Der 21 Jahre alte Christian Fuchs aus Ahrem ist begeisterter und erfolgreicher Schütze. Doch das Wichtigste für ihn ist die Gemeinschaft der Bruderschaft.
Die Gemeinschaft macht’s21-jähriger Christian Fuchs aus Ahrem ist neuer Kreiskönig

Auf dem Schießstand der St.-Johannes-Bruderschaft ist Christian Fuchs in seinem Element.
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Er hat alles gewonnen, was ein junger Schütze gewinnen kann, war Schülerprinz, Schülerkönig, Jungschützenkönig. Und jetzt ist Christian Fuchs auch noch König des Schützenkreises Erftstadt/Euskirchen. Der 21-Jährige sieht es gelassen. Nicht jeder Titel habe mit Können zu tun, gerade, wenn auf einen Vogel geschossen werde, müsse man auch Glück haben.
Beim Wettbewerb um den Titel des Kreiskönigs allerdings war Zielsicherheit gefragt: 20 Schuss auf die Karte mit den Ringen, die mussten sitzen. Christian Fuchs stammt aus einer alten Ahremer Schützenfamilie, sein Großvater war ebenso Mitglied der St.-Johannes-Bruderschaft wie sein Vater. Der hat den Sohn bei St. Jann, wie die Ahremer liebevoll sagen, angemeldet, als der noch ein kleiner Junge war. Längst ist dem 21-Jährigen die Uniform vertraut. Sonntags wird eine weiße Hose getragen, sonst die schwarze, dazu der grüne Rock, weißes Hemd, grüne Krawatte und schwarze Lackschuhe.
Marschieren keine Lieblingsbeschäftigung
Kinder tragen statt der Jacke eine Art Schärpe. „Es hat sich schon komisch angefühlt, bei Umzügen mit der Schärpe an meinen Klassenkameraden vorbeizumarschieren“, gibt Fuchs zu. Und räumt auch ein, dass das Marschieren in Uniform nicht so wirklich seine Lieblingsbeschäftigung sei. Es sei denn, er ist mit den Fahnenschwenkern unterwegs. „Das hat Stil“, findet er. Das Schießen habe er erst vor ein paar Jahren für sich entdeckt – als sportliches Hobby. Auf dem Schießstand der Ahremer Bruderschaft hängt eine ganze Reihe der speziell versteiften Jacken, wie sie die Sportschützen tragen.
Ein Indiz dafür, dass hier sehr ernsthaft trainiert wird. Die Kinder schießen zunächst mit Laserwaffen, ab zwölf Jahren dann mit Luftgewehr oder -pistole. Doch die Ahremer Schützen schießen und feiern nicht nur. Sie sind ein unverzichtbarer Bestandteil des Ahremer Dorflebens und organisieren auch den Karneval. „Wir haben beispielsweise die Grünanlage an der Bushaltestelle angelegt und pflegen sie“, erzählt Christian Fuchs. Als Jungschützenkönig habe er an den Vorstandssitzungen teilgenommen und so die Vereinsarbeit von einer anderen Seite kennengelernt.

Im grünen Rock mit Kette und Orden trat der 21-Jährige bei der Krönung zum Kreiskönig auf.
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Verlieren und mit Anstand gewinnen
Abgeschreckt hat ihn das nicht: Er könne sich vorstellen, ein Amt zu übernehmen. Er habe auch das Theaterstück organisiert, das beim traditionellen „Ahremer Klaaf“ aufgeführt worden sei. Das Wichtigste an St. Jann sei für ihn die Gemeinschaft, die von einer Generation zur nächsten weitergetragen werde.
Aber die Schießwettbewerbe hätten ihn auch geprägt: „Man lernt verlieren, aber auch mit Anstand zu gewinnen.“ Ob er eines Tages Schützenkönig wird? Das müsse man sich gut überlegen, sagt der 21-Jährige, das sei ein teurer Spaß, selbst im kleinen Ahrem.