Vollgelaufene Keller und SturzflutenUnwetter sorgt für große Schäden in Rhein-Erft

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Angelika Blums Neubau ist am Freitagabend bis ins Erdgeschoss voll Wasser gelaufen.

Angelika Blums Neubau ist am Freitagabend bis ins Erdgeschoss voll Wasser gelaufen.

Rhein-Erft-Kreis – Ein Unwetter mit starken Regenfällen beschäftigte am Freitagabend mehr als 100 Einsatzkräfte der Feuerwehr und hielt viele Menschen vor allem in Pulheim in Atem. Rund 130 Hilferufe gingen bei der Leitstelle der Feuerwehr ein. Zur gleichen Zeit liefen kurz vor 20 Uhr am Freitagabend bei der Kreisleitstelle der Feuerwehr die Leitungen heiß.

„Die Menschen berichteten von vollgelaufenen Kellern und überfluteten und verschlammten Straßen“, teilte Wolfgang Schmitt, Sprecher der Pulheimer Feuerwehr, mit. Für die Einsatzkräfte sollte es dann eine lange Nacht werden. „Die Schwerpunkte der Einsätze befanden sich in Sinnersdorf und in Pulheim“, sagte Schmitt.

Pulheimer Feuerwehr bis nach drei Uhr im Einsatz

Sämtliche Löschzüge im Stadtgebiet seien alarmiert worden, um die Unwetterschäden abzuarbeiten. Mehr als 100 Feuerwehrleute aus ganz Pulheim waren damit bis nach 3 Uhr am Samstagmorgen beschäftigt. Unterstützt wurden die Pulheimer Einsatzkräfte von 50 Kollegen aus Elsdorf-Heppendorf sowie der Feuerwehren aus Bergheim-Glessen und Kerpen-Türnich. Betroffen von den Überflutungen waren Keller von Privat- und Geschäftshäusern, Souterrainwohnungen und im Bau befindliche Neubauten.

Aufgrund einer Unterspülung sei an einer Einsatzstelle auch ein Baugerüst einsturzgefährdet gewesen, berichtete Schmitt. Neben den Unwetter- und Rettungsdiensteinsätzen wurde die Feuerwehr Pulheim an diesem Abend auch zu zwei Bränden und einer weiteren Hilfeleistung gerufen.

Rhein-Erft: Das Wasser stand 40 Zentimeter hoch

Auch am Samstag waren die Spuren des am Vorabend über Pulheim und die Ortsteile Stommeln und Sinnersdorf hereingebrochenen Unwetters deutlich zu sehen. „Ich musste mein Fahrzeug außerhalb unserer Wohnstraße parken“, berichtete Mariagrazia Strano aus Sinnersdorf. In ihrer Wohnstraße habe das Wasser so hoch gestanden, dass sie zu ihrem Haus durch das Wasser waten musste. „Hier stand das Wasser sicherlich 40 Zentimeter hoch auf der Straße“, berichtete sie. Ihr Haus sei aber von den Sturzfluten verschont geblieben.

Auch die Kanalisation war wegen des enormen Andrangs überfordert. Die Feuerwehr musste Keller, Rohbauten und Souterrainwohnungen leerpumpen.

Auch die Kanalisation war wegen des enormen Andrangs überfordert. Die Feuerwehr musste Keller, Rohbauten und Souterrainwohnungen leerpumpen.

Dieses Glück hatte Familie Simons im Nachbarhaus nicht. So musste am Morgen die ganze Familie mit anpacken, um den Schlamm aus Haus und Hof zu schaffen. Für sie sei es jetzt schon das dritte Mal in zehn Jahren, dass die Garagen, der Hof und die angrenzende Wohnung bei Starkregenfällen voll Wasser gelaufen seien. Und auch am Freitagabend sei es wieder ganz schrecklich gewesen.

Die Sandsäcke hielten die Wassermassen nicht zurück.

Die Sandsäcke hielten die Wassermassen nicht zurück.

Bis spät in die Nacht habe die Feuerwehr das Wasser abgepumpt. „Man steht daneben und kann nichts machen“, beschreibt die Bewohnerin des Hauses die Momente, in denen die Kanalisation versagt, der Wasserspiegel steigt und die Fluten dann in Haus und Hof dringen. Schon seit 2010 habe sie immer Sandsäcke parat liegen. „Doch das Wasser stieg dieses Mal wieder so hoch, dass es einfach darüber hinweg lief“, berichtete sie.

Rhein-Erft: Wasser stand bis zum Erdgeschoss

Noch schlimmer traf es Familie Blum. „Das Wasser stand heute Nacht bis ins Erdgeschoss im Neubau, der Keller ist vollgelaufen“, sagte Angelika Blum. Auch ihr waren die Strapazen der Nacht am Samstagmorgen deutlich anzusehen. „Das war gerade so, als flösse ein Fluss durch die Straße direkt in unseren Keller“, schilderte sie. So etwas habe sie noch nie zuvor erlebt, sagte Blum kopfschüttelnd.

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Im Stadtgebiet Bedburg kam es zu sechs hochwasserbedingten Feuerwehreinsätzen. Wie der Leiter der Freiwilligen Feuerwehr Bedburg, Guido Grabe, berichtete, seien zwei Keller und zwei Straßenzüge überflutet gewesen.

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