Der Schäferhund hat eine erfolgreiche Bilanz und spürte rund 35 Kilogramm Rauschgift in seinem Arbeitsleben auf.
HundestaffelSo verdient geht Spürnase „Sam“ bei der Polizei Rhein-Erft-Kreis in den Ruhestand

Wenn der Schäferhund als Ruheständler die Ohren spitzt, ist Sam immer noch hochkonzentriert.
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Wilfried Foerster braucht nicht einmal seine Stimme zu erheben. Ein Fingerzeig genügt. Sam weiß dann genau, was Foerster meint: Sitz - Platz - bei Fuß - Lauf - oder Such. Fast sechs Jahre zählte Sam zur vierbeinigen Spezialeinheit der Polizei des Rhein-Erft-Kreises. Zusammen mit seinem zweibeinigen Teamkollegen Wilfried Foerster (61) ist der deutsche Schäferhund im Alter von siebeneinhalb Jahren nun vor zwei Monaten in den wohlverdienten Ruhestand entlassen worden.

Sam spielt gerne mit seinem zweibeinigen Teamkollegen Wilfried Foerster. Beide sind jetzt im Ruhestand.
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„Er war und ist ein extrem zuverlässiger Partner“, sagt Foerster. Selber war er 45 Jahre als Polizist im Einsatz – 40 Jahre davon im Rhein-Erft-Kreis und 35 Jahre in der Hundestaffel. Sam ist sein inzwischen siebter Diensthund. Und genau wie seine Vorgänger bleibt auch Sam bis zum letzten Atemzug bei ihm.
Bei einem seiner ersten Einsätze hatte Sam gleich zwei international gesuchte Einbrecher gefasst
Sam war gerade 12 Wochen alt, als Foerster ihn bei einem Züchter für Leistungszüchtungen erwarb. Wenige Tage später begann der Polizeihauptkommissar spielerisch mit dem Training. Sam lernte schnell. Im Alter von etwa 18 Monaten trat er bereits in den Polizeidienst.
„Bei einem seiner ersten Einsätze hatte Sam gleich zwei international gesuchte Einbrecher gefasst“, erinnert sich Foerster gerne. Anwohner hatten damals beobachtet, dass im Haus ihrer Nachbarn Lichter von Taschenlampen aufleuchteten. „Weil sie jedoch wussten, dass diese Nachbarn in Urlaub waren, alarmierten sie die Polizei“, berichtet Foerster.
Sam hat eine große Rauschgiftplantage aufgespürt
Die Beamten hätten dann blitzschnell reagiert und ihn mit Sam dazu gerufen: „Hier ist die Polizei – ergeben sie sich oder ich setze den Hund ein“, habe er wie bei jedem Einsatz laut und verständlich gerufen. Sam habe dann auch noch gebellt. In englischer Sprache baten die Männer Sekunden später die Beamten, den Hund bitte festzuhalten – sie wollen sich ergeben.
„Die Überraschung gab es dann am nächsten Morgen“, erklärt Foerster. Sam hatte zwei international gesuchte Täter gestellt, die bei allen bisher vorausgegangenen Festnahmen stets die beteiligten Polizeibeamten verletzt hatten. „Dank Sam ist ihnen das und auch die Flucht diesmal allerdings nicht gelungen“, so Foerster.
Er könnte Hunderte Beispiele nennen, bei denen sich Sam als wahre Superspürnase und „Meisterbulle“ bewiesen hatte. Bei einer ganz normalen Verkehrskontrolle hatte Sam sogar einmal eine große Rauschgiftplantage aufgespürt. „Die Kollegen hatten damals bei der Verkehrskontrolle einen Rauschgiftgeruch festgestellt“, erinnert sich Foerster.
Der Fahrzeugführer habe einer kompletten Durchsuchung seines Fahrzeugs zugestimmt. „Dabei wurde nichts gefunden“, so Foerster. Der Geruch sei aber dagewesen – er habe außen in Höhe der Autotür gehaftet. Doch auch die Suche außerhalb des Wagens blieb ergebnislos.
Rhein-Erft-Kreis: Bei langen Spaziergängen hält Foerster Sams Spürnase aktiv
Schließlich war es Sam, der an der langen Leine dem Duft folgend ganz in der Nähe eine Cannabisplantage auftat. Weil die Fenster in der Plantage offenstanden, sei der Geruch entwichen und konnte somit auch in der Umgebung wahrgenommen werden. 14 Kilogramm Cannabis konnten die Beamten dann in der Plantage sicherstellen.
Nur ein Wachhund war Sam nie. „Das wollte ich nicht“, erklärt Foerster. Schließlich sei Sam ja genauso wie er auf der Arbeit immer im Einsatz beziehungsweise einsatzbereit gewesen.
„Zu Hause sollte Sam entspannen und auch mal ganz abschalten können“, so Foerster. Abschalten kann er jetzt zwar öfter, doch auch als Pensionäre sind Foerster und Sam noch täglich als Team anzutreffen. Bei langen Spaziergängen hält Foerster Sams Spürnase aktiv. Mal versteckt er die Schlüssel, mal die Geldbörse. Sam findet beides natürlich stets schnell und zuverlässig wieder. „Auf seine Nase ist einfach Verlass“, freut sich Foerster.
Sams Bilanz in Zahlen
35 Kilogramm Rauschgift hat es dank Sam nicht auf die Straße geschafft.
250 Einsätze in Verbindung mit Drogen hat der Polizeihund in seinem Arbeitsleben absolviert.
350 Ecstasy-Tabletten hat Sam dabei erschnüffelt
Im Einsatz war Sam auch bei Fußballspielen und Demonstrationen, hat Verbrecher aufgespürt und mit seiner Spürnase seine menschlichen Kollegen zu hilflosen Personen gelotst.