„Angespannte Parksituation“E-Ladesäule mitten auf einem Parkplatz führt in Hürth zu Streit

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Mitten auf einer Parktasche wurde eine E-Ladesäule montiert. Drumherum stehen rot-weiße Poller.

In Hürth-Efferen gibt es Streit um den Aufbau von E-Ladesäulen.

Mitten auf einer Parktasche wurde in Hürth-Efferen eine Ladesäule für Elektroautos montiert. Jetzt fragen viele Bürger nach dem Sinn.

Michael Grulich (45) ist sauer – und zwar wegen der Elektro-Ladestationen, die in Hürth mitten auf Parkplätzen aufgestellt worden sind. In ihrem Ladesäulenkonzept hat die Stadt Hürth in einem ersten Bauabschnitt zehn Ladesäulenstandorte festgelegt. Das Projekt ist gerade in der Umsetzung, die Ladesäulen sollen bereits in den nächsten Wochen in Betrieb gehen. Weitere fünf E-Ladestationen und sechs öffentliche Wallboxen sollen folgen, möglicherweise sogar auch noch Schnellladestationen.

Stadtwerke investieren 250.000 Euro in Lade-Infrastruktur

Bis zum Jahresende investieren die Stadtwerke Hürth somit mehr als 250.000 Euro in die Lade-Infrastruktur. An mehreren Stellen wie zum Beispiel in Efferen auf der Kaulardstraße wurden bereits die E-Ladestationen aufgebaut. „Das ist richtig und wichtig“, sagt auch Michael Grulich. Schließlich ist auch er der Meinung, dass es in Zukunft ohne fossile Brennstoffe gehen muss.

Eine gute Alternative sehe er in der E-Mobilität. Ärgerlich findet Grulich jedoch, dass die E-Ladestationen mitten auf die Parkplätze montiert wurden. „Damit wird die ohnehin schon angespannte Parksituation in Hürth noch weiter verschärft“, erklärte er. In den sozialen Medien gab es dazu auch schon einen recht emotionalen Austausch.

Für mich ist auch die Position so in Ordnung
Ortsbürgermeister Thomas Blank

Efferens Ortsvorsteher Thomas Blank findet es gut, dass es auf der Kaulardstraße jetzt eine Elektro-Ladestation gibt. „Für mich ist auch die Position so in Ordnung“, sagte er. Beschwerden habe es bei ihm bisher auch noch keine gegeben. „Wir hatten hier in Efferen vor Monaten eine Ortsbegehung“, erklärte er. Übereinstimmend sei dabei auch die Parkbucht für die E-Ladesäule ausgesucht worden. Dass diese jedoch mitten auf dem Parkplatz zu stehen komme, sei bei dem Ortstermin nicht weiter erörtert worden.

„Aber ich bin nicht Fachmann genug, um mir ein Urteil darüber zu erlauben, warum die Ladesäule mitten auf den Parkplatz musste“, erklärte er. Grulich hingegen findet, dass die Ladesäule an den Stirnseiten der Parkbucht besser und platzsparender stünde, so wie am Rathaus. „Grundsätzlich werden die Standorte nicht so geplant, dass Parkflächen entfallen“, erklärte dazu Erdal Tosun, Projektleiter bei den Stadtwerken.

Stolpergefahr durch Kabel auf dem Gehweg

Diese Platzierung habe mit dem Parkverhalten der Nutzer zu tun, die mit den Reifen dort bis an die Bordsteinkante der Parkflächen fahren. Entsprechend würden die Motorhauben oft bis zu 70 Zentimeter, an der Sudetenstraße sogar noch weiter, in den angrenzenden Geh- und Radweg ragen. Berücksichtige man zusätzlich einen Abstand von mindestens 25 Zentimetern zwischen Fahrzeug und E-Ladesäule, dann hätten die Ladestationen mitten auf dem Geh- oder Radweg platziert werden müssen.

Zu groß sei dann die Gefahr, dass die Passanten über die am Boden liegenden Ladekabel gestolpert wären. Auch die Montage von Anfahrschwellen sei untersucht worden, damit die Autos mit der Fahrzeugfront nicht mehr über den Parkplatz hinausragen können. Doch nach Abzug der Ladesäule und Sicherheitsabstand zwischen Ladesäule und Fahrzeug entspreche die verbleibende Länge des Parkplatzes dann nicht mehr der geforderten Mindestlänge. Von den aktuell zehn Ladestandorten im Stadtgebiet mussten deswegen an den beiden Standorten an der Kaulardstraße und Sudetenstraße die E-Ladesäulen auf einen Parkplatz gebaut worden. Die Installation weiterer Ladesäulen im Stadtgebiet richte sich laut Projektleiter nach dem örtlichen Bedarf.

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