Der Hüpper schließt nicht nur eine Lücke beim Stadtbus, er hat im Februar auch das Anrufsammeltaxi abgelöst. Die Fahrgastzahlen steigen.
NahverkehrAusweitung des Angebots sorgt für einen „Schub“ beim Hürther Hüpper

Der Hüpper soll ohne festen Fahrplan Fahrgemeinschaften zusammenstellen. Bislang sitzen aber meist einzelne Fahrgäste im Wagen.
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Der Hürther Hüpper hat durch die Ausweitung auf das gesamte Stadtgebiet „einen Schub“ erhalten. Das geht aus einem Bericht über die Entwicklung des Bestellverkehrs der Stadtwerke hervor. Die verbesserte Bilanz verdankt der Hüpper vor allem der Übernahme des früheren Anrufsammeltaxis (AST) zum 1. Februar, aber nach Einschätzung der Stadtwerke auch einer stärkeren Bewerbung.
„Wir erwarten eine weitere Steigerung der Nachfrage“, sagt Jürgen Wiethüchter, Centerleiter Mobilität bei den Stadtwerken. „Das zeichnet sich auch ab, denn im April hatten wir eine Steigerung im Vergleich zum März um 47 Prozent.“
Hüpper fährt seit Herbst 2021 rund um die Uhr in drei Hürther Stadtteilen
Seit Herbst 2021 fährt der Hüpper auf Anforderung in den drei Stadtteilen, die schlecht oder gar nicht an den Stadtbus angebunden sind: Stotzheim, Sielsdorf und Knapsack. Bestellt wird er per Smartphone-App. Fahrgäste können innerhalb und zwischen diesen Stadtteilen fahren, aber auch wichtige Verkehrsknoten im übrigen Stadtgebiet erreichen.
Tagsüber wickelt der Regionalverkehr Köln (RVK), der auch den Stadtbus fährt, den On-Demand-Verkehr mit drei vollelektrischen Mercedes-Großraumlimousinen ab. Abends und am Wochenende übernimmt ein Taxi-Unternehmen mit eigenen Fahrzeugen – wie zuvor schon beim AST, das inzwischen im Hüpper aufgegangen ist.
Bis Ende 2024 wurden 75 Prozent der Betriebskosten für den Hüpper, die laut Stadtwerken zuletzt bei 440.000 Euro lagen, vom Land bezahlt. Seitdem führen die Stadtwerke das nun ausgeweitete Angebot auf eigene Rechnung fort. Im vergangenen Jahr legte der Hüpper laut Bericht 121.679 Kilometer zurück und beförderte 20.365 Fahrgäste.
Hüpper schließt Lücken im Hürther Stadtbus-Netz
Dass das Fahrgastaufkommen damit 2024 stagniert habe, führen die Stadtwerke auf das damals noch auf drei Stadtteile beschränkte Bedienungsgebiet zurück, außerdem sei keine Werbung für das Angebot gemacht worden. Inzwischen gebe es steigende Fahrgastzahlen.
Zwar sitzen laut Bilanz immer noch überwiegend Einzelpersonen im Hüpper, der per intelligenter Routenplanung am Computer Fahrtwünsche bündeln und sinnvolle Fahrgemeinschaften zusammenstellen soll. Die Zahl der Fahrten mit mehreren Fahrgästen im Wagen nehme aber zu, so Wiethüchter. Der Hüpper sei ein großer Erfolg: „Er schließt Lücken im Stadtbusangebot und trägt zu einer Umkehr im Verkehrsverhalten bei.“ Viele der Fahrgäste stiegen in den Hüpper, obwohl sie selbst ein Auto hätten. Eine Fahrgastbefragung dazu werde gerade ausgewertet.
Politiker stellen dem Hüpper überwiegend ein gutes Zeugnis aus
Auch die Politik stellt dem Hüpper überwiegend ein gutes Zeugnis aus. „Wo er eingesetzt wird, ist er die perfekte Lösung“, meint Grünen-Fraktionssprecher Hendrik Fuchs. Er geht davon aus, dass auch die Zahl der „Pool-Fahrten“ mit mehreren Personen an Bord mit steigenden Fahrgastzahlen zunehmen werde. CDU-Fraktionschef Björn Burzinski sieht im Hüpper „einen Baustein, der das gute ÖPNV-Angebot in Hürth bereichert“. Er geht von steigender Nachfrage aus.
Auch SPD-Ratsherr Michael Kleofasz spricht von „einer sinnvollen Ergänzung“ des Nahverkehrsangebots in den drei Stadtteilen, in denen er rund um die Uhr fahre. Für eine Bewertung der Integration des AST in den Hüpper und die Ausweitung aufs ganze Stadtgebiet sei es aber noch zu früh. Vor allem die hohe Zahl der Ein-Personen-Fahrten sieht Kleofasz kritisch: „Wir müssen die Fahrzeuge voll bekommen.“
Der Stadtverordnete Kurt Martmann (Freie Wähler) kritisiert in einer Anfrage im Verwaltungsrat die hohen Betriebskosten bei gleichzeitig geringer Auslastung der Fahrzeuge. Er bemängelt, dass keine Wirtschaftlichkeitsprüfung und kein Vergleich mit dem früheren AST-Angebot vorliege. „Aus meiner Sicht ist es notwendig, den tatsächlichen Nutzen des Systems kritisch zu hinterfragen – insbesondere, da es dauerhaft aus öffentlichen Mitteln bezahlt wird“, schreibt Martmann.