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Liblarer FronhofErftstadt lehnt Ankauf der ehemaligen Rehaklinik aus Kostengründen ab

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Das Foto zeigt den denkmalgeschützten Fronhof neben der Liblarer Pfarrkirche St. Alban.

Ortsbildprägend ist der denkmalgeschützte Fronhof neben der Pfarrkirche St. Alban.

Zwar sieht die Verwaltung einen Erwerb der Immobilie kritisch, doch zeigen sich die Fraktionen nach wie vor interessiert an dem Gehöft.   

Der seit einiger Zeit leerstehende und denkmalgeschützte Fronhof in der Ortsmitte neben der Kirche St. Alban soll verkauft werden. Ob die Kommune das Anwesen erwirbt, ist aber noch offen. Grundsätzliches Interesse besteht durchaus, auch bei den Politikern. Doch noch müssen Fragen beantwortet werden, die die Nutzung, aber auch den endgültigen Kaufpreis betreffen.

Bereits im März war auf Antrag der Fraktion Aufbruch 22 vom Betriebsausschuss Immobilien beschlossen worden, Kontakt mit den Eigentümern der Immobilie, die gegenüber dem neugestalteten Carl-Schurz-Platz steht, aufzunehmen. Dabei sollte die Möglichkeit eines Kaufs oder einer Anmietung geprüft werden. Ebenso sollten Fragen der Nutzung erörtert werden.

Details zum Stand der Dinge

In der jüngsten Ausschusssitzung gab die Verwaltung im nicht öffentlichen Teil der Beratung Details zum Stand der Dinge bekannt. Bereits Ende 2022 habe die Wohninvest Immobilienmanagement GmbH als Grundstückseigentümerin Kontakt mit der Verwaltung aufgenommen und das Anwesen zur Nutzung als Flüchtlingsunterkunft angeboten.

Anfang 2023 gab es eine Ortsbesichtigung mit Vertretern der Stadt und der bisherigen Mieterin des Fronhofs. Das Gehöft hat laut Verwaltung eine Nutzfläche von rund 1000 Quadratmetern. Über zwei Geschosse hinweg waren in der ehemaligen Suchtklinik Zimmer mit etwa 40 Betten eingerichtet worden. Das Grundstück ist 1527 Quadratmeter groß, die Gebäude sind allerdings nicht barrierefrei.

Aus Kostengründen keine Flüchtlingsunterkunft

Der Stadt wurde eine monatliche Kaltmiete von 14 350 Euro zuzüglich Mehrwertsteuer bei einer vertraglichen Mindestlaufzeit von zehn Jahren angeboten. Alternativ könnte die Immobilie für 4,15 Millionen Euro erworben werden. Eine Nutzung als Flüchtlingsunterkunft kommt bei den zu erwartenden Mietkosten für die Verwaltung aus Kostengründen nicht in Frage.

Entsprechend der derzeitigen Lage auf dem Immobilienmarkt sei ein Kaufpreis von knapp 3,5 Millionen Euro angemessen. Um zu klären, in welchem Zustand sich die Immobilie befindet, habe sie einen Überblick der Investitionen für die Instandhaltung während der vergangenen zehn Jahre erbeten, teilt die Verwaltung mit. Doch die Daten seien noch immer nicht übermittelt worden.

Kosten für Renovierung des Denkmals in Liblarer Ortsmitte 

Nach bisherigen Erkenntnissen sei davon auszugehen, dass die Großküche zurückgebaut werden müsse, Investitionen in den Brandschutz notwendig seien und die Heizung auf absehbare Zeit erneuerungsbedürftig sei. Laut Bauakte sei der Fronhof 1993 umfassend umgebaut und für die Nutzung als Reha-Einrichtung für Drogen- und Suchtkranke erneuert worden.

Weitere Kosten für notwendige Renovierungen minderten den Kaufpreis. Die Preisvorstellung von Eigentümerin und Stadt liegen demnach etwa eine Million Euro auseinander. Unterm Strich sei eine Nutzung des Fronhofs durch die Kommune oder eines von ihr beauftragten Trägers „schwerlich vorstellbar“, hieß es.

Keine Nutzung als Jugendeinrichtung 

Ein Kauf lediglich zur Bevorratung städtischen Immobilienvermögens sei unwirtschaftlich. Eine Nutzung als Einrichtung der Jugendhilfe sei wirtschaftlich nicht möglich. Auch für generationenübergreifendes Wohnen sei die Immobilie ungeeignet, da aus Denkmalgründen ein barrierefreier Umbau nicht möglich sei.

Die Verwaltung riet dem Ausschuss sowohl vom Kauf als auch von der Anmietung des Fronhofs ab. Doch für die Politik ist das Thema damit nicht abgehakt. Die Stadt solle am Ball bleiben und die Preisentwicklung im Auge behalten, waren sich die Ausschussmitglieder sich einig.

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