Wegen Sauna-SchließungFamilienbad De Bütt in Hürth macht weniger Verlust als erwartet

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Ein Mann im Anzug vor dem Erlebnisbecken im Familienbad De Bütt in Hürth.

Mehr Badegäste möchte der neue Leiter des Bäderbetriebs, Patrick Kasten, ins Familienbad De Bütt nach Hürth locken.

Erst seit dem 1. November ist die Sauna im Familienbad De Bütt wieder geöffnet. Die lange Schließung hat schon 2022 viel Geld gespart.

Das Familienbad De Bütt hat im Jahr 2022 deutlich weniger Verluste geschrieben als geplant. Nach der Betriebsabrechnung, die jetzt dem Sport- und Bäderausschuss vorgelegt wurde, lag das Defizit bei gut 1,9 Millionen Euro – fast 400.000 Euro weniger als erwartet. Eine gute Nachricht ist das aber nur bedingt, denn die Ersparnis ist vor allem auf die langen Schließzeiten der Sauna und einen eingeschränkten Badebetrieb zurückzuführen.

Vor dem Hintergrund der Energiekrise wurden die Öffnungszeiten in den ersten drei Quartalen des Jahres 2022 reduziert, die Temperaturen in den Becken gesenkt, und die Sauna blieb bis März sowie in den Sommermonaten komplett geschlossen.

Zahl der Badegäste im Hürther Familienbad ist stark gesunken

Das führte zwar auch zu weniger Einnahmen durch zahlende Badegäste – 164.435 waren es in dem Jahr –, vor allem aber zu weniger Ausgaben für Fernwärme und Strom, Wasser und Abwasser. Auch die Ausgaben fürs Personal – Verwaltungskräfte, Rettungsschwimmer, Fachkräfte und Handwerker – sowie für Betriebsmittel fielen geringer aus.

In diesem Jahr könnte das Defizit ebenfalls niedriger ausfallen als die prognostizierten 2,3 Millionen Euro, die Abrechnung wird allerdings erst im Sommer 2024 vorliegen. Die Sauna blieb auch in diesem Jahr unterm Strich acht Monate lang geschlossen, davon vier Monate am Stück.

Sauna in der Hürther Bütt hat seit November wieder geöffnet

Diesmal waren vor allem Personalprobleme der Grund. „Aufgrund von zahlreichen langfristigen Personalausfällen im laufenden Jahr wurde die Priorität hinsichtlich der Öffnungszeiten auf den Badbetrieb gelegt, also auf die Öffnung der Schwimmflächen“, so der Erste Beigeordnete Jens Menzel, zu dessen Dezernat in der Stadtverwaltung auch der Bäderbetrieb gehört.

Erst seit Anfang November können Saunagäste wieder zu den gewohnten Zeiten schwitzen. Nur vereinzelt habe es Beschwerden von Saunagästen über die Schließung gegeben, antwortete Menzel auf eine Nachfrage des SPD-Stadtverordneten Lukas Gottschalk im Bäderausschuss. Menzel: „Die Sauna wird zurzeit gut angenommen.“

Neuer Bäderchef in Hürth will Besucherzahlen steigern

Insgesamt waren in den ersten drei Quartalen 140.000 Badegäste in der Bütt, einschließlich Sauna. Zur Einordnung: Im ganzen Jahr 2018 waren es noch 340.000 Besucher.

Die Zahl der Bade- und Saunagäste im Familienbad zu steigern, ist eines der Ziele von Patrick Kasten, dem neuen Leiter des Bäderbetriebs. Der 50-jährige Verwaltungsfachwirt hat seinen Dienst erst zum Wochenbeginn angetreten, zuvor war er Leiter des Sozialamts.

Familienbad soll auch durch Veranstaltungen attraktiver werden

Vor seiner 20-jährigen Verwaltungskarriere im Hürther Rathaus hat Kasten Restaurantfachmann gelernt, war zehn Jahre lang in der Hotelbranche tätig und hat für Hotels in Köln, Brühl und Hürth Tagungen, Bankette, Hochzeiten und Geburtstage organisiert. „Ich habe nicht nur den Verwaltungsblick“, sagt Kasten.

Zwar weiß auch der neue Bäderchef, dass viele Lokalpolitiker angesichts des Defizits vor allem auf die Zahlen schauen. „Ich will aber nicht nur verwalten, sondern auch gestalten“, kündigt er an. So soll neben erforderlichen Investitionen in die Bausubstanz das Familienbad auch „noch attraktiver“ werden, unter anderem durch Veranstaltungen.

Zur Bütt hat die Familie Kasten eine enge Beziehung. Sohn Lukas (18) trainiert dort als Leistungsschwimmer beim Schwimmclub Hürth, Ehefrau Stefanie Hauptmann-Kasten ist Kampfrichterin.

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