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UnterkünfteGeflüchtete ziehen wieder in die Sporthalle in Frechen-Königsdorf ein

Lesezeit 3 Minuten
Auf dem Bild sind aussortierte Möbel für den Sperrmüll vor der Gerhard-Berger-Halle zu sehen.

Überstürzt hatten im März die in der Gerhard-Berger-Halle in Königsdorf untergebrachten Menschen die Unterkunft verlassen, die Möbel wurden ausgeräumt.

Die Stadt muss aktuell 900 Personen unterbringen, alle anderen Unterkünfte seien nahezu belegt. 

Die Erleichterung bei Sportlern und Schulen in Königsdorf war groß, als Ende März bekannt wurde, dass die Gerhard-Berger-Halle in Königsdorf plötzlich wieder leer sei. Alle dort noch untergebrachten Geflüchteten und Obdachlosen waren – zum Teil überstürzt – in andere Unterkünfte umgezogen. Es schien, als ob nach mehreren Jahren der Belegung die Halle nun doch nach den Sommerferien wieder für den Vereins- und Schulsport nutzbar sein könnte.

In der Ratssitzung im Februar war dies auf Antrag der CDU und einer Antragsänderung der Perspektive mit den Stimmen von CDU, Perspektive und FDP beschlossen worden. Zielsetzung sollte sein, die Halle zum Schuljahresbeginn 2025/26 wieder für den Sportbetrieb zur Verfügung zu stellen. Die Verwaltung wurde mit Vorarbeiten beauftragt.

Auf dem Bild sind weiße Partyzelte in einer Turnhalle zu sehen.

In der Königsdorfer Gerhard-Berger-Halle werden Geflüchtete in einer Art Zeltstadt untergebracht.

Nun müssen aber ab kommenden Montag wieder Geflüchtete in der Halle untergebracht werden — der Zeitplan ist wieder ungewiss. „In der Gerhard-Berger-Halle stehen derzeit 14 Zelte mit einer Belegungskapazität von insgesamt 56 Personen zur Verfügung – mit der Option, weitere Zelte aufzubauen“, heißt in einer Verwaltungsvorlage zur nächsten Ratssitzung am Dienstag, 27. Mai. Auf diese Kapazität müsse nun zurückgegriffen werden, da keine weiteren Unterbringungsmöglichkeiten zur Verfügung stünden.

Es kommen nächste Woche insgesamt drei Personen in die Sporthalle, die der Stadt Frechen im Laufe der kommenden Woche neu zugewiesen werden. Bereits in der Ratssitzung im April  hatte Dezernent Andreas Pöttgen ausgeführt, dass die Stadt auf die Kapazitäten der Gerhard-Berger-Halle zurückgreifen müsse, weil die anderen Unterkünfte nahezu voll belegt seien.

Frechen: Im Schnitt zehn Zuweisungen pro Woche

Insgesamt muss die Stadt, Stand Anfang Mai, 900 Personen (Asylbewerber und Obdachlose) in städtischen Unterkünften unterbringen. Seit Februar 2024 werden Frechen im Schnitt zehn Menschen pro Woche zugewiesen. „Auf Zuweisungen im Bezug auf die Familienkonstellation haben wir keinen Einfluss, derzeit werden vermehrt männliche Einzelpersonen angekündigt“, erläutert die Verwaltung in der Vorlage.

Grundsätzlich können alle Arbeiten erst nach kompletter Freimachung der Halle durchgeführt werden
Stadtverwaltung Frechen

Für eine mögliche Wiederöffnung der Sporthalle in Königsdorf sind einige Handwerkerarbeiten notwendig — insbesondere rund um den Teppichboden, der auf den Hallenboden verlegt wurde. „Grundsätzlich können alle Arbeiten erst nach kompletter Freimachung der Halle durchgeführt werden“, so die Stadt.

Diese, wie beispielsweise Rückbau der Waschmaschinenanschlüsse, Leitungs – und Bodenerneuerungen, könnten auch nur nacheinander abgearbeitet werden. Die Zeit für diese notwendigen Maßnahmen schätzt die Stadt auf rund vier Wochen. Die Ausschreibung für die Bodenbelagsarbeiten sei bereits erfolgt, der Auftrag soll in dieser Woche vergeben werden.

Für die notwendigen Reinigungsarbeiten seien rund zwölf Firmen angeschrieben werden. Drei Firmen hätten kleine Testflächen gereinigt und jeweils ein Angebot abgegeben. Es sei darauf hin gewiesen worden, dass „der Bodenbelag der Halle am Ende der Nutzungsdauer sei und es langfristig einer Erneuerung“ bedürfe.

Frechen: Willi-Giesen-Halle bleibt Unterkunft

Auch die Willi-Giesen-Halle wird weiterhin als Unterkunft eingeplant. Dort sind aktuell 56 Personen, darunter auch vier Obdachlose, untergebracht — es gibt noch eine freie Kapazität von vier Plätzen. Die Stadt plant aktuell, sie auf jeden Fall bis Ende des Jahres zu nutzen. „Im Moment der Inbetriebnahme der Zentralen Unterbringungeinrichtung (ZUE) wird die Willi-Giesen-Halle nicht mehr als Unterkunft genutzt werden müssen“, teilt die Stadt in der Vorlage mit.

Die ZUE für bis zu 300 Personen soll vom Land NRW auf einem von der Stadt gepachteten Grundstück in Königsdorf errichtet werden. Der Pachtvertrag ist aber noch nicht unterzeichnet, das Land stimmt sich noch mit der Bezirksregierung ab. „Entsprechend liegt auch kein Bauantrag der Bezirksregierung vor“, teilt die Verwaltung mit.