Runder GeburtstagPulheimerin blickt auf 100 bewegte Jahre zurück

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Eine lächelnde Frau sitzt in einem Sessel vor einer Bücherwand.

Auf ein zufriedenes Leben blickt Elisabeth Schlömer zurück, die jetzt ihren 100. Geburtstag feiern konnte.

Als Zweijährige kam die gebürtige Sauerländerin Elisabeth Schlömer nach Köln. In Pulheim feiert sie nun ihren 100. Geburtstag.

„Was, schon 100?“ Elisabeth Schlömer schüttelt ungläubig den Kopf und lacht. Vor einem ganzen Jahrhundert wurde sie am 13. August 1923 als Elisabeth Heinicke im Kreis Olpe im Sauerland geboren. Doch bereits zwei Jahre später zog die Familie nach Köln. „Zum Glück“, sagt Elisabeth Schlömer. „Ich bin ein echt kölsches Mädche, lache und erzähle gern.“

Sie erzählt von ihrer behüteten Kindheit in der Kölner Altstadt und von ihrem geliebten Schäferhund Wolf. „Einmal ist er ausgebüxt und ganz allein in meine Schule gelaufen. Dort stand er plötzlich vor mir im Klassenraum, und die Lehrerin hatte Angst vor ihm. Ich durfte Wolf dann wieder nach Hause bringen“, erinnert sie sich mit glänzenden Augen.

Jubilarin aus Pulheim machte Karriere bei Bundesbehörden

Ihre Tochter Ingrid, die im Nachbarhaus wohnt, freut sich mit ihr über die Erinnerungen aus längst vergangenen, glücklichen Tagen. Aber es gab auch andere Zeiten. Im Krieg wurde die Familie ausgebombt, verlor ihr Haus. Elisabeth Schlömer floh mit ihrer Mutter zu Verwandten ins Sauerland. „Wir sind stundenlang im Wald durch den Matsch geirrt. Dann sind wir auf unserem Koffer einen Berg runtergerutscht und kamen endlich bei unseren Verwandten an“, sagt Elisabeth Schlömer.

In den folgenden Jahren gab es ein Hin und Her. Nach dem Krieg, wieder zurück in Köln, machte sie eine Ausbildung als Verwaltungsangestellte, war in der „Monopolverwaltung für Branntwein tätig“, wie sie stolz erzählt. Später machte sie im Wohnungsvergabe-Amt für Bundesangestellte Karriere.

„Das habe ich immer gern gemacht“, verrät die Jubilarin. „Ich bin ein sehr korrekter Mensch und habe mich mit Kollegen und Vorgesetzten gut verstanden. Da sind auch einige Freundschaften entstanden.“ Ein harmonisches Leben sei ihr wichtig, sagt sie. „Aber ich habe auch immer gern meine Meinung kundgetan und mir Respekt verschafft.“

Elisabeth Schlömer erzählt von ihrer großen Liebe Theodor. Der humorvolle junge Mann sei ihr zufällig in Köln über den Weg gelaufen. „Ich musste mich erst an seine Art gewöhnen“, sagt sie und lacht. „Aber er war lustig und wich mir nicht mehr von der Seite.“ Das Paar heiratete, 1956 kam Tochter Ingrid zur Welt.

Pulheimerin feiert ihren runden Geburtstag mit der ganzen Familie

Heute hat die Jubilarin zwei Enkel und einen Urenkel. „Wir waren vor fünf Jahren zusammen auf dem Spielplatz, und da hat sie mit ihren 95 Jahren plötzlich auf der Schaukel gesessen und geschaukelt“, verrät Tochter Ingrid. Elisabeth Schlömer wurde früh Witwe, bereits 1964 verstarb ihr Ehemann. Das war eine schwere Zeit, doch ihre Persönlichkeit half ihr, damit umzugehen.

„Ich habe immer versucht, das Beste aus meinem Leben zu machen“, erklärt sie. Sie bereiste mit Freunden oder der katholischen Frauengemeinschaft Österreich, Norwegen, Irland und Schweden und hält sich auch heute noch mit Kreuzworträtseln, Sudoku und der Lektüre der Tageszeitung fit.

Im Jahre 2004 von Köln nach Pulheim in die Nähe ihrer Tochter zu ziehen, sei die beste Entscheidung gewesen, sagt sie. Und den Haushalt noch selbst zu führen, halte sie fit. Was ist das Schönste an ihrem 100. Geburtstag? Da muss Elisabeth Schlömer nicht lange überlegen. „Das Schönste ist, dass die ganze Familie kommt und wir alle zusammen feiern.“

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