Uneinigkeit in KerpenStreit über geplanten Brückenneubau über die Erft

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Kerpen Brücke Erft am Bruch (2)

Gleich neben einem Wehr steht die marode Holzbrücke am Bruchwald über die Erft, die nun ersetzt werden soll.  

Kerpen – Zwischen Naturschützern, dem Kerpener Heimatverein und dem Forstamt gibt es unterschiedliche Ansichten darüber, wie stark die Kerpener Wälder auch forstwirtschaftlich genutzt werden sollen.

Vergangene Woche hatte das Forstamt erklärt, im Naturschutzgebiet Kerpener Bruch entlang eines Weges durch Krankheiten abgestorbene Bäume fällen zu müssen. Diese sollten durch andere Baumarten – etwa Wildbirne und Wildapfel – ersetzt werden.

Kritik vom BUND-Kerpen

Nun kritisieren Jutta Schnütgen-Weber von der BUND-Ortsgruppe und Rolf Axer vom Heimatverein die Pläne des Forstamtes. So seien Wildapfel und Wildbirne keine Bäume, die in einen typischen Auenwald wie den Kerpener Bruch gehören. Beide votieren auch dafür, den Wald weiter regelmäßig bei Erfthochwasser zu überschwemmen, was beim Forstamt kritisch gesehen wird.

Hintergrund der Auseinandersetzung ist, dass das Forstamt in den Wälder weiter auch Bäume zur Holzgewinnung schlagen will. Dies sei im Sinne des Naturschutzes und des Klimaschutzes, heißt es.

Kerpener Wälder sollen der Natur überlassen werden

Denn an den gerodeten Stellen könne durch Neuanpflanzungen ein Beitrag zur Verjüngung des Waldes geleistet werden. Da man Totholz stellenweise liegen lasse, bleibe der Artenschutz gewährleistet. Zudem sorge Holz, welches immer wieder neu angepflanzt und etwa beim Hausbau verwendet werde, für eine langfristige Bindung von großen Mengen Kohlendioxid aus der Atmosphäre.

Axer und Schnütgen-Weber sind dagegen der Ansicht, dass größere Anteile der Wälder als bisher der Natur überlassen und von der Forstwirtschaft ausgenommen werden sollen. Sie haben einen entsprechenden Antrag bei der Stadt Kerpen gestellt, über den noch entschieden wird. Dabei geht es besonders um die städtischen Wälder, etwa den Parrig bei Horrem. Der Kerpener Bruch gehört dem Land. Da es sich aber um einen sehr seltenen ehemaligen Auenwald handele, solle auch dort keine Forstwirtschaft betrieben werden, fordern sie.

Kerpen: Streit um Neubau einer Erft-Brücke

Konkret entzündet sich die Auseinandersetzung nun am geplanten Neubau der Brücke über die Erft, die in Verlängerung des Hauptweges durch den Bruch in Richtung Türnich liegt. Bislang gibt es dort eine Holzbrücke, die für Fußgänger und Radfahrer geeignet ist und gleich neben einem Wehr steht. Nun sollen Wehr und die marode Holzbrücke abgebrochen und – auf Wunsch des Forstamtes – durch eine massive 40-Tonnen-Brücke ersetzt werden, über die auch schwere Fahrzeuge fahren könnten.

„Die Zugänglichkeit des Waldes ist wichtig“, begründet dies Revierförster Florian Claßen – etwa bei Waldbränden oder um nach Sturmschäden umgekippte Bäume abtransportieren zu können.

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Axer und Schnütgen-Weber halten die massive Brücke, die die Stadt finanzieren müsste, für überflüssig. Sie werde vom Forstamt nur gefordert, um im Wald weiter Holz einschlagen und abtransportieren zu können. Ein Brücke für Fußgänger und Radfahrer reiche dort.

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