Mit einer 170 Meter langen Menschenkette wurden der historische Projektor und Kinosessel vom alten zum neuen Standort transportiert.
WasserschadenBeim Umzug des kleinen Programmkinos in Hürth-Efferen packen alle mit an

Umgezogen ist das kleine Kino mitsamt altem Projektor. Sabrina Krach, Simone Kantelhardt und Michael Conzen (v.l.) bauen es wieder auf.
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Das kleinste Programmkino in NRW mit 24 Zuschauerplätzen in Efferen soll wieder ein schöner Anziehungspunkt werden. Dafür legen sich die Mitglieder der CP Lichtspielfreunde Hürth derzeit mächtig ins Zeug. Seit 2016 gab es das Kino an der Bachstraße als Ort für besondere Filmabende und als Treffpunkt mit Freunden. Doch Wasserschäden in den Räumen und bauliche Mängel am Gebäude zwangen den Verein, länger zu schließen und im Sommer nach anderen Räumen zu suchen.
„Das war zum Glück erfolgreich“, freut sich Geschäftsführer Michael Conzen. In direkter Nachbarschaft, nur knapp 160 Meter entfernt vom alten Kino, haben die Lichtspielfreunde an der Ritterstraße 24 nun eine neue Adresse in einem ehemaligen Laden für Gartenbedarf gefunden. Vor wenigen Tagen fand der Umzug statt. Vom Hürther Gewandhaus über die St.-Donatus-Schützenbruderschaft bis zum designierten Prinzen – aus fast allen Vereinen und Einrichtungen des Ortes waren Helferinnen und Helfer gekommen und packten mit an.
Hürth: Viele helfende Hände beim Umzug des kleinen Programmkinos
Schaufensterdekorationen, Filmposterarchiv und auch die Kinosessel wurden in Rekordzeit einfach per Menschenkette von Hand zu Hand weitergereicht und in das neue Vereinsheim transportiert. „Auch der große historische Ernemann-Filmprojektor, der einst im alten Berli-Kino in Hürth-Berrenrath seinen Platz hatte, wurde kurzerhand über die Straße an seinen neuen Platz gerollt“, so Jörg Ludwig, der Vorsitzende des Vereins. „Für diese großartige Unterstützung bedanken wir uns herzlich bei allen Vereinen, den Ortsverbänden der Parteien und allen, die uns zu Hilfe gekommen sind“, betont er.
„Für mich war sofort klar, dass ich beim Umzug mitmache“, erzählt Sabrina Krach. „An diesem Kino hängt einfach mein Herz“. Das gilt auch für Simone Kantelhardt, die zweite Vereinsvorsitzende. „Es wäre zu traurig, wenn es das Kino nicht mehr geben würde“, findet sie. Beide sind mit weiteren Unterstützern auch beim Wiederaufbau des Kinos auf einer Fläche von rund 280 Quadratmetern dabei. „Wir wollen pünktlich zum Weihnachtsprogramm einsatzbereit sein“, hofft Conzen.
Verein hofft auf weitere Unterstützung bei der Einrichtung des Kinos
Während im Erdgeschoss das Kino mit einer schönen Holztheke im Eingangsbereich entsteht, gibt es in der oberen Etage einen Archiv- und Lagerraum. Ein hinterer Raum soll Vereinen zur Verfügung gestellt werden. „Am Montag beginnt der Trockenbau“, ergänzt Conzen. „Und es wird sicher noch einige Arbeitseinsätze für die Renovierung geben.“ Dafür treffen sich die Lichtspielfreunde nun jeden Samstag ab 10 Uhr in der Ritterstraße 24 und freuen sich weiter über tatkräftige Unterstützung bei den handwerklichen Arbeiten wie Tapezieren, Streichen oder Teppich legen.
Der Verein finanziert sich über Mitgliedsbeiträge und Spenden. „Wir sind ein öffentliches Kino – aber wir spielen ehrenamtlich und nichtgewerblich. Es gibt keine Eintrittspreise, sondern eine Spardose, und für jeden Gast gibt es ein Getränk und etwas zu knabbern zum Filmbesuch dazu. So gibt jeder, was er kann, und auch Menschen mit geringerem Einkommen haben eine gute Möglichkeit, das Kino zu besuchen“, erläutert Ludwig die Struktur, die auch künftig so bleibt. Der Verein stellt seine Räume samt Kino ab dem kommenden Jahr auch wieder für private Filmvorführungen, Kindergeburtstage oder Firmenfeiern zur Verfügung.