Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

Neue TurnhallenSchülerprotest zur Rettung von Bäumen auf Hürther Schulhof zeigt Wirkung

Lesezeit 3 Minuten
Eine Reihe von Schülerinnen und Schülern mit Protestplakaten vor der Grünanlage auf dem Schulhof des Albert-Schweitzer-Gymnasiums.

1300 Schülerinnen und Schüler des Albert-Schweitzer-Gymnasiums protestierten mit Transparenten und Plakaten gegen den geplanten Bau von zwei Sporthallen in der Grünanlage auf dem Schulhof.

Die Verwaltung rückt offenbar von Plänen ab, zwei Turnhallen nebeneinander in einer Grünanlage am Albert-Schweitzer-Gymnasium zu bauen.

Nach den Schülerprotesten gegen zwei geplante Sporthallen in einer Grünanlage auf dem Schulhof des Albert-Schweitzer-Gymnasiums kommt offenbar Bewegung in die Standortfrage. So teilen die Grünen mit, dass „auf keinen Fall beide Sporthallen an der Sudetenstraße gebaut werden“. Dies habe die Stadtverwaltung zugesichert.

„Wir sehen es als Erfolg der Proteste der Schülerschaft, aber auch unseres Eingreifens im Planungsausschuss, dass damit der Forderung entsprochen wird, möglichst viele Bäume an der Sudetenstraße zu erhalten“, so die Parteivorsitzende Regina Kaiser.

Hürther Stadtverwaltung änderte die Planung kurzfristig

Die Verwaltung will an beiden Hürther Gymnasien die maroden Sporthallen abbrechen und neue Hallen mit mehr Kapazität bauen. Das Sporthallensanierungskonzept aus dem Jahr 2019 sah zunächst vor, dass eine von zwei neuen Hallen am Albert-Schweitzer-Gymnasium auf der Grünfläche an der Sudetenstraße gebaut wird, eine zweite Dreifachhalle sollte die vorhandene Halle auf dem Schulhof ersetzen.

Wenige Tage vor der Planungsausschusssitzung im April hatte die Verwaltung neue Pläne vorgelegt, nach denen nun beide Hallen nebeneinander in einem 108 Meter langen und 9,50 Meter hohen Baukörper in der Grünanlage am ASG untergebracht werden sollen. Bürgermeister Dirk Breuer bezeichnete den Standort als alternativlos, kündigte aber an, noch einmal das Gespräch mit der Schule zu suchen.

Protestwelle gegen Sporthallenpläne am Hürther Gymnasium

Die Grünen zogen daraufhin einen Vertagungsantrag zurück, den Fraktionschef Hendrik Fuchs zunächst mit Verweis auf die zahlreichen Bäume, die dem Bauprojekt weichen müssten, gestellt hatte. Der Planungsausschuss fasste schließlich einen einstimmigen Beschluss, die Planung für die beiden Sporthallen fortzuführen. Ein Baubeschluss sei das noch nicht, betonte die Verwaltung.

Am Albert-Schweitzer-Gymnasium, dessen Schulleitung erst kurz vor der Sitzung informiert worden war, löste die Planung eine Protestwelle aus. 1300 Schülerinnen und Schüler bildeten vergangene Woche eine Menschenkette um die Grünanlage, in der 30 teils 50 Jahre alte Bäume stehen und die auch als grünes Klassenzimmer genutzt wird. Mehrere Hundert Jugendliche zogen mit Protestplakaten zur Sitzung des Bildungsausschusses vors Bürgerhaus.

Hürther Stadtverwaltung will mögliche Standorte prüfen

„Wir haben die klare Zusicherung der Verwaltung, dass noch einmal alle Möglichkeiten für die Position der neuen Sporthallen geprüft werden“, so die Grünen-Vorsitzende Kaiser am Mittwoch (29. Mai). Die Ergebnisse sollen in einer der nächsten Sitzungen des Planungsausschusses vorgelegt werden. Die Verwaltung bestätigte, dass aktuell unterschiedliche Standorte diskutiert würden. Am Mittwoch habe es ein erstes Gespräch mit Vertretern der Schule beim Bürgermeister gegeben.

Kritik an der Verwaltung äußerte Sebastian Schöne von der Hürther Ortsgruppe des Umweltverbands BUND. Sowohl für die Sporthallen als auch für die Erweiterung der Realschule würden zahlreiche Bäume gefällt. Schöne forderte ein Umdenken: „Da in Zukunft häufiger mit trocken-heißen Sommern zu rechnen ist, muss dem Erhalt von Bäumen mit ihrer Kühlfunktion in dicht bebauten Gebieten eine höhere Priorität eingeräumt werden.“ Unterdessen hat die Schulpflegschaft des ASG Vertreter der Stadt für den 17. Juni zum Gespräch an die Schule eingeladen.