Bürgerpark statt SupermarktHitzige Debatte um Grube Carl – Stadt spricht von Fehler

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Die Wiese in der Nähe der alten Brikettfabrik war ursprünglich für einen Supermarkt reserviert.

Frechen – Der Technische Beigeordnete Robert Lehmann war „sehr, sehr skeptisch“, die Opposition sogar „total entsetzt“, wie es Markus Gotzens (Perspektive für Frechen) formulierte. Doch CDU und Grüne blieben im Planungsausschuss bei ihrem Antrag und setzten ihn am Ende in namentlicher Abstimmung mehrheitlich durch: Die eigentlich für einen Supermarkt vorgesehene Wiese in der Nähe der ehemaligen Brikettfabrik im Stadtteil Grube Carl soll künftig für einen Bürgerpark genutzt werden. Die Verwaltung wurde damit beauftragt, nach einem anderen geeigneten Areal für einen Nahversorger zu suchen.

Stadtverwaltung Frechen spricht von großem Fehler

Verwaltungsfachmann Lehmann hält dies für einen großen Fehler, wie er während der Sitzung in aller Deutlichkeit sagte. Es sei eher unwahrscheinlich, dass man überhaupt einen alternativen Standort für einen Supermarkt finden könne.

Der bisher für den Nahversorger vorgesehene Platz sei sorgfältig ausgewählt worden. Er befinde sich am Eingang zum Stadtteil, in dem in den kommenden Jahren 1320 neue Wohnungen und Häuser gebaut werden sollen. Verlege man den Supermarkt an eine andere Stelle, sei mit einer größeren Verkehrsbelastung in den Wohngebieten zu rechnen.

Lehmann empfahl den Politikern dringend, solch offene Fragen vor dem Beschluss zu klären. „Es besteht ja keine Dringlichkeit“, sagte der Technischen Beigeordnete. Denn noch befindet sich das gesamte Projekt in der Entwicklungsphase.

Kosten von drei Millionen Euro für Stadt Frechen

Überzeugen ließen sich CDU und Grüne von den Einwänden nicht. Auch eine Vertagung lehnten sie ab. Wie Fachdienstleiter Christian Stahlschmidt erläuterte, gibt es bereits einen gültigen Bebauungsplan, der geändert werden muss. Für die Stadt ist dies alles mit immensen Kosten verbunden. Die Verwaltung bezifferte sie auf rund drei Millionen Euro.

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Bei der Opposition sorgte das für Empörung. „Sehendes Auges“, so Hans Günter Eilenberger, begebe man sich in die Gefahr, dass Grube Carl am Ende ohne Einkaufsmöglichkeiten dastehe. Die Leidtragenden seien dann vor allem ältere Menschen, die weniger mobil seien. Zudem werde das Gesamtbild von Grube Carl zerstört. Wie andere Oppositionspolitiker zeigte sich auch Eilenberger überrascht, dass CDU und Grüne sich von den schon vor Jahren einvernehmlich beschlossenen Plänen verabschiedeten, die auch mit den Bürgern abgestimmt gewesen seien.

Sorge um den Denkmalschutz

Als Argument für den Bürgerpark führten CDU und Grüne an, dass man sich mehr Grünflächen auf Grube Carl wünsche. Sie seien in anderen Abschnitten des Stadtteils zur Genüge vorhanden, entgegnete Christian Stahlschmidt: „Grube Carl ist mit Sicherheit der grünste Frechener Stadtteil.“ Die CDU sorgte sich zudem um den Denkmalschutz der angrenzenden Brikettfabrik. Wie Stahlschmidt erklärte, seien die Planungen jedoch längst mit den zuständigen Denkmalschutzbehörden abgestimmt.

Eilenberger bezweifelte, dass ein Bürgerpark mit Grünflächen und Begegnungsmöglichkeiten, wie er CDU und Grünen vorschwebe, auf große Resonanz bei der Bevölkerung treffe: „Das widerspricht der Lebensrealität.“

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