Jamaika-Koalition im Bergheimer Kreishaus lehnt die Einführung eines Nachtfahrverbots für Mähroboter ab.
MähroboterKein nächtlicher Schutz für Igel im Rhein-Erft-Kreis

Mähroboter sind eine Gefahr für Igel, wenn sie in der Dämmerung und nachts unterwegs sind. Der Rhein-Erft-Kreis will ein Nachtfahrverbot für die Geräte jedoch nicht einführen.
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Die Vertreter von CDU, Grünen und FDP im Ausschuss für Gesundheit, Integration, Inklusion und Verbraucherschutz haben einen Antrag der SPD abgelehnt, laut dem ein Nachtfahrverbot für Mähroboter im Rhein-Erft-Kreis hätte erlassen werden sollen. Die Jamaika-Koalition jedoch wollte sich nicht auf behördlich verordnete Schutzzeiten einlassen, die vor allem die dämmerungs- und nachtaktiven Igel vor schweren oder gar tödlichen Verletzungen durch die selbstfahrenden Geräte bewahren sollen.
CDU, Grüne und FDP wollen stattdessen mehr auf Aufklärung setzen, etwa mittels Flyern oder über soziale Medien. „Wir sind für den Igelschutz, aber in der Wahl der Mittel haben wir eine abweichende Meinung“, sagte etwa Stephan Borst für die CDU. So könne man etwa auch das Straßenfest zum 25-jährigen Bestehen des Rhein-Erft-Kreises nutzen, um auf die Bürger zuzugehen.
Rhein-Erft-Kreis: Mehr Aufklärung soll die Igel vor Verletzungen schützen
Problematisch bei einem Verbot sei die Durchsetzung, sagte Borst weiter. „Wie soll die Kreisverwaltung das kontrollieren?“ Und Denunziantentum wolle man nicht Vorschub leisten. Ähnlich äußerte sich auch Michael Zöphel (Grüne) und verwies auf eine Absprache unter den Fraktionsgeschäftsführern der Jamaika-Fraktionen, die eine Verbotsregelung ablehnten.
Grundsätzlich ausschließen wollte Borst ein Verbot allerdings auch nicht. Sollte die Aufklärung der Bürger nicht zum gewünschten Ziel führen, könne man sich nach einem Jahr nochmal zusammensetzen und über ein Nachtfahrverbot nachdenken. Ein solches Nachtfahrverbot für Mähroboter gibt es beispielsweise bereits in Köln.
Es gehe ja nicht wirklich um ein Verbot, sondern lediglich um Schutzzeiten, merkte Torsten Rekewitz (SPD) an. „Es kommt ja auch niemand auf die Idee, morgens um 7 Uhr einen Trupp vom Bauhof mit Laubbläsern zum Seniorenheim zu schicken“, sagte Rekewitz. „Mit einem minimalen Eingriff in die Rechte der Betreiber von Mährobotern können wir viel für den Tierschutz erreichen.“ Kritik an der Ablehnung des Antrags kam auch von den Freien Wählern. „Das Geld, das man für die Behandlung verletzter Tiere ausgibt, könnte man besser direkt in die Igelhilfe stecken“, sagte Judith Ilhan.
Mit der von der grünen Kreistagsfraktion mitgetragenen Entscheidung können die Grünen in Kerpen gar nicht gut leben. „Ein Nachfahrverbot wäre ein einfach umsetzbarer, wirksamer Schritt gewesen, zumindest nachtaktive Kleintiere zu schützen“, schreibt die Bürgermeisterkandidatin Annika Effertz in einer Pressemitteilung. „Es würde auch niemanden wirklich belasten. Wir haben ja früher auch nicht das Bedürfnis gehabt, nachts unseren Rasen zu mähen.“
Die Kerpener Grünen wollen sich nun auf kommunaler Ebene für ein nächtliches Fahrverbot von Mährobotern einsetzen. „Wer einmal ein Bild von einem Igel gesehen, der von einem Mähroboter erfasst wurde, vergisst das nicht so schnell“, sagt Effertz.