Seltene EntdeckungTrüffel im Garten gefunden

Herbert Brockel, der in dem Sterne-Restaurant an der Schloßstraße Regie führt, konnte die Vermutung sofort bestätigen: Es handelt sich um einen Burgundertrüffel in bester Qualität.
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Erftstadt – Der seltsame Fund war Nils Hägeholz zuerst gar nicht geheuer: „Die Knolle hat gestunken, deswegen haben wir sie gleich wieder eingegraben“, berichtet der 14-Jährige, der die eigenartige Entdeckung gemeinsam mit seiner elfjährigen Schwester Linn gemacht hatte. Doch dann tauchten immer mehr der seltsamen Dinger im heimischen Garten der Familie in Gymnich auf, wo Vater Mathias gerade dabei ist, einen Stellplatz für den Wohnwagen zu pflastern. Mutter Ulrike schaute einmal genauer nach, worum es sich da eigentlich handelt. Eine Vermutung hatte die Kinderkrankenschwester schon, und mit Hilfe von Google erhärtete sich der Verdacht: Die Kinder hatten im Garten feinsten Sommertrüffel gefunden.
Trüffel aus Garten von guter Qualität
Mehrere Knollen hatten sie zutage gefördert, insgesamt etwa 700 Gramm. Um auf Nummer sicher zu gehen, wandte sich die Familie Hägeholz an das Husarenquartier in Lechenich. Herbert Brockel, der in dem Sterne-Restaurant an der Schloßstraße Regie führt, konnte die Vermutung sofort bestätigen: Es handelt sich um einen Burgundertrüffel in bester Qualität. Der Trüffel sei fest und nicht zu matschig, den Geschmack sortierte der Sterne-Koch in die Kategorie „mild, nussig, erdig“ ein.
Für Brockel kommt der Fund einem „Weltwunder“ gleich, wie er sagt. In Deutschland gebe es eigentlich überhaupt keinen Trüffel, im Husarenquartier hat man bis vor einigen Tagen auf australischen Wintertrüffel zurückgegriffen. Doch jetzt wird zunächst einmal das heimische Exemplar aus Gymnich verarbeitet: Brockel serviert den Trüffel klassisch auf verschiedenen Pasta-Variationen, zu pochiertem Ei mit Spinat, oder, ganz extravagant, auf Pommes frites, die er in seinem dem Restaurant angeschlossenen Bistro anbietet.
Zwar ließen sich nicht alle Knollen verwerten, die Familie Hägeholz in ihrem Garten entdeckt hat, sagt Brockel; er geht dennoch davon aus, dass er im Husarenquartier eine ganze Weile mit der Ware hinkommt. Der Sommertrüffel sei nicht ganz so wertvoll wie der berühmte weiße Alba-Trüffel, für den Kenner schon einmal gut und gerne 3000 bis 8000 Euro pro Kilo auf den Tisch legen. Den Kilopreis für den Sommertrüffel schätzt Brockel aber immerhin auf 300 bis 500 Euro. Nils und Linn Hägeholz haben den Trüffel mittlerweile natürlich auch einmal probiert. „Interessant“ finden sie den Geschmack. Man merkt: Eis oder Schokolade wären ihnen eigentlich lieber. Aber für manch einen Feinschmecker sind Trüffel eben das A und O. Deswegen will Familie Hägeholz auch nichts unversucht lassen, um die Trüffel-Kultur im Garten weiter auszubauen. Ein paar kleinere Knollen haben sie wieder in der Erde vergraben, in der Hoffnung, dass es zu einer Vermehrung kommt.
Herbert Brockel ist da eher skeptisch: „Man kann Trüffel nicht züchten. Wissenschaftler haben das schon versucht, und sie sind daran gescheitert.“ Wer weiß: Vielleicht ist der Boden in Gymnich so gut und fruchtbar, dass alle Fachleute Lügen gestraft werden.