Gruseliger Fund in ErftstadtHaupt des heiligen Johannes kehrt in Kirche zurück

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Als Dr. Frank Bartsch die Johannesschüssel vor 26 Jahren fand, war er noch Student für Kunstgeschichte in Bonn.

Erftstadt-Niederberg – „Es ist schön, dass hier alte Dinge so gut bewahrt werden“, sagte Weihbischof Rolf Steinhäuser. Im Rahmen seiner Visitation war er am Sonntag nach Niederberg gekommen, wo er einen Festgottesdienst hielt. Gefeiert wurde das Patrozinium St. Johann Baptist und die Rückkehr der jetzt restaurierten, etwa 400 Jahre alten Johannesschale nach Niederberg in die Pfarrkirche.

Ganz vorn vor dem Altar war die Kostbarkeit aufgestellt. Viele Gottesdienstbesucher konnten ihre Blicke gar nicht von ihr abwenden. Der Anblick fasziniert und gruselt zugleich. Flach auf einem Teller liegt eine fast lebensgroße Darstellung des Hauptes des heiligen Johannes. Deutlich ist nach der Restaurierung auch das Blut am Hals herausgearbeitet worden.

Johannesschüssel 1996 im Heizkeller entdeckt

Spannend wie ein Krimi ist die Entdeckung der aus Fichtenholz geschnitzten Schale vor mehr als einem Vierteljahrhundert. Der heutige Erftstädter Stadtarchivar Dr. Frank Bartsch war damals Student für Kunstgeschichte in Bonn. Zusammen mit der Historikerin Hanna Stommel und Dieter Hoffsümmer, der damals stellvertretender Amtsleiter und Archiv-Verwalter war, arbeitete Bartsch seinerzeit an der gemeinsamen Publikation „Denkmäler in Erftstadt“.

„Für die Bestandsaufnahme haben wir uns alle Denkmäler, alle Kirchen, Kapellen, Schlösser und Burgen in Erftstadt angesehen“, erzählte er nach dem Gottesdienst. Im Oktober 1996 fand er dabei in einem Heizkeller der Kirche St. Johannes Baptist die völlig verstaubte Johannesschüssel. „Sie lag einfach so da auf dem Heizungsbrenner“, berichtete Bartsch.

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Er habe direkt gesehen, dass es sich um einen ganz besonderen Fund handelte. Mit einem Foto dokumentierte er seine Entdeckung. Doch es sollten fast 20 Jahre vergehen, bis die die Schale restauriert wurde. Der Geschäftsführer des Kirchenvorstands, Eduard Kohlgraf, hatte sie ins Stadtarchiv gebracht. Dort schauten sich Fachleute des Landschaftsverbands Rheinland das Fundstück an, Spenden wurden gesammelt. „Im Mai 2021 haben wir die Schale der Restauratorin Sarah Renn in Euskirchen übergeben“, berichtete Bartsch.

„Heute kommt die Schale zurück nach Niederberg, wo sie auch hingehört“, sagte er zufrieden. In Niederberg sei die Schale schließlich vor über 400 Jahren geschaffen worden. Wo genau der sakrale Schatz künftig aufbewahrt wird, muss aber noch entschieden werden.

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