„Treekiller 2000“Spezieller Bagger rodet im Horremer Stadtwald im Auftrag der Kreisverwaltung

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Etwa 500 Meter lang ist die Schneise, die der Treekiller in den Horremer Stadtwald geschlagen hat.

Etwa 500 Meter lang ist die Schneise, die der Treekiller in den Horremer Stadtwald geschlagen hat.

Laut Kreisverwaltung stellten die Bäume im Horremer Stadtwald eine Gefahr für Spaziergänger dar. Aber ging es bei den Arbeiten mit rechten Dingen zu?

Am Ufer wächst kein Grashalm, der Boden ist aufgewühlt. Die Stelle, an der Anfang März ein Bagger durch die Große Erft gefahren ist, ist noch deutlich zu erkennen. Dahinter folgt eine Schneise von 500 Metern durch den Horremer Stadtwald. Die Kreisverwaltung begründet die Rodungsarbeiten mit dem Risiko, das die Bäume für Spaziergänger im Stadtwald darstellten.

Doch so mancher zweifelt daran, dass die Arbeiten ordnungsgemäß ausgeführt wurden. Sämtliche Bäume in zweiter Reihe hinter dem Erftufer hat der Bagger samt Unterholz niedergemacht – und das Anfang März. Dabei verbietet das Bundesnaturschutzgesetz solche Arbeiten zwischen März und Oktober. Schon der Name des Baggers sorgte für den Ärger der Bürger: Auf ihm stand in großen Buchstaben „Treekiller 2000“.

Rodungen im Stadtwald Horrem: Förster skeptisch

Für die Behörden gibt es bisher keinen Grund, die Arbeiten in Frage zu stellen. Sie seien notwendig, um die Sicherheit der Spaziergänger zu gewährleisten, teilte die Kreisverwaltung bereits im Februar mit. Die Wurzeln der Bäume würden weg vom Wasser wachsen. „Da die vorhandenen Baumarten Eiche und Esche nicht an die feuchten Bedingungen angepasst sind, könnten die Bäume über die Erft hinwegbrechen.“ Tatsächlich bevorzugen aber laut Bundesamt für Naturschutz sowohl Eschen als auch bestimmte Eichenarten die feuchten Auenböden.

Beiden Baumarten macht eher der Wassermangel durch die Grundwasserabsenkung zu schaffen. Die geschwächten Eschen werden zusätzlich von einem Pilz befallen, der das Eschentriebsterben auslöst. „Dass im Stadtwald verkehrssicherungstechnisch etwas passieren musste, steht für mich außer Frage“, sagt Florian Claßen vom Regionalforstamt Rhein-Sieg-Erft. Zu den Arbeiten des Kreises könne er wenig sagen. Er wisse nicht, was das Ziel gewesen sei. Doch der Förster sagt auch: „Wir vom Regionalforstamt arbeiten anders.“

Für die Bürger bleibt noch die Sorge um die Erft. Dass der Bagger auch durch die Große Erft gefahren ist – kein Problem aus Sicht des Erftverbandes. „Wir sind bei solchen Maßnahmen im Austausch und passen auf, dass nach Abschluss der Arbeiten alles vernünftig zurückgelassen und wiederhergestellt wird“, versichert Verbandssprecherin Ronja Thiemann.

Auf seinem Weg durch den Wald hat der „Treekiller 2000“ den gepflasterten Teil einer Brücke beschädigt. Das wurde mittlerweile repariert. Und bis auf das fehlende Grün ist auch das Ufer der Erft wieder in Ordnung.

Der „Treekiller 2000“ sorgt nicht das erste mal für Diskussionen. Über die Grenzen des Landes Nordrhein-Westfalen hinaus ist der Bagger eines Essener Holzfällerbetriebs bekannt. Anfang des Jahres fällte der Treekiller alte Eichen im Fechenheimer Wald bei Frankfurt am Main. Umweltschützer warfen der zuständigen Autobahngesellschaft damals vor, damit gegen naturschutzrechtliche Auflagen verstoßen zu haben. Diese stritt die Vorwürfe ab.

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