Die Eheleute Linnartz sind im Hürther Ortsteil Berrenrath bestens vernetzt. Jetzt haben sie Grund zum Feiern.
GoldhochzeitJubelpaar aus Hürth verpasste Pützchens Markt und fand dafür die Liebe

In Berrenrath bestens vernetzt sind Bärbel und Joseph Linnartz.
Copyright: Wolfgang Mrziglod
Das Datum werden Joseph „Jupp“ Linnartz (86) und seine Ehefrau Bärbel (74), geborene Hischer, nicht mehr vergessen: Es war der 8. September 1973, als sich ihre Wege erstmals kreuzten. Die beiden hatten eigentlich das gleiche Ziel, Pützchens Markt in Bonn, doch kurzerhand wurden alle Pläne verworfen.
Bärbel ging mit ihrer Familie in den Gleueler Burgpark, der an diesem Abend erstmals für die Öffentlichkeit geöffnet wurde. Auch Jupp beschloss mit seinem Freund Hans-Georg Brings, diese Gelegenheit zu nutzen, denn dort spielte Hans Barani, ein Berrenrather Junge, mit seiner Big Band. Es wurde getanzt und gefeiert, und an der Bierbude entdeckte die junge Frau den Jupp. Ganz aus „Versehen“ ließ sie ihre Jacke zweimal von der Schulter rutschen, Joseph hob sie auf, und so kam man ins Gespräch und sah sich fortan öfter.
Aus Norddeutschland nach Hürth gezogen
Bärbel Hischer, im niedersächsischen Uelzen zur Welt gekommen, zog Anfang der 50er-Jahre nach Gleuel. Nach der Handelsschule begann ihre Karriere im Bankhaus Oppenheim, später wechselte sie öfter die Unternehmen, arbeitete in der EDV-Finanzbuchhaltung. „In den letzten Firmen wurde viel Englisch gesprochen, da habe ich meine Fremdsprachenkenntnisse in der Abendschule noch mal aufgefrischt“, erzählt sie rückblickend. Mit 63 Jahren ging sie in den Ruhestand.

Die kirchliche Trauung fand in Gleuel statt.
Copyright: Wolfgang Mrziglod (Repro)
Auch Ehemann Joseph erblickte im deutschen Norden, in Bremen, das Licht der Welt. Mit drei Monaten kam er dann aber mit der Familie zu den Großeltern nach Berrenrath. Nach einer Schlosserausbildung besuchte er die Fachhoch- und die Bergschule in Bachem, arbeitete später bei der Rheinbraun als Bergbau-Ingenieur und Fahrsteiger – er war in den Tagebauen Neurath und Fortuna für die Bohr- und Wassertechnik zuständig. Am 5. September 1975 wurde im Frechener Rathaus geheiratet, ein Tag später erfolgte die kirchliche Trauung in Gleuel.
Ehepaar baute sich mit viel Eigenleistung in Berrenrath ein Haus
Die ersten Jahre wohnte das Paar in einer Werkswohnung auf der Kapfenberger Straße in Frechen. Dann kauften die Eheleute ein Grundstück in Berrenrath, Im Rottland, wo sie 1977/78 ihr Reihenhaus mit viel Eigenleistung bauten. 1983 kam die Tochter Silvia zur Welt.
In Berrenrath war Joseph Linnartz in vielen Vereinen aktiv, 30 Jahre war er Vorsitzender des MGV Cäcilia, wo er seit 70 Jahren lang singt. Mit der Sängerfamilie reisten sie mehrfach ins Ausland. Und da die Ehefrau lange Zeit in einem großen Reiseunternehmen arbeitete, lernten sie auf diesem Wege ebenfalls viele fremde Länder kennen.
Politisch engagierte sich der Ehemann bei der SPD, war lange Ortsvorsteher. Als FC-Fan und Mitglied engagierte er sich schon früh beim BCB als Betreuer, spielt bis heute gerne Billard. Er ist Ehrenpräsident des Festkomitees Berrenrather Karneval, Gründungsmitglied des Wendelinus-Brunnenvereins und der Dorfgemeinschaft.
Die Ehefrau, die ihren Mann bei all den Aktivitäten oft begleitete, malt gerne, gehört einem Kegelclub an und kümmert sich um Haus, Garten und Familie. Hinzu kommen für beide die beiden Enkel, die vor allem gerne an Opas Modelleisenbahn aktiv werden. Den 50. Hochzeitstag feiert das Paar im ganz kleinen Kreis, denn eine „Gold“-Hochzeitsreise haben sie sich schon im Vorfeld nach Bad Kissingen gegönnt.