KölnMögliche Verlängerung der Linie 4 stößt in Brauweiler auf großen Widerstand

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Noch ist Bocklemünd die Endstation für die Linie 4. Das könnte sich in absehbarer Zeit ändern.

Noch ist Bocklemünd die Endstation für die Linie 4. Das könnte sich in absehbarer Zeit ändern.

Pulheim-Brauweiler – Die Pläne, die Stadtbahnlinie 4 ab Bocklemünd über Brauweiler und Glessen bis nach Niederaußem zu verlängern, stoßen im Abteiort auf starken Widerstand.

Die Interessengemeinschaft „Stark für den Park“ missbilligt, dass die in der Vorstudie vorgestellte Trasse (Variante A3) entlang der Helmholtzstraße durch eine 600 Meter lange Allee mit altem Baumbestand verläuft, der dann zerstört würde.

In ihrem Bürgerantrag nach Paragraf 24 der Gemeindeordnung NRW fordern IG-Vorsitzender Thomas Bollwerk und seine Mitstreiter den Rat der Stadt Pulheim auf, sich für eine alternative Streckenführung einzusetzen. Darüber hinaus soll geprüft werden, ob es möglicherweise wirtschaftlicher wäre, Elektrobusse einzusetzen. In ihrer Begründung benennen sie mehrere Punkte, die aus ihrer Sicht gegen eine Stadtbahn entlang der Helmholtzstraße sprechen.

Strecke der Stadtbahnlinie 4 würde „einzigartigen Naturraum zerstören“

Die in der Vorstudie empfohlene Trasse A 3 „hätte die Zerstörung eines einzigartigen Naturraums zur Folge“. Die Allee sei zudem ein sicherer Weg zum Schulzentrum, zur Kita, zum DRK-Kinder- und Jugendhaus Zahnrad sowie zu den Tennis- und Fußballplätzen an der Donatusstraße. Kritisch sieht die IG, dass die Strecke auch durch den Denkmalschutzbereich Freimersdorf und über den Rasen-Fußballplatz des SV Grün-Weiß Brauweiler führen würde.

Keine Festlegung

Der Rhein-Erft-Kreis sowie die Städte Köln, Pulheim und Bergheim haben im Februar eine Vorstudie zum Bau einer Stadtbahnlinie von Köln bis nach Niederaußem vorgelegt. Die von dem Gutachter bevorzugte Variante A 3 sieht eine Verlängerung der Linie 4 ab Bocklemünd über Widdersdorf, Brauweiler und Glessen vor. Eine Vorfestlegung ist dies laut Kreisverwaltung nicht. Die Planungen gingen weiter. Noch in diesem Jahr soll eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben werden. (mma)

Für entbehrlich hält die IG die in der Vorstudie skizzierte Haltestelle am Schulzentrum Brauweiler. Kinder und Jugendliche aus Brauweiler, Dansweiler, Geyen und Sinthern sowie aus Glessen, Lövenich und Widdersdorf bräuchten mit dem Fahrrad rund zehn Minuten bis zur Schule. Zudem entstünden in den beiden Kölner Stadtteilen neue weiterführende Schulen, sodass der Anteil der Kölner Schülerinnen und Schüler weiter sinken werde.

Eine Bahn, die im 20-Minuten-Takt fahre, sei für Kinder und Jugendliche aus den genannten Pulheimer Stadtteilen kein attraktives Angebot, da ihr Schulweg die laut Schülerfahrtkostenverordnung erforderliche Länge von 3,5 Kilometern nicht erreiche. Auch Lärmbelastungen und Verkehrsprobleme macht der Vorstand der IG in seinem Bürgerantrag geltend.

„Eine Stadtbahn durch die Helmholzstraße ist keine Option“

„Grundsätzlich befürworten wir im Sinne der notwendigen Verkehrswende den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs“, teilt der IG-Vorstand mit. Die Weiterentwicklung des ÖPNV müsse aber im Einklang mit Natur, Umwelt und Klima stehen und zu mehr Lebensqualität beitragen. „Für Brauweiler ist bislang das Gegenteil vorgesehen. Der Auftrag für die Vorstudie hatte für Brauweiler alternative Trassen vorgesehen, die aber nicht verfolgt wurden“, kritisiert die Initiative. Das müsse sich in der Machbarkeitsstudie ändern.

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„Eine Stadtbahn durch die Helmholzstraße ist keine Option.“ Der IG-Vorstand verweist auf eine Online-Petition. Binnen vier Wochen hätten sich mehr als 1000 Unterzeichnende angeschlossen, die sich gegen eine Stadtbahn entlang der Helmholzstraße und für eine alternative Streckenführung aussprechen.

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