Bürgermeisterkandidat nominiertGrüne wollen 2025 in Erftstadt die SPD verdrängen

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Auf dem Foto ist Thommy Mewes bei seiner Vorstellungsrede zu sehen.

Thommy Mewes bei seiner Vorstellungsrede im Erftstädter Rathaus.

Die Erftstädter Grünen treffen frühzeitig eine Entscheidung. Sie wollen die Zeit nutzen, damit sich Thommy Mewes bekannt machen kann.

Die Erftstädter Grünen haben am Donnerstag auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung Thommy Mewes für die Bürgermeisterwahl 2025 nominiert. Er erhielt 21 Ja-Stimmen, eine Nein-Stimme bei drei Enthaltungen. Einen Gegenkandidaten hatte der Projektmanager und Executvie Coach nicht. Es ist der erste grüne  Kandidat in den zehn Städten des Rhein-Erft-Kreises.

„Ich freue mich total über das Votum. Ehrlicherweise habe ich gedacht, dass es etwas knapper wird, weil ich kein typischer Grüner bin. Wir müssen zwar noch die finale Wahl im September abwarten, aber ich erwarte keine größeren Probleme mehr“, sagte Mewes. Die Vorsitzenden des Stadtverbandes der Grünen, Tina Conrady und Christian Schubert, zeigten sich ebenso höchst erfreut über die Wahl.

Einstimmige Ergebnisse sind bei uns Grünen ohnehin ein schlechtes Omen
Christian Schubert

Conrady ist zuversichtlich: „Wir haben den richtigen Kandidaten gefunden. Jemanden, der richtig ambitioniert ist, viel Expertise mitbringt und mit Leidenschaft diese Sache rocken wird.“ Schubert fügte an: „Einstimmige Ergebnisse sind bei uns Grünen ohnehin ein schlechtes Omen. Von daher ist es ein starkes Ergebnis, was zeigt, dass alle in der Partei hinter Thommy Mewes stehen.“

Die Grünen aus Erftstadt wollten bereits frühzeitig die Weichen für die Wahl im Herbst 2025 stellen, da der gebürtige Norweger ein noch relativ unbekanntes Gesicht in der Stadtpolitik ist. Denn die Grünen haben das erklärte Ziel, bei der Kommunalwahl vor der SPD zu landen und zweitstärkste Kraft zu werden. „Bei der letzten Wahl hatten wir nur 535 Stimmen weniger als sie.“

Lediglich Michael Herwartz hält das Vorgehen für voreilig und stellte die Nominierung eines Kandidaten infrage. Da allerdings ein klares Meinungsbild unter den weiteren anwesenden Mitgliedern zugunsten des Vorhabens herrschte, zog er seinen Antrag zurück, auf eine Nominierung zum jetzigen Zeitpunkt zu verzichten.

Mewes, der Kassierer seiner Partei ist, schätzt seine Chancen, Bürgermeister zu werden, als „nicht riesig“ ein, „aber auch nicht bei Null. Unser Ziel wird es sein, zweitstärkste Macht zu werden und dann in die Stichwahl mit der CDU zu gehen.“ Amtierende Bürgermeisterin ist Carolin Weitzel. Ob sie erneut antritt, hat sie noch nicht öffentlich gemacht, wird aber allgemeinhin erwartet.

Mewes hatte eine Demo gegen Rechtsextremismus organisiert

Mewes sieht sich als einen Menschen mit grünen Idealen und starken wirtschaftlichen Interessen. In Erftstadt will er die Themenkomplexe Aufenthaltsqualität, Mobilität und Barrierefreiheit angehen. Die Schaffung von bezahlbarem und altersgerechtem Wohnraum und der Ausbau des Freizeit- und Kulturangebotes stehen ebenfalls auf seiner Agenda. „Aber dazu bedarf es einer wichtigen Voraussetzung: Geld. Wir müssen dringend die Finanzen der Stadt in den Griff bekommen.“

Mit seinem beruflichen Hintergrund glaubt er bestens vorbereitet zu sein für das Amt des Bürgermeisters. „Ich bin gut darin, Pläne und Strategien zu entwickeln und will das Vertrauen der Bürger in unsere grüne Politik gewinnen. Vor allem will ich zeigen, dass wir bei Grüne Wirtschaft können.“ Im Januar 2024 hatte der 54-Jährige eine Demonstration gegen Rechtsextremismus und für Vielfalt in Erftstadt organisiert. 1400 Menschen hatten daran teilgenommen. Es war die zweite dieser Art im Rhein-Erft-Kreis. 

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