Gegen AusbauNaturschützer protestieren gegen breitere Brücken und Wege im Kerpener Bruch

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Man sieht eine schmale Brücke über ein Gewässer, welche an den Geländern durch Bauzäune begrenzt wird.

Der BUND will sich dagegen wehren, dass zwei Brücken im Naturschutzgebiet Kerpener Bruch für 40-Tonner ausgebaut werden.

Die eine Brücke gibt es laut Landesförderung nicht ohne die andere, samt Weg. Das stelle einen zu großen Eingriff in das Naturschutzgebiet dar.

Völlig überdimensioniert seien sie. Das ist es, was Jutta Schnütgen-Weber vom BUND über die Pläne der Forstverwaltung denkt. Die Forstverwaltung will zwei Brücken im Kerpener Bruch auf eine Traglast von 40 Tonnen ausbauen – und mit ihnen die Wege verbreitern, um mit schweren Fahrzeugen in den Wald fahren zu können. Doch die Naturschutzverbände wehren sich gegen das Vorhaben.

Bau von Brücken für 40-Tonner in das Naturschutzgebiet ist für Nabu und BUND ein Tabu. „Es reicht, wenn Fußgänger und Radfahrer die Brücken nutzen können“, sagt Schnütgen-Weber. Beantragt hat die Forstverwaltung nur den Ausbau der Brücke über den Erftkanal. Doch damit ist nach Ansicht der Naturschützer schon ein Eingriff in das Naturschutzgebiet angelegt. Das Land fördert den Brückenbau nämlich nur dann, wenn auch die tiefer im Naturschutzgebiet gelegene Brücke „Kaltes Wasser“ ertüchtigt wird. Doch die Begründung mit dem Fördergeld ist für Schnütgen-Weber nur ein Taschenspielertrick. „Ob das Geld jetzt vom Land oder von der Stadt kommt – der Bürger spart nichts. Es ist immer Steuergeld.“

Breitere Schneise kann zu mehr Trockenheit führen

Wenn die Forstverwaltung beide Brücken ausbaut, muss der Weg zwischen ihnen auf drei bis vier Meter verbreitert werden. Zurzeit ist er etwa zwei Meter breit. Ein um maximal zwei Meter verbreiterter Weg auf einer Strecke von vielleicht 200 Metern – das klingt nicht nach einem großen Eingriff. Doch für den ohnehin schon von Femelschlägen (Holzernte) und Forstwirtschaft geprägten Wald kann das einen großen Unterschied machen. Je größer die Schneise, desto mehr Wasser verdunste im Sommer, erläutert Schnütgen-Weber. „Und der Kerpener Bruch leidet schon jetzt unter Klimawandel und Trockenheit.“

Nicht nur die Hitzeresilienz des Waldes ist es, die den Umweltschützern Sorgen macht. Sie fürchten um die wertvollen Auenböden. „Wenn hier ein Sattelschlepper mit 40 Tonnen durchfährt, verdichtet er den Boden“, sagt Schnütgen-Weber. In verdichtetem Boden versickert Regen schlechter – und das wiederum begünstigt Hochwasser. Dabei soll der Kerpener Bruch eigentlich genau die gegenteilige Funktion haben.

In einer Stellungnahme der Naturschutzverbände an die Bezirksregierung Köln heißt es: Der Kerpener Bruch könne Hochwasser gut aufnehmen. Das habe er schon beim Erfthochwasser 2021 bewiesen. Sie empfehlen deshalb, die Eingriffe in den Wald auf die Verkehrswegesicherung zu beschränken. Alles andere widerspräche dem Ziel der Auenrenaturierung.

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