Seit 15 Jahren ist die Gaststätte„ Zum alten Brauhaus“ bereits geschlossen. Das Gebäude sollte abgerissen werden - doch jetzt gibt es die Wende.
Abriss vom TischHistorisches Gebäudeensemble an der Hürther Fuchsstraße bleibt wohl

Die ehemalige Gaststätte von Josef Filz "Zum Alten Brauhaus" mit Tanzsaal an der Fuchsstraße in Kendenich soll nun doch nicht abgerissen werden.
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Vor 15 Jahren wurde „beim Filz“ in der Gaststätte „Zum alten Brauhaus“ der Zapfhahn nach 72 Jahren endgültig nach oben gedreht. Jetzt drohte dem historischen Gebäudeensemble an der Fuchsstraße der Abriss. Ein Investor wollte die Häuser abbrechen und durch Neubauten ersetzen. Doch viele Kendenicher treibt die Sorge um, dass die Baupläne nicht zum alten Ortskern passen. Nun ist der Abbruch wohl vom Tisch.
Schon im Herbst 2020 hatte der Planungsausschuss die Aufstellung des Bebauungsplans 422b „Fuchsstraße“ beschlossen, um Einfluss auf die städtebauliche Entwicklung zu behalten. Das 9400 Quadratmeter große Plangebiet im Süden von Kendenich liegt zwischen Fischenicher Straße, Fuchsstraße und Pützstraße.
Hintergrund war die Bauvoranfrage eines Investors, der Grundstücke auf beiden Straßenseiten erworben hatte und die inzwischen als Wohnung genutzte Gaststätte und den dahinter liegenden alten Tanzsaal auf der Nordseite der Fuchsstraße abbrechen und durch gleich drei Reihen von Mehrfamilienhäusern ersetzen wollte.
Auch die beiden gegenüberliegenden Häuser auf der anderen Straßenseite sollten Neubauten weichen. Ohne Bebauungsplan hätte die Stadt Baupläne genehmigen müssen, die sich an der umliegenden Bebauung orientieren. Dazu zählen dann auch die Neubauten, die zuletzt an der Fuchsstraße errichtet wurden und die nach Ansicht mancher Kendenicher schon nicht ins Ortsbild passen.
Mit einer zweijährigen Veränderungssperre, die dann um ein weiteres Jahr bis November 2023 verlängert wurde, verschaffte sich der Planungsausschuss zunächst Luft für die weitere Beratung. Mit dem Denkmalrecht hätte die Stadt den Abbruch jedenfalls nicht verhindern können. Experten der Denkmalbehörde beim Landschaftsverband Rheinland schätzten die Gebäude zwar als erhaltenswert, aber nicht als denkmalwürdig ein.
Inzwischen hat der Investor aber die Gaststätte weiterverkauft. Die neue Eigentümerin plant nach Angaben von Stadtbaudirektor Manfred Siry keinen Abbruch mehr. Auch die Häuser auf der anderen Straßenseite sollen stehenbleiben, aber leicht erweitert und modernisiert werden. Wie sehr die Baupläne die Bevölkerung in Kendenich bewegen, lässt sich auch an den vielen Einwendungen im Rahmen des Bebauungsplanverfahrens ablesen.
Die Verwaltung hat den Entwurf im Detail noch einmal überarbeitet, der Planungsausschuss hat eine erneute öffentliche Auslage beschlossen. Bis zum 26. April sind die Planunterlagen auch im Internet einsehbar und Stellungnahmen möglich. Zwar steht der endgültige Ratsbeschluss noch aus, sein Hauptziel hat der Bebauungsplan aber nach Ansicht von Stadtbaudirektor Manfred Siry schon erreicht. „Der Charakter der Straße und der städtebauliche Charme bleiben erhalten“, so Siry. „Die Arbeit hat sich gelohnt.“
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