Warum wird die Unterkunft an der Schützenstraße erst jetzt erweitert? Und gibt es keine humanere und kreativere Lösung der Unterbringung, fragt Alexa Jansen.

KommentarWarum die neuen Plätze für Geflüchtete in Frechen viele Fragen aufwerfen

In den Gebäuden der Alten Feuerwache an der Schützenstraße sollen bis zu 56 Geflüchtete einziehen, so soll die Gerhard-Berger-Halle in Königsdorf für den Sport frei gemacht werden.
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Auf einmal ist ganz spontan eine Lösung da — die Königsdorfer Sporthalle wird nun doch nicht mehr als Unterkunft benötigt und soll schon am 1. August frei gegeben werden. Die Verwaltung hat kurzfristig eine Möglichkeit gefunden, 56 neue Plätze zu schaffen. Dieser Vorschlag sorgte auf der Ratssitzung für eine eher ungewohnt heitere Stimmung — die Fraktionen waren sich einig, es gab auf allen Seiten Zufriedenheit und Lob für die Verwaltung, was in den vergangenen Monaten selten vorkam.
Und so schön die Neuigkeit gerade für die Königsdorfer Sportler und Schüler ist, die schon wieder seit 2022 auf ihre Halle verzichten müssen, so wirft sie doch auch viele Fragen auf. Ganz besonders eine: Warum erst jetzt? Hätte diese Idee nicht schon seit Monaten oder sogar schon seit Jahren gefunden werden können?
Wie von Zauberhand wird die Sporthalle nun doch frei
Immer wieder hatte die Verwaltung wiederholt, wie notwendig und unverzichtbar die Gerhard-Berger-Halle als städtische Unterkunft sei. Dies scheint plötzlich nun nicht mehr zu gelten. Spontan scheint es relativ einfach, die Zelte jetzt in dem Gebäude an der Schützenstraße aufzubauen.
Wie von Zauberhand wird die Halle nun doch frei. Das schürt einmal mehr nicht das Vertrauen der Bürger in die Aussagen der Stadt. Und die Erleichterung bei den Politikern, diesen Erfolg für sich zu feiern, ist offenbar so groß, dass dies niemand hinterfragt.
Zurück bleiben zudem viele offene Punkte: Gibt es eine Asbestbelastung, lassen sich Elektronik, Lüftung und Sanitäranlagen so kurzfristig reparieren? Kann die Sporthalle wieder so schnell hergerichtet werden? Bislang war das Tempo für solche Arbeiten nicht unbedingt überzeugend. Sollte der ambitionierte Zeitplan der ohnehin schon überlasteten Verwaltung nicht aufgehen, hätte sie ihr Ansehen und Restvertrauen komplett verspielt.
Und zeitnah soll zwar eine Infoveranstaltung für die Anwohner stattfinden , sie werden aber wieder einmal vor vollendete Tatsachen gestellt. Auch wenn dies dem Zeitdruck geschuldet ist, Transparenz und eine gute Kommunikation sehen anders aus.
Und da wäre noch eine Frage, wenn nicht sogar die Wichtigste: Gibt es in einer Stadt von der Größe und dem Potential wie Frechen wirklich keine kreativere und humanere Lösung als Menschen zu viert in Zelten in Räumen unterzubringen, die wahrlich nicht einladend wirken?