Künstlerforum Schau-FensterInspirierende Doppelausstellung im Stadthaus Erfstadt

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Fatima Hoffman malt üppige Blüten auf Dekostoffe aus ihrer portugiesichen Heimat.

Erftstadt-Lechenich – Verführerisch-üppig und in sinnlich-leuchtender Farbenpracht breiten sich Rosen, Calla, Lilien und viele andere Blumen auf großen Formaten aus und lassen den Herbst für die Zeit des Ausstellungsbesuchs im Stadthaus vergessen. Die überdimensionalen Blüten beeindrucken durch ihre Größe und den Detailreichtum, mit dem Fatima Hoffmann sie malt.

Auf Einladung des Künstlerforums Schau-Fenster zeigt sie ihre Werke derzeit in einer Doppelausstellung mit Sarah Schiffer.

Hoffmann stammt aus Portugal, doch obwohl sie seit 21 Jahren in Deutschland lebt, hat sie „jeden Tag Heimweh“, wie sie gesteht. Für ein wenig Abhilfe sorgen da die typischen, buntbedruckten Stoffe, die sie sich von Besuchen in der Heimat mitbringt. Sie bilden statt einer Leinwand seit einigen Jahren den Untergrund für ihre Blumengemälde.

Vielerlei Anregungen

Die traditionellen Muster liefern ihr vielerlei Anregungen. Mal geht sie von den Farben aus, mal nimmt sie ein Detail des Stoffs auf und malt es im Großformat, manchmal stickt sie aber auch, wie sie es von ihrer Mutter gelernt hat. Und es kommt vor, dass sie Naturleinwand mit einem Muster aus strengen geometrischen Formen überzieht und als Kontrast eine Blüte darauf malt. So raffiniert geht Fatima Hoffmann dabei vor, dass man oft nicht unterscheiden kann, was nun eigentlich gedruckt und was gemalt ist. Längst traut sie sich auch an monumentale Formate. Stattliche 4,40 Meter misst ein zweiteiliges Bild, für das sie Dekostoff mit pastellfarbenen Streifen verwendete, den sie mit rosa und blauen Blüten bemalt hat.

Für Sarah Schiffer ist die Schere das, was für ihre Künstlerkollegin der Pinsel ist. Mit ihren Scherenschnitten gewinnt sie einer alten und oft als altmodisch angesehenen Technik ganz neue Seiten ab und macht sie für die zeitgenössische Kunst hoffähig. Stilistisch ist sie äußerst vielseitig. Als Inspirationsquelle dienen ihr schottische Balladen ebenso wie aktuelle Ereignisse. Ein Teil ihrer Arbeiten wirkt erzählerisch, dabei ist ihre Vorliebe für Abgründiges und Rätselhaftes nicht zu übersehen.

Zu Gedankenspielen angeregt

In der Kombination mit alten Schürzen aus den 1950er-Jahren wird eine Installation daraus, die Besucher zu vielerlei Gedankenspielen anregt. Die Scherenschnitte aus farbigem Papier sind deutlich abstrakter und reduzierter. In jüngster Zeit benutzt sie gern alte Buchdeckel als Untergrund für Paardarstellungen in unterschiedlichsten Konstellationen. Sarah Schiffer macht sich ohne Vorzeichnung ans Werk und verwendet oft Reststücke und Schnipsel, aus denen sie auf spielerische Weise etwas Neues entstehen lässt. Einen Eindruck von ihrem Ideenreichtum gewinnt man anhand kleinformatiger Werken, die sie dicht an dicht an einer Wand im Kabinett platziert hat.

Die Ausstellung im Lechenicher Stadthaus, Weltersmühle 1, dauert bis 13. November. Geöffnet ist sie dienstags bis sonntags von 15 bis 17.30 Uhr. Am 6. November findet von 14 bis 18 Uhr ein Workshop mit Sarah Schiffer statt.

www.schaufenster-erftstadt.de

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