Kirche in Corona-ZeitenSo lief der erste gemeinsame Gottesdienst seit Wochen ab

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Einen Mundschutz trugen auch die Messdiener.

Einen Mundschutz trugen auch die Messdiener.

  • In der Kerpener Pfarrkirche St. Martinus wurde erstmals wieder zum Gottesdienst geladen.
  • Nach siebenwöchiger Pause mussten allerdings besondere Vorbreitungen getroffen werden.
  • Wie groß war der Ansturm wirklich?

Kerpen – „Das mit dem Mundschutz hatte ich mir wesentlich schlimmer vorgestellt“, meinte Maria Schrödder (80). Sie war am Sonntagvormittag eine von etwa 40 Christen, die zum Gottesdienst in ihre Kerpener Pfarrkirche St. Martinus gekommen waren. Nach siebenwöchiger Pause läuteten die Glocken der Pfarrkirche endlich wieder zum Gottesdienst. Doch der große Ansturm blieb aus.

Auch beim Betreten des Gotteshauses mussten die Besucher darauf achten, Abstand zu halten.

Auch beim Betreten des Gotteshauses mussten die Besucher darauf achten, Abstand zu halten.

Lange bevor die Messe begann, hatten Norbert Schlang, Erich Mysliwietz und Horst La Noutelle vom Kirchenvorstand ihre Vorbereitungen bereits abgeschlossen. Mit Sitzkissen hatten sie insgesamt 68 Einzelplätze in den Kirchenbänken gekennzeichnet. Nur Ehepaare und Familien aus demselben Haushalt durften in der Kirche nebeneinander sitzen. Damit auch beim Betreten der Kirche der gebotene Abstand von zwei Metern leicht eingehalten werden konnte, hatten die Ehrenamtler entsprechend ihrer Messeinheit bunte Körbchen auf dem Kirchhof platziert.

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Keine Warteschlangen

Lange Warteschlangen gab es allerdings vor der Kirchenpforte nicht. Doch alle, die kamen, verband die große Vorfreude. „Ich habe die Gottesdienste sehr vermisst“, sagte Marlies Kolping. So wie die allermeisten Besucher trug auch sie einen Mundschutz. Die Festlichkeit der heiligen Messe habe die neue Situation ihr und den anderen Gottesdienstbesuchern aber nicht nehmen können.

Pfarrer Ludger Möers trug ein Schutzvisier. Die Gläubigen hielten auch beim Gang zur Kommunion den gebotenen Abstand.

Pfarrer Ludger Möers trug ein Schutzvisier. Die Gläubigen hielten auch beim Gang zur Kommunion den gebotenen Abstand.

„Es war sogar ausgesprochen schön“, fand auch Rosemarie Wichmann (62). Laut Ute Winkel (55) übertraf die Freude auf den Gottesdienst den Frust über die Umstände mit Abstandsregelungen und Mund- und Gesichtsschutz bei Weitem.

Kommunionausgabe mit Vollvisier

So wie ihr Ehemann Berthold (58) habe sie diese Gemeinschaft und die Messfeiern in der Karwoche und an Ostern sehr vermisst. „Schade ist nur, dass wir zurzeit die schönen Kirchenlieder nicht laut mitsingen dürfen“, meinte Renate Müller (48). Dass alleine der Organist die Lieder singe, daran müsse sie sich noch gewöhnen. „Beim Singen ist die Gefahr einer möglichen Ansteckung einfach zu groß“, hatte Pfarrer Ludger Möers zu Beginn erläutert. Auch er trug beim Einzug und während der Kommunionausgabe ein Vollvisier.

Jeder Besucher wurde mit Namen und Telefonnummer erfasst, um so bei einer möglichen Infektion informiert werden zu können.

Jeder Besucher wurde mit Namen und Telefonnummer erfasst, um so bei einer möglichen Infektion informiert werden zu können.

Pfarrer Möers jedoch war einfach nur glücklich, die vielen Gemeindemitglieder – wenn auch mit Abstand – wiederzusehen. „Vielen Dank, dass ihr den Mut gefunden habt zu kommen“, sagte er zum Abschluss. Die Christen ließ er dann noch wissen, dass er sich schon jetzt darauf freue, sie alle in der kommenden Woche bei der Sonntagsmesse wiederzusehen, oder vielleicht schon in den Gottesdiensten unter der Woche am Mittwoch und Freitag.

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