Starkregen in FrechenHochwasserschutz soll verbessert werden

In Königsdorf hat Starkregen in der Vergangenheit immer wieder Überschwemmungen verursacht.
Copyright: Stütznacker
Frechen – Frechen war zwar von der Flutkatastrophe im vergangenen Sommer weniger stark betroffen als andere Städte in der Umgebung.
Aber mit vollgelaufenen Kellern bei Starkregen hatten die Bürger in der Vergangenheit immer wieder zu kämpfen – ob in Königsdorf oder in der Krankenhaussiedlung. Die Stadt will nun Vorsorgemaßnahmen ergreifen.
Kanalnetz reicht nicht mehr
Gemeinsam mit der Kommunal-Agentur NRW arbeitet die Stadtverwaltung an einem entsprechenden Maßnahmenkatalog. Darüber berichtete Stefan Vöcklinghaus von der Kommunal-Agentur im Ausschuss für Verkehr, Umwelt und Klima. „Vor 20 Jahren noch reichte das Kanalnetz als Schutz vor Überschwemmungen bei starkem Regen völlig aus“, erläuterte Völklinghaus. Der Kanal habe das gesamte Regenwasser aufnehmen und ableiten können.
Info-Mobil in Frechen und Königsdorf
Über Starkregenvorsorge kann man sich am Info-Mobil des „Hochwasser-Kompentenz-Centrums“ (HKC) erkundigen, das demnächst zweimal im Frechener Stadtgebiet Station macht. Es ist am Mittwoch, 16. Februar, von 14 bis 18 Uhr vor der VHS in der Fußgängerzone zu finden. Einen weiteren Termin gibt es am Mittwoch, 16. März, von 14 bis 18 Uhr auf dem Marktplatz in Königsdorf.
Interessierte erhalten an dem Info-Mobil eine erste Einschätzung dazu, welche Schutzmaßnahmen an ihrem Haus möglich sind. Die Fachleute haben auch Modelle und Anschauungsmaterialien dabei. Sie führen damit beispielsweise vor, wie Rückstausicherungen, mobile Spundwände und andere technische Vorrichtungen gegen Hochwasser funktionieren.
Im Internet finden man weiterführende Informationen zum HKC und zum Hochwasserschutz. (rtz)
Da sich die Starkregenereignisse aufgrund des Klimawandels häuften, sei dies heute nicht mehr der Fall, fuhr der Experte fort. Das Kanalnetz so stark zu „ertüchtigen“, dass man damit für alle Eventualitäten gewappnet wäre, sei illusorisch. „Deswegen sind weitere Maßnahmen notwendig“, so Vöcklinghaus. Das Regenwasser müsse an der Oberfläche in naturnahe Zonen geleitet werden, beispielsweise auf landwirtschaftliche Flächen. Sinnvoll sei ein runder Tisch mit den Landwirten, um zu erörtern, ob es beispielsweise möglich sei, Erosionsstreifen anzulegen.
Gleichwohl ist in Frechen auch Kanalbau vorgesehen. So laufen derzeit Planungen zur Erweiterung des Kanals an der Hüchelner Straße. Dies soll vor allem die Krankenhaussiedlung entlasten.
Gefahrenkarte geplant
Auch eine Aktualisierung der Generalentwässerungsplanung ist vorgesehen. Damit soll aufgezeigt werden, wo Verbesserungen im Kanalnetz erforderlich sind.
Darüber hinaus will die Stadtverwaltung bis Ende 2022/Anfang 2023 eine Starkregen-Gefahrenkarte erstellen. Sie soll dokumentieren, wo das Überschwemmungsrisiko besonders groß ist und wo Handlungsbedarf besteht.
Das könnte Sie auch interessieren:
Als „Sofortmaßnahmen“, so Vöcklinghaus, seien Begehungen von Gebieten geplant, die zuletzt besonders mit Überschwemmungen zu kämpfen hatten. Der Auftakt soll in der „Blumensiedlung“ am Krankenhaus stattfinden, etwa in der Minzestraße und am Ringelblumenweg. Überprüft werden soll, ob dort bauliche Veränderungen notwendig sind. Zugleich sollen die Anwohnern informiert werden, was sie selbst tun können, um ihre Häuser vor Überschwemmungen zu schützen.