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Nach langer SucheKünstler findet neue Räume für seine „Galerie ohne Namen“ in Alt-Hürth

Lesezeit 3 Minuten
Ein Künstler verpackt in seiner Galerie ein Ölbild in Luftpolsterfolie.

In Luftpolsterfolie schlägt Künstler Werner Kramer seine Bilder ein. Seine Galerie zieht um in Alt-Hürth.

Mit 700 Bildern zieht der Maler Werner Kramer um in andere Räume. Der neue Standort seiner Galerie liegt nur 200 Meter vom alten entfernt.

Die „Galerie ohne Namen“ wäre beinah auch heimatlos geworden. Nach langer Suche hat der Maler und Galerist Werner Kramer nun doch noch neue Räume in Alt-Hürth gefunden, in denen er seine und künftig auch wieder die Werke anderer Künstler ausstellen wird. Die Galerie zieht um die Ecke, von der Lindenstraße an die Mittelstraße 10. Dort räumt die Prinzengarde Rot-Weiß ihre Geschäftsstelle.

Die neue Adresse dürfte Kunstfreunden nicht ganz unbekannt sein. 2016 hatte Kramer auf der anderen Straßenseite seine „Galerie ohne Namen“ eröffnet, die dann im Oktober 2018 an die Lindenstraße umzog. Das Ladenlokal dort muss Kramer nun aufgeben, weil das Haus verkauft werden soll und ihm der Mietvertrag gekündigt wurde. Die Suche nach neuen Räumen gestaltete sich auch deshalb schwierig, weil sich der freischaffende Künstler keine teure Miete leisten kann. In dem Ladenlokal ist er Untermieter eines Nachbarn, der sich in den hinteren Räumen ein Büro und Lagerflächen einrichten will.

Maler verkauft in seiner Galerie in Alt-Hürth vor allem seine eigenen Bilder

„Von der Kunst kann man nicht leben“, das ist dem 69-Jährigen klar. Seine Galerie betreibt er, um den Hürthern Kunst nahezubringen, vor allem aber zur Selbstvermarktung. Aus einem ganz pragmatischen Grund, wie er schmunzelnd zugibt: „Ich möchte nicht, dass meine Erben sich einmal um zwei Container voller Bilder aus meinem Nachlass kümmern müssen. Einer reicht.“

Das Malen beschreibt Kramer, der seine Stelle bei einer Bank vor vielen Jahren an den Nagel gehängt hat und sich seitdem ganz der Kunst widmet, als Sucht. „Ich könnte jeden Tag ein Bild malen“, sagt der Künstler, der meist abstrakte Landschaften in Öl malt. Der bedeutende englische Landschaftsmaler William Turner (1775-1851) aus der Epoche der Romantik ist sein Lieblingskünstler. Rund 60 Bilder entstehen im Jahr in seinem Atelier zu Hause in Alt-Hürth. Einen Teil der Erlöse aus dem Verkauf seiner Bilder spendet er dem Bundesverband Kinderhospiz. 1400 Euro waren es jüngst bei einer Weihnachtsaktion.

Für den Alt-Hürther Künstler ist noch lange nicht Schluss

Kramers Werkverzeichnis umfasst inzwischen rund 1300 Bilder. Gut die Hälfte lagert in seiner Galerie oder ist dort ausgestellt. Nach und nach nimmt der Künstler die Bilder nun von der Wand, schlägt sie in Luftpolsterfolie ein und trägt sie, gern auch mal zu Fuß, die 200 Meter weit bis in seine neuen Räume. 40 seiner Arbeiten hängen derzeit in einer Ausstellung unter dem Titel „Varieta“ im Rathaus des niederrheinischen Rees. „Die brauche ich schon mal nicht herüberzutragen“, sagt Kramer, der seine Werke quer durch Deutschland ausstellt.

Ab Februar wird Kramer seine Galerie am neuen Standort jeweils donnerstags und freitags von 16 bis 18 Uhr öffnen. Dort stehen 70 Quadratmeter Ausstellungsfläche zur Verfügung. Eine Eröffnungsfeier ist für März geplant, das genaue Datum steht noch nicht fest. Der Mietvertrag läuft über fünf Jahre. Das heißt aber nicht, dass danach Schluss ist. Kramer: „Solange es mir gut geht und ich gesund bleibe, mache ich weiter.“ 

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