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Fußball:„Wichtig sind Teamgeist, Leidenschaft und Respekt“

5 min
Das Foto zeigt zwei Trainer auf der Bank, der Linke streckt den Arm aus.

Das neue Königsdorfer Trainergespann: Takahito Ohno (l.) und Yuki Hamano.

Der neue Königsdorfer Trainer Takahito Ohno spricht über seine Fußballphilosophie und seine Ziele mit Blau-Weiß

Der Fußball-Mittelrheinligist TuS BW Königsdorf hat einen neuen Trainer. Der 30-jährige Takahito Ohno ist mit der Aufgabe betraut. Der Japaner tritt das Erbe von Albert Deuker an. Ohno kam in der Saison 2024/25 als Spieler von Wegberg-Beeck nach Frechen. Seit 18 Monaten trainiert er die U 17 des Klubs. Hajo Pütz sprach mit ihm.

Herr Ohno, was hat Sie nach Deutschland geführt?

Takahito Ohno: Nach der Uni wollte ich Fußballprofi werden. Allerdings hatte ich nicht wirklich eine Chance in Japan. Dann ging ich nach Deutschland, um dort meine Chance zu suchen und zu spielen, idealerweise als Profi. Wichtig war, mein fußballerisches Wissen zu erweitern, denn mein Ziel war es, nach meiner Karriere als Spieler unbedingt als Trainer im Profibereich zu arbeiten. Mein übergeordnetes Ziel ist es, eines Tages bei meinem Herzensverein Kashiwa Reysol (Anm. d. Red.: Japanische J1 League), wo ich von der F- bis A-Jugend gespielt habe, als Trainer zu arbeiten. Dafür wollte ich mich in Deutschland als Spieler, Trainer und über das Studium weiterentwickeln. Als ich bei Viktoria Glesch-Paffendorf gespielt habe, habe ich zum ersten Mal gegen Königsdorf gespielt. Wir haben zwar gewonnen, aber dieser Fußball, den das Team von Albert Deuker bot, hat mich begeistert. Seitdem wollte ich unter ihm spielen und von ihm lernen. Nach der Regionalliga-Saison bei Wegberg wechselte ich dann nach Königsdorf.

Welchen Einfluss hat der japanische Fußball auf Sie und wie wichtig waren Ihre Erfahrungen bei ihren Stationen in Deutschland?

Der Fußballstil in Japan hat großen Einfluss auf meinen Traineralltag. Was das damalige Trainerteam und Spieler vor, während und nach jedem Training mit Willen und Leidenschaft gemacht haben, war bereits unglaublich professionell. Wir haben den fußballerischen Stil des FC Barcelona gepflegt. Damit haben wir auf einem Turnier in Amerika die U19 von Manchester United geschlagen. Ich habe leider kaum Spielzeit bekommen, da die beiden Innenverteidiger einfach sehr gut waren. Meine Konkurrenten waren Shinnosuke Nakatani und Yuta Nakayama. Beide schafften es in die Nationalelf und spielen in Japan immer noch erste Liga. Damals war es sehr hart für mich, aber diese Zeit hilft mir jetzt als Trainer. Hier habe ich mich echt weiterentwickeln können. Vor allem hatte ich das Glück, unter guten Trainern Fußball spielen können: Alexander Otto in Glesch), Sascha Glatzel in Hennef (heute Trainer des Bonner SC, die Red.) und natürlich Albert Deuker. Mein Trainer-Vorbild ist Daniel Brinkmann (Ex-Trainer Hansa Rostock, die Red.). Ich habe unter ihm ein halbes Jahr beim SC Wiedenbrück gespielt. Ich bekam jedoch nur Einsätze im Pokal. Das war echt hart für mich, damals war ich oft verletzt. Ich war extra wegen der Regionalliga nach Wiedenbrück umgezogen. Ich habe von ihm als Trainer viel gelernt. Er ist auf dem Platz unglaublich hart, aber neben dem Platz ein super Mensch. Seine Ehrlichkeit zeichnet ihn aus. Genau diese Ehrlichkeit ist sehr wichtig.

Was waren die Gründe, Yuki Hamano ins Trainerteam zu holen?

Ich habe ihn vor einem Jahr kennengelernt. Damals war er Cheftrainer bei Fortuna Kölns U15. Nachdem ich in Königsdorf nun die erste Mannschaft als Trainer übernahm, habe ich ihn kontaktiert. Da ich spielender Trainer bin und noch nicht viel Erfahrung habe, war ich auf der Suche nach einem erfahrenen Trainer. Yuki hat schon bei den Profis von Viktoria als Videoanalyst gearbeitet. Unsere Fußballidee ist sehr ähnlich. Wir suchen derzeit die beste Lösung, wie wir uns die Aufgaben teilen. Yuki übernimmt mindestens einmal pro Woche den Hauptteil. Ich finde, dass das sehr wichtig ist, da er viel mehr Erfahrung hat und wir ein echtes Team sind.

Was ändert sich nun mit Ihrer Beförderung zum Cheftrainer?

Zunächst war ich überrascht über das Angebot des Vereins. Das ging den anderen Spielern nicht anders. Es hat sich alles grundlegend geändert. Meine Gedanken drehen sich nur noch um das Thema. Ich überlege wirklich beim Frühstücken und vor dem Schlafengehen über die Mannschaft, das Training, die Aufstellung, Videoanalyse und die Taktik, damit meine Jungs sich weiterentwickeln und mit Spaß und Freude dabei sind. Noch nicht entschieden ist, ob ich im Team aktiv sein werden. Aber ich vertraue meinen Jungs und möchte lieber sie spielen lassen. Spielzeit ist jedoch nicht umsonst, sie müssen mich natürlich überzeugen. Wenn sich viele Verteidiger verletzen, würde einspringen. Ich bin absolut bereit und habe richtig Bock drauf, mit dem Kader diese Saison zu bestreiten.

Welche sportlichen Ziele haben Sie ausgegeben und welche Werte wollen Sie vermitteln?

Das Ziel ist klar: Wir wollen mit dem noch jungen Kader so früh wie möglich die Klasse halten. Langfristig wollen wir uns weiterentwickeln und viele junge Spieler aus der eigenen Jugend, aber auch von anderen Klubs mitnehmen. Natürlich wollen wir eine wichtige Rolle in der Mittelrheinliga spielen. Aber ich bin nicht der Typ, der gerne über die Zukunft redet, sondern konzentriere mich auf das Hier und Jetzt. Wichtig sind Teamgeist, Leidenschaft und Respekt.

Was wünschen Sie sich von den Fans und welche Bedeutung haben sie?

Wir sitzen alle in einem Boot. Allein können wir es nicht schaffen. Aber wenn alle gemeinsam in die gleiche Richtung gehen, würde es sicher helfen. Letztes Jahr haben uns unsere kleinen TuS-Ultras gegen Frechen und Schafhausen voll gepusht. Das war so schön, das ist wirklich Gold. Wir brauchen diese Saison 120 Prozent, um unsere optimale Leistung abrufen zu können.