Katrin Dirheimer aus KierdorfKickbox-Weltmeisterin über ihren WM-Kampf und den 1. FC Köln
Katrin Dirheimer (28) ist gelernte Bankkauffrau – und 17-fache Weltmeisterin und zigfache Deutsche Meisterin im Kickboxen. An diesem Samstag verteidigt die Kölnerin ihren WM-Titel gegen die Bosnierin Sania Ostojic in ihrer Heimatstadt Erftstadt. Die Kierdorferin hat aber eine schier unüberwindbare Konkurrenz. Manfred Christoph hat festgestellt, dass das der starken Frau kein Kopfzerbrechen bereitet.
Frau Dirheimer, Sie kämpfen – sagt man eigentlich boxen oder kickboxen – in der Peter-May-Halle. Der 1. FC Köln spielt um 15.30 Uhr gegen den FC Augsburg. Ist das eine Konkurrenzveranstaltung zu Ihrem Kampfabend ab 18 Uhr?
Katrin Dirheimer: Ganz klar Kickboxen, oder besser noch K-1. Nein, eine Konkurrenzveranstaltung ist es nicht, eher eine Ergänzung eines spannenden Samstages. Erst um 15.30 Uhr der FC, dann im Anschluss die Rheinfighters. Was gibt es Schöneres?
Was für eine Beziehung haben Sie als Kölnerin zum FC?
Dirheimer: Ich bin FC-Fan, schon seit ich denken kann und war bis vor einigen Jahren auch langjähriges Mitglied. Ohne den FC wäre Köln nicht Köln. Das Gesamtpaket stimmt einfach, die Fans, die Stimmung, der Zusammenhalt, die Heimat, die Liebe. Es gibt kaum etwas, das ich mehr mit Köln assoziiere als den FC.
Wäre Fußball als Mannschaftssport für Sie als Einzelsportlerin nicht eigentlich eine sinnvolle Ergänzung Ihres Trainingsplans?
Dirheimer: Ich liebe Fußball und habe in meiner Jugend auch freizeitmäßig sehr häufig gespielt. Es ist definitiv effektiv für mich. Allerdings steht man im Ring zwar alleine, aber man benötigt das komplette Team, um gemeinsam zu trainieren, gegenseitiges helfen, anfeuern. Ohne mein Team würde nichts laufen. Deswegen ist Kickboxen nur indirekt ein Einzelsport.
Wenn Sie als Kickboxerin ein Probetraining mit Fußballern machen würden, was könnten die Profis von Ihnen lernen? Anders gefragt: Könnten die sich beim Kickboxen etwas abschauen?
Dirheimer: Klar. Ich denke, dass man von jeder Sportart Sinnvolles abschauen kann. Vielleicht in diesem Fall, wie man einen schnell auf die Bretter schickt (lacht). Ich denke, dass man zum Beispiel durch gezieltes Kicktraining die Schusskraft noch verbessern könnte.
Sie gehen für die Rheinfighters in den Ring, wie bereiten Sie sich vorher auf Ihren Kampf vor?
Dirheimer: Schlafen, Training, Arbeit, Training, schlafen, Training. Mein Tagesablauf sieht wie folgt aus: Mein Wecker klingelt um 5.30 Uhr. Von 6 bis 7 Uhr Training in der Boxhalle, von dort zur Arbeit bis etwa 17 Uhr. Ab nach Hause: Trainingstasche schnappen und noch einmal Training von 18 bis 20 Uhr. Trainiert wird sechsmal die Woche.
Wie bekommen Sie Sport und Beruf eigentlich unter einen Hut?
Dirheimer: Mein Arbeitgeber bietet mir die Möglichkeit, in Form einer Gleitzeitregelung flexibel mein Training zu gestalten. Außerdem ist es ein perfekter Ausgleich zum Bürojob, um einfach den Kopf vom Alltagsstress abzuschalten.
Schielen Sie vielleicht mit einem Auge von Erftstadt ins Stadion nach Köln-Müngersdorf?
Dirheimer: Auf jeden Fall. Da die ersten Kämpfe erst ab 18 Uhr beginnen, werde ich mir eventuell sogar das gesamte Spiel vorher anschauen. Sollte dies nicht möglich sein, halte ich mich mit dem Live-Ticker auf dem Laufenden.
Dort werden wieder über 50 000 Fans mitfiebern, wie viele Zuschauer wünschen Sie sich und wie viele kommen wirklich?
Dirheimer: Ein Traum wäre es, vor so einer riesigen Kulisse zu kämpfen, aber die Peter-May-Halle gibt nur Platz für rund 500 Fans her.
Wir wünschen Ihnen für ihren Kampf alles Gute, was wünschen Sie dem FC und wie geht das Spiel gegen Augsburg aus?
Dirheimer: Vielen lieben Dank. Natürlich drei Punkte: 3:1-Sieg für unseren FC.