Für jede AltersgruppeJohanniter bieten im Erftstadt-Center Beratung für Flutbetroffene

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Zwei Frauen stehen vor einer Wand mit Fotos neben einem „Johanniter“-Banner.

Für Opfer der Hochwasserkatastrophe haben Silke Griepentrog (l.) und Heike Mambo immer ein offenes Ohr. Sie arbeiten in der Beratungsstelle im Erftstadt-Center.

Das Projektbüro Hochwasserhilfe der Johanniter ist eine Anlaufstelle, die zwei Jahre nach der Flutkatastrophe neue Hilfestellungen gibt.

Reden. Erstmal nur reden. Das ist es, was viele Menschen brauchen, wenn sie ins Projektbüro Hochwasserhilfe der Johanniter kommen. Dort finden sie ein offenes Ohr – und bekommen gern auch eine Tasse Kaffee. Teamleiterin Silke Griepentrog und Sozialarbeiterin Heike Mambo berichten von der Arbeit in der Beratungsstelle, die kürzlich in neue Räume im Erftstadt-Center, Holzdamm 5, gezogen ist.

Hilfe benötigen viele Menschen auch noch zwei Jahre nach der Katastrophe, die in Erftstadt zwar keine Menschenleben gekostet, aber viele Häuser schwer beschädigt oder zerstört hat. „Jetzt kommen die, die damals gesagt haben: Ich schaffe das schon“, erzählt Griepentrog. Sie war von Anfang an dabei, hat mitgearbeitet, als die Johanniter vor allem in Blessem die Menschen mit Essen versorgt haben. Neun Monate war die Hilfsorganisation vor Ort.

80 Prozent Aufbauhilfe nach Flut hinterlässt Lücken

Die Hilfestellung hat sich gewandelt. Viele, die kommen, kämpfen immer noch mit dem Antrag für die Wiederaufbauhilfe – die Frist dafür ist mittlerweile bis Juli 2026 verlängert worden. Viele wissen auch gar nicht, dass sie zusätzlich Spenden bekommen können, um die Lücken zu stopfen, die 80 Prozent Aufbauhilfe hinterlassen.

„Jeder hat seine eigene Geschwindigkeit, wie er die Folgen der Katastrophe bewältigt“, hat Silke Griepentrog beobachtet. „Manche Menschen schaffen es vom Kopf her einfach nicht“, sagt Heike Mambo. Deshalb seien die Angebote abseits der konkreten Beratung so wichtig.

Jeden ersten Mittwoch im Monat findet das Café Bunt statt, bei dem wechselnde Themen besprochen werden. Donnerstags von 12 bis 14 Uhr kann man bei einem Mittagssnack ins Gespräch kommen, Fragen stellen und eine Pause vom Alltag erleben. „EssBar“ heißt dieses Angebot. Freitagvormittags steht ein gemeinsamer Spaziergang auf dem Programm.

Es gibt bis heute Menschen, die nicht wollen. Denen können wir nicht helfen.
Silke Griepentrog, Teamleiterin Hochwasserhilfe der Johanniter

„Wir wollen jede Altersgruppe einfangen“, betont Griepentrog – mit niederschwelligen Angeboten, einer offenen Tür-. Sie weiß aber auch: „Es gibt bis heute Menschen, die nicht wollen. Denen können wir nicht helfen.“ Denen, die Hilfe wollen, bieten die Johanniter auch psychosoziale Beratung oder vermitteln Therapiemöglichkeiten.

Silke Griepentrog und Heike Mambo gehen davon aus, dass das Hochwasserbüro im Erftstadt-Center lange gebraucht wird. Helfer von der Oder hätten berichtet, dass es dort nach der großen Flut zehn Jahre gedauert habe, bis die Hilfsangebote eingestellt worden seien. Die Hochwasserhilfe der Johanniter findet man am Holzdamm 5 in Erftstadt-Liblar. Geöffnet ist sie montags bis freitags, 10 bis 14 Uhr, und nach Vereinbarung, 02235/98291500. 


Infomobil steht an der Kirche

Neben den Johannitern kümmern sich auch andere Organisationen weiterhin um Flutopfer und um Menschen, die sich vor Hochwasser schützen wollen. Die Diakonie hat organisiert, dass am Dienstag, 6. Juni, 11 bis 15 Uhr, das Starkregen- und Hochwasser-Infomobil in Erftstadt-Lechenich an der Kirche der Versöhnung, An der Vogelrute 8, steht. Dort kann man sich über Schutzmaßnahmen an Haus und Wohnung informieren und Tipps zum richtigen Verhalten vor, während und nach einem Hochwasser bekommen.

Das Team der Mobilen Hochwasserhilfe des Diakonischen Werkes Köln und Region steht mit der Freiwilligen Feuerwehr, dem Amt für technischen Umweltschutz Rhein-Erft, Versicherungsfachleuten, Fachfirmen im Bereich Hochwasserschutz und Gutachtern für Fragen zur Verfügung. Außerdem gibt es eine Ausstellung und Informationen zum Hochwasser-Pass.

Die Veranstaltung wird vom HochwasserKompetenzCentrum durchgeführt. Ansprechpartner sind Hans-Theodor Arenz vom HochwasserKompetenzCentrum sowie Andrea Schnackertz und Daniel Pfeiffer von der Diakonie. (uj)

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