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Unfallstatistik14 Menschen starben 2022 auf den Straßen im Rhein-Erft-Kreis

Lesezeit 3 Minuten
Das Foto zeigt das Wrack eines Teslas, der nach einem Unfall zwischen Bergheim und Pulheim komplett ausgebrannt war.

Auf der L 213 zwischen Bergheim und Pulheim ist am letzten Tag des Jahres 2022 ein Tesla vollständig ausgebrannt. Der Fahrer des Wagens kam ums Leben.

1755 Verkehrsteilnehmer wurden 2022 bei Unfällen verletzt, davon 187 schwer. Sorge bereitet der Anstieg der Unfallflüchtigen.

Die Zahl der Verkehrsunfälle auf den Straßen im Rhein-Erft-Kreis ist 2022 leicht gestiegen. Die Polizei registrierte 11.824 Unfälle, 513 mehr als im Jahr davor. Damit liegen die Unfallzahlen leicht unter dem Niveau von 2019, dem Jahr vor der Pandemie, und deutlich unter dem Landesschnitt, berichtete Martina Mensching, Leiterin der Direktion Verkehr der Kreispolizei, bei der Vorstellung der Unfallstatistik für 2022. Sorge bereitet der Polizei die gestiegene Zahl von Verunglückten, die zu Fuß oder auf Zweirädern – mit und ohne Motor – unterwegs waren.

1755 Verkehrsteilnehmer wurden 2022 bei Unfällen verletzt (plus 159), davon 187 schwer. 14 Menschen verloren bei Verkehrsunfällen ihr Leben, vier weniger als 2021. Davon waren sieben mit dem Auto, drei auf dem Motorrad, drei mit dem Fahrrad und einer zu Fuß unterwegs gewesen. Ursache sei meist „individuelles Fehlverhalten“ gewesen, sagte die Polizeioberrätin. Auffällig sei das Alter der tödlich Verunglückten. So seien die drei Radfahrer und der Fußgänger, die ums Leben gekommen seien, jeweils über 80 Jahre alt gewesen.

Polizei verzeichnet immer dieselben Haupt-Unfallursachen

Laut Statistik sind mehr Senioren über 65 Jahre im Rhein-Erft-Kreis verunglückt, die meisten (126) auf dem Fahrrad oder Pedelec, 21 wurden dabei schwer verletzt. Martina Mensching führt das auch darauf zurück, dass „immer mehr Senioren mobil“ würden.

Die stark gestiegene Zahl der verunglückten Verkehrsteilnehmer in allen Altersgruppen, die mit dem Fahrrad oder Pedelec (584, plus 69) oder zu Fuß (179, plus 17) unterwegs waren, erklärt die Leiterin der Verkehrsdirektion auch mit dem Wetter: „Das sehr sonnige Jahr könnte dazu beigetragen haben, dass mehr Fußgänger und Zweiradfahrer auf der Straße waren.“

Die Haupt-Unfallursachen haben sich nach Angaben der Polizei nicht verändert. Fehler beim Achten der Vorfahrt, der Einhaltung des Abstands sowie beim Abbiegen seien in drei Vierteln der Verkehrsunfälle die Ursache gewesen.

In Kerpen verunglücken die meisten Menschen in Rhein-Erft

Betroffen macht Mensching die gestiegene Zahl der Unfallflüchtigen. In 135 Fällen (plus 18) sind die Verursacher von Unfällen mit Verletzten geflüchtet, 87 davon konnten später ermittelt werden. „Wir sind in solchen Fällen auf Hinweise von Zeugen angewiesen“, betonte Mensching. Und: „Lieber einmal zu viel die Polizei anrufen als einmal zu wenig.“

Unter den zehn Kommunen bleibt Kerpen mit 236 Verunglückten (plus 27) trauriger Spitzenreiter, gefolgt von Hürth mit 256 (plus 12) und Bergheim mit 233 Unfallopfern. In der Kreisstadt fiel der Anstieg mit 58 besonders hoch aus. Polizeioberrätin Mensching vermutet auch einen Zusammenhang mit der Sperrung der Autobahn 61 von Juli bis Dezember, die zu mehr Verkehr auf den örtlichen Straßen geführt habe.

Die Polizei will nun durch mehr Präventionsarbeit und Kontrollen vor allem die Zahl der Verkehrsunfälle mit Verletzten senken. So soll es für verschiedene Zielgruppen Aktionen, Infoveranstaltungen und Praxistrainings geben – zum Beispiel Pedelec-Kurse für Senioren und Mofakurse in den achten bis zehnten Klassen der Schulen. Aber auch die Fahrzeugkontrollen, gerade beim Schwerlastverkehr, sollen verstärkt werden.

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