WärmebildkameraDieser Verein rettet Kitze im Rhein-Erft-Kreis vor dem Tod – Drohne im Einsatz

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Das Bild zeigt drei Frauen mit einem Rehkitz.

Der Kitz-Retter-Verein Rhein-Erft-Kreis war im Einsatz und konnte von einer Wiese zwei Kitze in Sicherheit bringen. Sarah und Sandra Vormann sowie Christina Hossdorf heben geschützt mit Handschuhen und Gras das Kitz aus der Gefahrenzone.

Michael Vormann vom Verein Kitz-Retter Rhein-Erft spürt die Tiere mit einer Drohne auf und rettet sie vor den Mähwerken.

„Das Gras ist bereits tüchtig gewachsen“, sagt Michael Vormann vom Verein Kitz-Retter Rhein-Erft. Er kennt sich aus. Lange dauert es jetzt nicht mehr, bis die Ehrenamtler rund um Vormann mit ihren Rettungsaktionen beginnen. Es ist die Zeit, in der die Landwirte im Mai und Juni das frische Gras mähen.

Just zu dieser Zeit legen allerdings die Ricken ihre Kitze in dem bis dahin 50 Zentimeter und höherstehenden Gras ab, um sie so vor möglichen Feinden zu schützen. „Und genau hier kommen wir ins Spiel“, erklärt Vormann. Frühmorgens, wenn die Sonne den Boden noch nicht so sehr aufgeheizt hat, starten die Kitzretter ihre Rettungsflüge.

Rhein-Erft-Kreis: Wärmebildkamera im Einsatz

Dabei sind ihnen die mit Wärmebildkameras ausgestatteten Drohnen eine unverzichtbare Hilfe. Immer dabei sind auch die zuständigen Landwirte und Jagdpächter. Und auch ihr Herz schlägt jedes Mal höher, wenn die Wärmebildkamera der Drohne das entdeckt, was vom Wiesenrand mit bloßen Augen nicht zu sehen ist: Die oft nur wenige Tage oder Stunden alten Kitze, die sich tief im hohen Gras zusammenrollen.

Dank der Wärmebildkamera der Drohne sind die Kitze leicht zu finden. Fleißiges Bodenpersonal stiefelt dann durchs hohe Gras und kann dank der Koordinatoren punktgenau die kleinen Tiere retten. Dabei tragen die Helfer dicke Handschuhe.

Vorsichtig heben sie den Tiernachwuchs in die mit frischem Gras ausgepolsterten Kisten. Darin bleiben die Kitze im nahen Dickicht so lange, bis das Gras gemäht und die Gefahr vorbei ist.

Im vergangenen Jahr 53 Rehkitze vor Mähwerken gerettet

Die Ricken sind meistens immer in der Nähe – mitunter halten sie sogar Blickkontakt. Doch erst wenn das Gras gemäht und die Gefahr damit für die Kitze vorbei ist, setzen die Landwirte oder Jagdpächter die Kitze wieder an den Stellen ins Gras, wo sie zuvor eingesammelt wurden. „So haben wir allein im Rhein-Erft-Kreis im vergangenen Jahr 53 Kitze vor den Mähwerken retten können“, sagt Vormann.

So haben wir allein im Rhein-Erft-Kreis im vergangenen Jahr 53 Kitze vor den Mähwerken retten können
Michael Vormann

Auch Junghasen verhielten sich bei Gefahren ganz ähnlich wie die Kitze, sie liefen nicht weg, sondern versuchten, sich im Gras noch kleiner zu machen. Auch von ihnen können die Kitzretter etliche aus dem hohen Gras heben und in Sicherheit bringen. „Wir haben sogar Fasane und Bodenbrüter vor den Mähwerken gerettet“, berichtet Vormann. „Jeder kann uns buchen“, sagt er.

Ein Anruf genüge, dann werde ein Termin vereinbart und Vormann und sein Team rückten an. Der Einsatz ist für die Landwirte und Jagdpächter kostenlos. „Wir finanzieren uns ausschließlich über Spenden“, sagt Vormann.


Kontakt unter 0172-9513675. Informationen im Internet.


Der Verein, der im Mai 2023 gegründet wurde, zählt 25 Mitglieder und freut sich über jeden aktiven und inaktiven Neuzugang. Wer beim Bodenpersonal mitretten möchte, erhält eine genaue Einleitung, wie die Kitze angefasst und aus dem Gras gehoben werden. Willkommen im Team sind auch weitere Drohnen-Piloten. „Wir wollen ja auch unsere Flugstaffel ausbauen“, sagt Vormann. Sämtliche Drohnen-Piloten werden natürlich in die Arbeiten eingewiesen.

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