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Hürth-StotzheimSo sollen rücksichtslose Rennradfahrer ausgebremst werden

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Die Bodenmarkierungen sollen Radfahrer zur Rücksichtnahme aufrufen – bisher ohne spürbaren Erfolg.

Hürth-Stotzheim – Piktogramme und Hinweisschilder mit der Bitte um Rücksichtnahme haben offenbar nicht viel gefruchtet. Demnächst greift die Stadt zu anderen Mitteln, um rasende Radfahrer auf der Decksteiner Straße in Stotzheim auszubremsen. Auf Höhe des Wirtschaftswegs und an der Abtstraße sollen Rüttelmarkierungen auf die Fahrbahn aufgebracht werden. Das hat der Verkehrsausschuss beschlossen.

Seit Jahren beschweren sich Anwohner über rücksichtslose Rennradfahrer, die dort zu schnell fahren und die Vorfahrtsregeln ignorieren. Dadurch komme es zu brenzligen Situationen in der Wohngegend, in der vor allem junge Familien leben, deren Kinder auf der Straße spielen.

Hürth: Hinweissschilder und Bodenmarkierungen haben nichts gebracht

Schon im Februar und im April hatte sich der Verkehrsausschuss mit dem Thema beschäftigt und die Stadtverwaltung beauftragt zu überlegen, wie man das Tempo der Zweiradfahrer dort drosseln könnte. Als erste Maßnahme wurden die Bodenmarkierungen und Schilder angebracht. Bei einem Ortstermin im August beklagten die Anwohner, dass die Hinweise nicht viel gebracht hätten. Die Verwaltung sagte daraufhin zu, weitere Schritte zu prüfen.

Anfang September gab es eine Verkehrszählung an der Decksteiner Straße. Das Ergebnis: Von 3494 Radfahrenden innerhalb von sieben Tagen waren nur 58 schneller als die erlaubten 30 Stundenkilometer – also weniger als zwei Prozent. Dennoch hält auch die Stadtverwaltung Maßnahmen für gerechtfertigt, um die wenigen Pedalraser auszubremsen.

Schnurgerade Strecke in Stotzheim verleitet Radfahrer zum Rasen

Der Leitende Stadtbaudirektor Manfred Siry wusste jüngst im Verkehrsausschusses zu berichten, dass die schnurgerade Strecke der Decksteiner Straße durch Stotzheim eine beliebte „Rennstrecke“ sei. Im Internet würden Rennradfahrer ihr mit Navi-Geräten erfasstes Tempo hochladen. „Der Rekord liegt bei 54 km/h“, habe er auf einer einschlägigen Seite gelesen, berichtete Siry. Bei der Zählung waren drei Rennradfahrer schneller als 40 Kilometer pro Stunde.

Mit baulichen Maßnahmen ist den radelnden Temposündern laut Verwaltung kaum beizukommen. Denn die Decksteiner Straße sei Bestandteil des geförderten Radverkehrsnetz NRW. Der Landesbetrieb Straßen NRW rate von Einbauten ab, weil solche Hindernisse im Widerspruch zur Radverkehrsförderung des Landes stünden.

Radfahrer sollen in Hürth wachgerüttelt werden

Möglich seien aber Rüttelmarkierungen und sogenannte Plateaukissen – straßenbreite, schmale Rampen – oder gleich eine Kombination aus beidem. Die Rüttelmarkierungen in Querrichtung über die gesamte Fahrbahnbreite sind leicht erhaben, so dass sie beim Überfahren mit dem Fahrrad spürbar sind. „Das ist ein sanfter Hinweis“, so Siry. „Man kann hoffen, dass die Radfahrer dadurch wachgerüttelt werden.“

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Auf Vorschlag der CDU beschloss der Ausschuss, jeweils zwei dieser Rüttelmarkierungen im Abstand von etwa zehn Metern zu installieren, um „nachhaltend geschwindigkeitsreduzierend zu wirken“, so der verkehrspolitische Sprecher Rüdiger Winkler. Auch Hendrik Fuchs von den Grünen sah die Rüttelmarkierungen als „effektive Maßnahme“, um die wenigen zu schnellen Radfahrenden dazu zu bringen, Rücksicht auf die spielenden Kinder zu nehmen. Die Stadtwerke sollen die Markierungen nun zeitnah aufbringen.