
„Der erste Bauabschnitt ist geschafft“, verkündete Rolf Deges vom geschäftsführenden Vorstand des Nabu Rhein-Erft beim Richtfest zur Errichtung des neuen Ziegen- und Schafstalls im Umwelt- und Naturparkzentrum Erftstadt im Friesheimer Busch.
Am Freitagnachmittag kamen dazu zahlreiche Projektbeteiligte zusammen. Wie es sich gehört, wurde das Fest mit einem Segen für die künftigen tierischen Bewohner gefeiert. Nachdem im September die Bodenplatte gegossen worden war, sind nun Teile des als nachhaltig geltenden Holzskelettbaus sichtbar. In den nächsten Tagen soll das Dach mit lichtdurchlässigen Acryl Wellplatten und Faserzement-Wellplatten gebaut werden.
Tiere beweiden die Magerwiesen in Friesheim
Zum Jahresende sollen dann die vierbeinigen Landschaftspfleger, die Walliser Schwarzhalsziegen und die grauen gehörnten Heidschnucken, in ein festes Winterquartier einziehen können. Bislang mussten die 77 Tiere, die derzeit die Magerwiesen in Friesheim beweiden, in Zelten überwintern, um sie vor der Kälte zu schützen. „Das war ein aufwendiges Provisorium, das jedes Jahr von Ehrenamtlichen aufgebaut wurde“, erklärte Renate Finke vom rund 4000 Mitglieder zählenden Nabu Rhein-Erft.
Mit dem neuen Stall soll die Landschaftspflege nachhaltig gesichert werden. Dafür sei der Einsatz der alten, bedrohten Ziegen- und Schafrassen unverzichtbar, so Finke. Um so mehr freuen sich Initiatoren über die Kooperation mit den Studierenden des Lehrstuhls Baukonstruktion der RWTH Aachen. Denn mit ihnen zusammen wurde der Tierstall-Komplex entwickelt, bestehend aus jeweils einem Schaf- und einem Ziegenstall für jeweils etwa 50 Tiere. Dazu gehören weitere Räume, ein Futterlager und eine Apothekenkammer.
Nach entsprechender Vorausplanung hatten im Sommer die Studierenden verschiedene Bauelemente in Originalgröße getestet, um Funktionalität und Stabilität zu überprüfen. Ende September beteiligten sich 30 junge Leute an den praktischen Arbeiten auf der Baustelle und fertigten Fassaden- und Trennelemente sowie bewegliche Fressgitter an, die nun eingebaut werden.

Die Ziegen tragen mit der Beweidung der Magerwiesen zum Erhalt des Landschaftsbildes bei.
Copyright: Kathrin Höhne
„Das hat bisher viel Spaß gemacht“, sagte Maren Leser auf dem Richtfest. „Zu den größeren Herausforderungen gehörte die Koordination von Entwürfen bis zur baulichen Umsetzung“, ergänzte ihr Studienkollege Tim Krummlauf. Professor Hartwig Schneider vom Lehrstuhl Baukonstruktion der RWTH Aachen und Architekt Dr. Carsten Eiden vom Büro „studio bauko architekten“, einer Ausgründung des Lehrstuhls für Baukonstruktion, sehen in der Arbeit eine wertvolle Praxiserfahrung für die Studierenden.
Geld für das Bauvorhaben kommt aus unterschiedlichen Quellen
Auch die Finanzierung gründet auf einem breiten Fundament. So kommen zwei Drittel des Geldes für den Stallbau von der Leader-Region Zülpicher Börde. Die Deutsche Postcode Lotterie unterstützt den Innenausbau mit 30.000 Euro. Zudem stellt die Eifel-Stiftung eine Zwischenfinanzierung zinsfrei bereit. Für das Projekt hat der Nabu Rhein-Erft eine Crowdfunding-Aktion unter dem Namen „Ein Winterquartier für unsere vierbeinigen Landschaftspfleger“ gestartet, bei dem bisher 8000 Euro zusammenkamen.

