Der ASB hat die Finanzierungslücke geschlossen. Dennoch organisiert eine Gruppe von Betroffenen eine Demonstration, um für den Erhalt zu kämpfen.
„Flutgebiete steht auf“Baustofflager für Flutopfer bleibt bis Ende 2023 bestehen

In den Hallen auf dem früheren RKG-Gelände am Bonner Ring in Lechenich wurde 2021 ein Baustofflager für Opfer der Flut eingerichtet.
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„Flutgebiete steht auf“ – unter diesem Motto organisiert eine Gruppe von der Flut Betroffener am Freitag, 28. April, 16 Uhr, am Bonner Ring in Lechenich eine Demonstration. Das Ziel der Aktion: Das Baustoffspendenlager dort soll auch über die Jahresmitte hinaus erhalten bleiben.
Was sie nicht wissen: Der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) hat in Verhandlungen mit seinen Partnern bereits erreicht, dass auf dem früheren Gelände des Unternehmens RKG bis zum Ende dieses Jahres weiterhin Material an Flutopfer ausgegeben wird.
Kurz nach der Hochwasserkatastrophe im Juli 2021 hatten sich Ehrenamtler zusammengefunden, um die Betroffenen mit Sachspenden zu versorgen. Dann hatte die Stadt Erftstadt die Trägerschaft übernommen.
Von dem Fördergeld werden auch Baustoffe gekauft
Der ASB ist seit 1. April 2022 Betreiber des Baustoffspendenlagers. „Wir haben einen Projektantrag bei der ,Aktion Deutschland Hilft‘ gestellt“, berichtet Vorstand Johannes Thormann. Sie trage seitdem die Fixkosten wie die Miete für das Gebäude und das Gehalt für Tibor Schady. Der Leiter des Baustoffspendenlagers und eine Mitarbeiterin sind beim ASB angestellt.

Tibor Schady koordiniert die Helfer.
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Die monatlichen Kosten beziffert Thormann auf eine „mittlere fünfstellige Summe“. Von dem Fördergeld würden auch Baustoffe gekauft, wenn die Spenden den Bedarf nicht deckten.
„Das Baustoffspendenlager ist ein unglaublich tolles, wirksames Projekt“, schwärmt Andreas Wolfert, der quasi die Schnittstelle zwischen dem ASB und dem Spendenlager ist. „Aber es macht auch viel Arbeit.“ Dass viele Flutopfer auch im zweiten Jahr nach der Katastrophe noch auf Hilfe angewiesen sind, steht für ihn und Thormann außer Frage. Obwohl der Staat bis zu 80 Prozent der Kosten für den Wiederaufbau übernehme, müsse mancher feststellen, dass er angesichts der steigenden Preise damit nicht hinkomme.
Zur Demonstration werden 500 Teilnehmer erwartet
Und immer noch gebe es Menschen, die den Antrag auf Unterstützung nicht gestellt hätten. Viele, die in Erftstadt kostenlose Baustoffe abholten, kämen aus Rheinland-Pfalz. „Dort läuft es nicht so gut, die Lage ist prekärer“, sagt Johannes Thormann. Aber auch aus Stolberg und Heinsberg reisten Flutopfer an.
Der ASB habe sich aus der praktischen Arbeit im Baustoffspendenlager weitgehend herausgehalten, um das ehrenamtliche Engagement nicht zu stören. Aber natürlich werde kontrolliert, was ankomme und was ausgegeben werde, es gehe ja um Millionenwerte. Und die Hilfsorganisation müsse der „Aktion Deutschland Hilft“ gegenüber dokumentieren, was sie mit dem Geld mache. Baustoffe im Wert von rund 400.000 Euro habe der ASB bisher zugekauft.
Im Januar waren die Helfer in der Sitzung des Stadtrates erschienen, um sich für den Weiterbetrieb des Baustoffspendenlagers stark zu machen. Die Demonstration am Freitag haben die Veranstalter mit 500 Teilnehmern bei der Stadt Erftstadt angemeldet.