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„Mit ihr habe ich oft Heiraten gespielt““Kerpener Autor veröffentlicht neues Buch

Lesezeit 3 Minuten
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Manolo Link.

Kerpen-Balkhausen – Lange bevor Manolo Link nach Irland auswanderte, verbrachte er seine Kindheit in Balkhausen. In seinem Buch „Joi und die Weltenretter“ erinnert er sich und seine Leserinnen und Leser an die 60er-Jahre, in denen die Abenteuer mit der Clique auf dem Dorfplatz noch wichtiger waren als das Daddeln an der Playstation.

Protagonist Joi ist eigentlich Jüppi, wie Manolo Link früher genannt wurde, und trägt gewollt autobiografische Züge. „Wir haben früher mit rund 20 Kindern auf dem Lindenplatz in Balkes gespielt“, erinnert sich Link. Mit dabei Lisa-Maria, seine verflossene Kindergartenliebe, deren Namen Link im Roman aber verändert hat. „Mit ihr habe ich im Gässchen an der Katterforststraße oft Heiraten gespielt“, plaudert Link bei der Buchpräsentation im Biergarten der Gaststätte „Wunderbar-Konsum“ aus und ist amüsiert bei der Erinnerung.

Autor spielte auf dem Lindenplatz in Kerpen-Balkhausen

Als Siebenjähriger habe er „mit Schrecken gelernt, dass es Kriege und Morde gibt“. Sieben Jahre alt ist auch Joi in dem Buch. Er spielt mit den anderen Dorfkindern auf dem Lindenplatz und am Naturfreundehaus Seilchenspringen und mit „Kniggele“ (Murmeln). Er beschließt, Philosoph zu werden, obwohl er keine Ahnung hat, was das ist. „Aber das Wort hat mir gefallen“, sagt Joi. Jüppi/Manolo, heute 66 Jahre alt, wurde nicht Philosoph, sondern Schriftsetzer und später Autor.

Aber zurück zu Joi. Ihm und seinen Weltrettern gelang es mit Protesten, ein Wäldchen am Ortsrand vor der Rodung für ein Wohngebiet zu bewahren. Daran erinnert sich auch Martin Renneberg, einer von rund 50 Besucherinnen und Besuchern, die zur Buchvorstellung nach Balkhausen gekommen waren. Renneberg kommt in Manolo Links inzwischen neuntem Buch mit Klarnamen vor. „Er hatte immer Schokolade in der Tasche und nie was abgegeben“, schreibt Link. Längst jedoch können beide das mit Humor nehmen.

Kerpener Autor: Buch halb autobiografisch, halb fiktiv

„Das Buch ist halb biografisch, halb fiktiv“, erläutert der Autor. Es gehe ihm darum aufzuzeigen, dass Kinder, wie die Weltenretter, es besser schaffen, in Frieden miteinander zu leben trotz gelegentlicher Zwistigkeiten und, auch, „wenn der Nachbar uns mal wieder den Ball kaputt gemacht hat“.„Kinderherzen fragen die Erwachsenen, warum sie immer alles so kompliziert machen. Sie suchen nach einfacheren Lösungen für eine bessere Welt“, ist Manolo Links Philosophie. „Die Lösung liegt in Herz und Seele“, ist seine auch im Buch verfolgte Überzeugung. „Wir haben den Intellekt und die Technik, um in einem friedlichen Paradies leben zu können. Friede beginnt in uns selbst“, mahnt er.

Zum Schreiben kam Link vor 13 Jahren. Die im Buch „Joi und die Weltenretter“ verarbeitete Handlung trägt er schon seit elf Jahren mit sich herum. „Vielleicht hat mich das mitunter zunehmende Heimweh dazu gebracht, es jetzt fertigzustellen.“ Bei einer Pilgerwanderung auf dem Jakobsweg lernte der überzeugte Rheinländer seine spätere Frau kennen und zog in ihre irische Heimat nach Dublin. Fest bewahrt hat er seine Heimat, die er regelmäßig besucht, im Herzen. Und auch in seiner Schriftsprache kommt der rheinische Humor nicht zu kurz.

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Der Erlös aus dem Premieren-Verkauf des Buchs, auf dessen Rückumschlagseite Fotos von der damaligen Clique abgedruckt sind, will Manolo Link dem Kölner Förderverein für krebskranke Kinder überweisen.Und er hat auch schon das nächste Projekt, diesmal eine irische Liebesgeschichte, die wiederum halb biografisch und halb erfunden sein wird, in der Schublade.

Manolo Link, „Joi und die Weltenretter“,156 Seiten, Taschenbuch, ISBN: 97815348472431, 9,90 Euro.