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Opfer und ihre FolgenEinbruchszahlen im Rhein-Erft-Kreis stagnieren

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Das Foto ist ein Symbolbild und zeigt einen Einbrecher, der ein Fenster aufhebelt.

Die Zahl der Einbrüche im Rhein-Erft-Kreis ist auf dem Niveau des Vorjahres. Die Polizei rät, die Sicherheitsmaßnahmen an der Wohnung oder dem Haus zu überprüfen.

Die Opfer haben oft mit den Folgen der Tat zu kämpfen – Mit einfachen Tricks kann man sich vor Einbrechern schützen oder ihnen das Leben erschweren.

„Ich war doch nur schnell einkaufen – und als ich zurückkam…“ – die Frau wirkt geschockt. Denn zu Hause waren ihre Schubladen durchwühlt worden, die Wäsche lag auf dem Boden, und der gut behütete Familienschmuck war weg. Die Zeiten, in denen die Einbrecher meist nachts in die Häuser stiegen und auf Beutezug gingen, sind vorbei. Die Einbrecher kommen auch tagsüber oder in den Vorabendstunden. „Und die allermeisten wollen den Tatort auch möglichst schnell wieder verlassen“, erklärt der Sprecher der Polizei des Rhein-Erft-Kreises, Roland Schmidt.

Doch auch ein sehr kurzer Einbruch wirkt bei den Betroffenen mitunter sehr lange nach: „Viele Geschädigte stehen oft noch lange unter dem Eindruck der Geschehnisse und benötigen mitunter auch professionelle Hilfe“, so Schmidt. Das Eindringen der Diebe in den geschützten, privaten Raum sei für viele Opfer ein sehr einschneidendes Erlebnis. „Hinzu kommt der Verlust persönlicher Gegenstände, von Erbstücken zum Beispiel, denen die Geschädigten oft auch einen besonderen emotionalen Wert beimessen“, erklärt der Polizeisprecher.

Die meisten Diebe sind auf Bargeld und Schmuck aus

Tatsächlich seien die meisten Diebe auf Bargeld und Schmuck aus. Doch das ist nicht in allen Fällen so. Die Polizei weiß auch von Einbrüchen, bei denen Werkzeuge und technische Geräte, Smartphones und Tablets, Sammlerstücke und Designerware gestohlen wurde. So erinnert sich ein Bewohner eines Einfamilienhauses noch gut an einen Einbruch, bei dem die Diebe sich über die Vorräte in seinem Kühlschrank hergemacht haben.

Unvergessen bleibt einem jungen Mann aus Hürth der Einbruch vor ein paar Jahren in seine Wohnung. Die Diebe haben damals auch seinen gerade neu gekauften, riesengroßen Flachbildschirm mitgehen lassen. Eine andere Frau erzählt von einem Einbruch in ihr Haus, bei dem auch der Computer gestohlen wurde. Über ihre Suchfunktion auf dem Handy habe sie zwar den Standort ihres Computers noch kurz nach der Tat sehen können, doch dann wurde der Computer ausgeschaltet – und er war weg.

Das Bild zeigt ein Demo-Fenster bei der Polizei, das eingeschlagen ist.

Einbrecher schlagen auch die Scheibe ein, wenn sie den Fensterhebel dann sogar mir dem auf dem Fensterschloss steckenden Schlüssel öffnen können.

Einen Einbruchschwerpunkt im Rhein-Erft-Kreis kann die Polizei aktuell keinen benennen. Bereits seit einigen Jahren können sich die Menschen im Wohnungseinbruchradar über die Einbruchsaktivitäten im Rhein-Erft-Kreis informieren. „Die grafische Darstellung ist allerdings neu“, so Schmidt. Aufgezeigt werden darin sind immer nur die Einbrüche der vorherigen Woche. „Und immer montags wird der Radar für die zurückliegende Woche aktualisiert“, berichtet Schmidt.

Passanten oder Anwohner, die Einbrecher auf frischer Tat beobachten, sollten direkt den Notruf 110 wählen und der Polizei eine möglichst genaue Täterbeschreibung geben. Hilfreich sei zudem die Fluchtrichtung und eine möglichst genaue Beschreibung des Fahrzeugs, vielleicht sogar mit KFZ-Zeichen. „Auf gar keinen Fall sollten die Beobachter persönlichen Kontakt mit den Einbrechern aufnehmen“, warnt Schmidt. Das sei viel zu gefährlich. Gefährlich könnte es auch werden, wenn man als Bewohner eines Hauses oder einer Wohnung plötzlich bemerkt, dass Einbrecher im Haus sind. Auch in so einem Fall gilt: Direkt den Notruf der Polizei wählen. „Machen Sie dann auch ruhig laut auf sich aufmerksam“, empfehlen die Polizeibeamten. So könnte eine Flucht des Täters herbeigeführt und ein Aufeinandertreffen mit unvorhersehbaren Folgen verhindert werden.

Türen und Fenster schließen

Laut Polizei gibt es keinen hundertprozentigen Schutz vor Einbrechern. Allerdings gebe es als einbruchshemmend geprüfte Bauelemente, etwa für Türen und Fenster. Doch auch ohne womöglich kostenintensive technische Nachrüstungen und zusätzliche Alarm- und Videoüberwachungsanlagen gibt es eine Menge von einfachen Tricks, die es Einbrechern schwermachen. Oft sind es die selbstverständlichen Dinge, die nicht beachtet werden: Türen und Fenster sollten beim Verlassen der Wohnung unbedingt geschlossen werden. „Abschreckend ist auch die Vortäuschung der Anwesenheit“, berichtet Schmidt. Er rät dazu, den Fernseher oder das Radio und auch verschiedene Beleuchtungssysteme beim Verlassen der Wohnung einzuschalten oder per Zeitschaltuhr zum Einbruch der Dunkelheit zu aktivieren. Eine dezente Außenbeleuchtung sei auch deswegen effektiv, weil sie die Gefahr erhöht, als Einbrecher gesehen zu werden. Informationen im Internet.


Zahl der Delikte ist nicht gestiegen

Nach aktuellen Recherchen der Kreispolizei sind die Zahlen der Einbrüche im Rhein-Erft-Kreis im Zeitraum zwischen Januar und Oktober 2025 im Vergleich zum gleichen Zeitraum im Vorjahr auf einem gleichbleibenden Niveau. Auf Landesebene deuten laut Behördensprecher die Tendenzen für dieses Jahr sogar darauf hin, dass die Zahlen weiter sinken. Regelmäßig finden in speziell ausgestatteten Räumen in Bergheim und Hürth Beratungen zum Thema Einbruchsicherung statt. Anstehende Termine werden auf der Internetseite der Polizei im Rhein-Erft-Kreis veröffentlicht und regelmäßig aktualisiert. Unter dem Motto „Riegel vor“ gibt es dort auch weitere Informationen und Tipps zum Einbruchsschutz und einen Wohnungseinbruchsradar. Interessierte Bürgerinnen und Bürger können zum Thema Einbruchschutz aber auch gerne telefonisch oder per E-Mail Kontakt zu den sicherheitstechnischen Fachberatern der Kreispolizeibehörde Rhein-Erft-Kreis aufnehmen. Die sicherheitstechnischen Fachberater sind telefonisch erreichbar unter 02271/814816 sowie 02271/814818.


Die Polizei rät

Schließen Sie unbedingt Ihre Haustür ab, wenn das Haus verlassen wird. Verschließen Sie immer Fenster, Balkon- und Terrassentüren. Gekippte Fenster sind offene Fenster. Verstecken Sie Schlüssel niemals draußen. Sollte der Schlüssel verloren gehen, dann wird der Austausch des Schließzylinders empfohlen. Achten Sie auf Fremde in der Wohnanlage oder auf dem Nachbargrundstück. Informieren Sie bei verdächtigen Beobachtungen sofort die Polizei. Geben Sie keine Hinweise auf Ihre Abwesenheit, beispielsweise in sozialen Netzwerken oder auf dem Anrufbeantworter.