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VogelgrippeGänse bleiben in Hürth vorsorglich im Stall

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Zu sehen sind zahlreiche Gänse.

Bis Ende vergangener Woche schnatterten hunderte Gänse auf den Wiesen am Sielsdorfer Gänsehof. Inzwischen sind sie im Stall.

Dem Veterinäramt des Rhein-Erft-Kreises liegen aber noch keine Meldungen über Vogelgrippe im Kreis vor

Hunderte Gänse schnattern sonst um diese Jahreszeit auf den Wiesen am Sielsdorfer Gänsehof in Hürth. Doch seit dem Wochenende sind die Flächen an der Kölner Straße verwaist. Geflügelwirt Manfred Viander lässt die Tiere nicht mehr aus dem Stall, um sie vor einer Infektion mit der Vogelgrippe durch Zugvögel zu schützen.

Zwar hat das Veterinäramt bislang keine Schutzmaßnahmen wie eine Stallpflicht angeordnet. „Ich habe aber selbst entschieden, die Gänse reinzuholen“, sagt Viander. Schließlich hänge am Wohlergehen der Tiere auch seine Existenz. Rund 750 Gänse zieht die Familie Viander jedes Jahr in Freilandhaltuung groß. Die Vögel kommen Anfang Mai als Küken aus einer Brüterei in Sachsen. Sobald es warm wird, dürfen die Gänse von morgens bis abends ins Freie.

Hürth: Hoffnung auf entspannte Lage und Freigang für die Gänse

Ab September werden die ausgewachsenen Tiere dann geschlachtet, um vor allem als Martins- oder Weihnachtsgans auf dem Festtagstisch zu landen. Doch nach Meldungen über die Vogelgrippe, die sich rasant ausbreitet, bekommt auch Viander viele besorgte Nachfragen. Um die Ausbreitung der Tierseuche einzudämmen, wurden in betroffenen Regionen mehr als 400.000 Hühner, Enten, Gänse und Puten gekeult – also getötet und entsorgt.

„Hier ist kein Risikobezirk, meine Tiere sind gesund“, sagt Viander. Dennoch sorgt er sich. „Wenn bei einem privaten Hühnerhalter in der Nähe ein Fall auftritt, kann es sein, dass auch meine Gänse gekeult werden müssen.“ Wer sich Sorgen um seinen Weihnachtsbraten mache, könne sich aber schon jetzt sein Geflügel abholen.

„Nach der Schlachtung werden die Gänse vakuumiert und schockgefrostet“, so Viander. „Im Tiefkühlschrank halten sie sich ohne Qualitätsverlust bis Weihnachten.“ Der Inhaber des Gänsehofs hofft aber, dass sich die Lage entspannt und er die Gänse wieder ins Freie lassen kann. Nicht nur, weil die Stallhaltung viel mehr Arbeit mache, wie er sagt: „Mir geht es um das Tierwohl.“

Der Kreisverwaltung liegen nach Angaben ihres Sprechers Thomas Schweinsburg „nach aktuellem Stand keine Fälle der Geflügelpest H5N1 (Vogelgrippe) im Kreisgebiet vor“. Das Veterinäramt beobachte die Lage und sei für den Fall eines Ausbruchs umfassend vorbereitet, etwa durch bewährte Meldewege, regelmäßige Lagebewertungen Maßnahmenpläne für den Ernstfall.

Der Kreis bitte „alle Geflügelhalterinnen und -halter im Kreisgebiet, ihre Bestände aufmerksam zu beobachten und zu prüfen, ob im Bedarfsfall die erforderlichen Biosicherheitsmaßnahmen – wie das Unterbringen des Geflügels in geschützten Stallungen – zeitnah umgesetzt werden können“, so Schweinsburg. Das sei ein wichtiger Beitrag zur Seuchenprävention. „Sollten Krankheits- oder Todesfälle bei einer größeren Anzahl von Wild- oder Nutzvögeln gesichtet werden, sollten diese unverzüglich dem Veterinäramt gemeldet werden.“