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EhrenamtKerpener Tafel sucht nach Fahrern zum Abholen von Lebensmitteln

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Das Foto zeigt Frauen im Tafelladen der Kerpener Tafel.

Viele ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hat die Kerpener Tafel, die in Sindorf einen Tafelladen betreibt.

Bedürftige Menschen können sich bei der Tafel Lebensmittel zu einem symbolischen Preis von einem Euro pro Einkauf besorgen.

Brote und Bleche voller Kuchen von der Bäckerei Heinemann, eine ganze Palette Nudeln von Aldi oder kistenweise Lebensmittel von Lekkerland – noch gibt es genügend Lebensmittelspenden an die Kerpener Tafel, die damit hilfsbedürftige Personen und Familien in Kerpen unterstützen kann. Neben den schon oben Genannten zählen etwa auch Edeka, Hit, Alnatura, Lidl, Netto, Rewe und Stollenwerk zu den gewerblichen Unterstützern. „Daneben haben wir auch viele private Spender“, berichtet Dorothea Pooch von der Tafel. „Einer spendet jedes Jahr vor Weihnachten 200 Toastbrote.“

Kerpen: Lebensmittel gehen an Menschen in Not

Doch die Ware muss auch abgeholt und dann in den Tafelladen nach Sindorf gebracht werden. „Hier haben wir gerade einen personellen Engpass“, sagt Tafel-Mitarbeiter Wilfried Odendall. Die Initiative hat deshalb einen Aufruf auf ihrer Homepage veröffentlicht, mit dem sie ehrenamtliche Fahrerinnen und Fahrer, Beifahrerinnen und Beifahrer sucht. „Du bis körperlich belastbar und hast tagsüber Zeit bis zu vier Stunden unser Team zu verstärken? Dann melde dich bitte bei uns. Wir brauchen dich“, heißt es darin.

2007 ist die Kerpener Tafel gegründet worden. Sie hat es sich zur Aufgabe gemacht, durch das Einsammeln und Verteilen überschüssiger, einwandfreier und verwertbarer Lebensmittel Not zu lindern. Menschen, die ihre Bedürftigkeit etwa mit einem Einkommensnachweis oder einer Bescheinigung vom Jobcenter nachgewiesen und sich registriert haben, können die gespendeten Waren zu bestimmten Zeiten im Sindorfer Tafelladen an der Herrenstraße 76 (Gelände des ehemaligen Hotels „Zum alten Brauhaus“) abholen. Der Eingang ist über die Hegelstraße erreichbar.

Der Tafelladen ist wie ein Lebensmittelgeschäft mit Theke und Regalen ausgestattet. Die Kunden zahlen dort pro Einkauf einen, eher symbolischen, Obolus von einem Euro. Zur Zeit erreiche man mit dem Hilfsangebot rund 900 Menschen in Kerpen, heißt es bei der Tafel.

71 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hat die Kerpener Tafel im Moment. „54 Prozent davon sind Frauen, rund 80 Prozent über 60 Jahre alt“, berichtet Pooch. Im Team werden dann die unterschiedlichen Aufgaben der Initiative verteilt: Fahren, Auspacken, Einsortieren und Warenausgabe etwa. „Wir müssen pro Woche im Einsatzplan 42 Positionen besetzen“, erläutert Odendall.

Das Foto zeigt Männer beim Entladen eines Transporters.

Willi Kehl (hinten) und Friedhelm Halbach packen als Fahrer für die Kerpener Tafel mit an und holen die Lebensmittelspenden ab.

Dank der großen Zahl von Helfern könnten die Aufgaben eigentlich gut verteilt werden, ohne den Einzelnen zu stark zu belasten. Nur bei Fahrerinnen und Fahrern, Beifahrern und Beifahrerinnen hapere es im Moment. „Wenn da mal einer ausfällt, haben wir ein Problem.“ Bedenken, durch ein Engagement bei der Tafel zu sehr belastet zu werden, müsse niemand haben, beteuert Pooch. „Wenn einer sagt, er hat nur einmal im Monat Zeit, ist das auch okay.“ Zudem müssten die Waren nicht etwa frühmorgens, sondern eher im Laufe des Tages abgeholt werden.

Auch Claudia McDaniel-Odendall bestätigt, dass ihr Einsatz bei der Tafel gemeinsam mit Ehemann Wilfried den wohlverdienten Ruhestand nicht belaste, sondern eher bereichere: „Enkel betreuen, in Urlaub fahren, alles ist noch möglich. Wir machen unsere Reisen, unseren Sport.“ Es sei wichtig auch nach dem Erwerbsleben noch aktiv zu bleiben. „Du musst was tun.“ Anderen helfen, mache Spaß, sagt auch Pooch: „Es ist ein tolles Team hier. Wir lachen viel. Manche sind schon seit vielen Jahren dabei.“

Etwa Helmut Schneider, der zu den Gründungsmitgliedern zählt. „Anfangs sind wir noch mit unseren Privatwagen gefahren und haben die Waren abgeholt und dann in den Klosterkeller nach Horrem gebracht, wo sie dann weiter verteilt wurden“, erzählt er. Mittlerweile sei alles professionell durchorganisiert. So stehen der Initiative zwei Kleinbusse zur Verfügung, in denen die Ware beim Transport auch gekühlt werden kann. Fahrer und Fahrerinnen werden in ihre Aufgabe gründlich eingewiesen. „Ein einfacher Führerschein reicht.“


Öffnungszeiten der Kerpener Tafel

Die Ausgabe von Lebensmitteln findet zweimal die Woche, dienstags 10.30 bis 12 Uhr, und freitags, 13 bis 15 Uhr statt. Neukunden müssen sich vorher registrieren lassen, was jeden zweiten Donnerstag im Monat von 14 bis 15 Uhr möglich ist. Sachspenden, darunter haltbare Lebensmittel, aber auch Hygieneartikel, werden dienstags zwischen 9 und 10 Uhr, sowie freitags zwischen 12 und 13 Uhr entgegengenommen. (wm)