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Wie Lernen Spaß machtUnternehmerinnentreff lädt zum „Rendezvous mit der Zukunft“

3 min
Vier Menschen sitzen im Halbkreis auf einer Bühne.

 Über Bildung referierten und diskutierten Carola Schneider (v.l.), Ralf Holtkötter, Gudrun Mittelstaedt und Moderatorin Anna-Lena Kümpel.

Der Unternehmerinnentreff Erftstadt hatte zum dritten Mal zu der Veranstaltung eingeladen. Thema war diesmal die Bildung.

Lernen macht Spaß. Aber Lernen macht auch Arbeit. Tatsächlich überwog bei den Besucherinnen und Besuchern im Anneliese-Geske-Musik- und Kulturhaus der Spaß. Sie waren zum Rendezvous mit der Zukunft gekommen, eingeladen hatte der Unternehmerinnentreff Erftstadt (uTe).

Die dritte Auflage der Veranstaltung blieb dem Prinzip der Vorgängerinnen treu und bot Referentinnen und Referenten auf, die ihre Informationen durchaus unterhaltsam verpackten. Das Thema diesmal: „Bildung. Macht. Zukunft.“ Mit allen Sinnen „Hirngerechtes Lernen“ stellte die Gedächtnis- und Mentaltrainerin Carola Schneider in den Mittelpunkt ihres Vortrags.

Echte Lerngiganten

„Kinder sind echte Lerngiganten, solang es ihnen Spaß macht“, berichtete sie. Und machte Mut, was die Lernfähigkeit im Alter angeht. Kurze Lernphasen, Eselsbrücken bauen, Emotionen erzeugen und mit allen Sinnen lernen — das ist ihre Empfehlung. Das allerdings, bedauerte sie, werde einem in der Schule nicht beigebracht.

Dr. Gudrun Mittelstaedt ist die erste Ansprechpartnerin für lebenslanges Lernen: Sie leitet die Erftstädter Volkshochschule. Die habe zwar bei vielen Menschen ein etwas angestaubtes Image, doch das drehte sie kurzerhand ins Positive.

Bildung schafft Teilhabe.
Dr. Gudrun Mittelstaedt, Leiterin der Volkshochschule Erftstadt

Die VHS ist ein Gemischtwarenladen? Gut, dann fördert gerade dieses bunte Angebot die Lust auf Neues. „Bildung schafft Teilhabe“, sagte Mittelstaedt und verwies auf die Integrationskurse, die dazu beitrügen, dass aus Migranten die Fachkräfte von Morgen würden. Zum Lernen, so die VHS-Leiterin, gehöre auch Zutrauen in die eigene Lernfähigkeit.

Während sie mit Stolz auf die Zeugnisse verwies, die man bei der VHS erwerben kann, schlug Ralf Holtkötter die andere Richtung ein: „Wir gucken zu viel auf Zertifikate“, befand der Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit in Brühl. Wichtiger als das, was jemand vielleicht irgendwann mal gelernt habe, sei, was er jetzt könne. „Veränderung braucht Anstöße“, konstatierte Holtkötter. Anderseits: „Auf einen externen Impuls zu warten, ist keine gute Idee.“

Neues Denken

Digitalisierung, Dekarbonisierung und Demografie hat er als die großen Herausforderungen identifiziert. Wobei wir gegen die Folgen des demografischen Wandels in den vergangenen Jahren „ignorant wenig getan“ hätten. Die Verfahren, um Berufsausbildungen von Migranten und Migrantinnen anzuerkennen, müssten entschlackt werden.

„Bei denen, die einen Beruf gelernt haben, geben wir uns größte Mühe zu verhindern, dass sie ihn ausüben“, resümierte er bissig. „Die Welt ändert sich so schnell“, sagte Holtkötter in der abschließenden, von Anna-Lena Kümpel moderierten Diskussionsrunde: „Das Denken muss sich ändern.“ 

Workshops und Speed Coaching

Für viele der Besucherinnen ging es mit dem Lernen am nächsten Tag gleich weiter. Zum ersten Mal hatte uTe nach dem Rendezvous mit der Zukunft am Freitagabend für den Samstag einen Bildungstag organisiert. Beim Speed Coaching konnten die Frauen verschiedene Coaching-Methoden ausprobieren.

Nachmittags gab es dann Workshops zu so unterschiedlichen Themen wie Systemische Aufstellungsarbeit oder Brain-Gym, man konnte aber auch lernen, wie Werbeflyer gestaltet oder Texte mit ChatGPT generiert werden. Ein Programmpunkt musste allerdings ins kommende Jahr verschoben werden: die Verleihung des Junior Business Award. Dafür können sich jetzt noch junge Frauen im Alter von 16 bis 29 Jahren mit Geschäftsideen bewerben.