Eule mit MundschutzDer ganz besondere Jubiläums-Orden der Großen Wesselinger KG

Die Eule trägt Mundschutz, der Harlekin namens Männele flötet.
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Wesseling – Kontaktlos wurden die Sessionsorden der Großen Wesselinger Karnevalsgesellschaft (Gro-We-Ka) schon im Dezember mit der Nikolaustüte an alle Mitglieder, Freunde und Weggefährten verteilt. „Natürlich haben auch unsere Kinder- und Jugendcorps den Sessionsorden bekommen“, berichtet KG-Präsident Andreas Mertin. Damit habe der Verein ein Zeichen setzen und Treue demonstrieren wollen. „Außerdem sollte unser 125-jähriges Jubiläum nicht sang- und klanglos in der Corona-Pandemie untergehen“, ergänzt Mertin.
Neuanfang 1948
Abgebildet ist auf dem Orden das Lokal „Zur Eule“ an der Kölner Straße, wo 1948 die Neugründung der Gro-We-Ka nach dem Zweiten Weltkrieg stattfand. „Modell für den Orden war eine historische Postkarte aus dem Jahre 1905, die uns Ralf-Martin Müller zur Verfügung stellte“, erklärt Mertin.

Drei Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs formierte sich die Gro-We-Ka neu. Der Verein wurde 1896 gegründet, zumindest sind aus diesem Jahr die ersten Aktivitäten bekannt.
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Eine Eule, das Symboltier der KG, sitzt auf einem Ast vor der Gaststätte. „Wer genau hinschaut, erkennt sogar den kleinen Mundschutz, den die Eule über dem Schnabel trägt“, sagt Mertin. Links auf dem Orden sitzt das Maskottchen der Gesellschaft, der Harlekin. „Wir nennen ihn unser Männele“, erklärt der Vereinspräsident. Auch das Stadtwappen und natürlich der Schriftzug „Gro-We-Ka 1896“, ist in goldener Schrift auf grünem Hintergrund auf dem Orden zu sehen. Andreas Mertin hat ihn gemeinsam mit Vorstandsmitgliedern entworfen.
Zum 125-jährigen Jubiläum hat die Gro-We-Ka auch eine Festschrift herausgebracht, die federführend Andrea Spengel, Markus Bank und Barbara Mertin erstellt haben. Die erste Sitzung war nach ihren Recherchen die „Glanzsitzung“ am 9. Februar 1896. Ein Liederheft ist davon erhalten. Später habe es auch Theateraufführungen gegeben. In den Jahren der beiden Weltkriege ging auch das Vereinsleben unter. Erst im März 1948 wurde der Verein in der Gaststätte zur Eule mit zwei Gründungsmitgliedern der alten Garde neu aus der Taufe gehoben.
Kostümsitzungen erfeuen sich großer Beliebtheit
Noch im gleichen Jahr im November luden die Karnevalisten zur ersten Herrensitzung nach dem Krieg ein. Zeitgleich ist ein Liederheft erschienen, in dem zum ersten Mal das Männele der Gro-We-Ka auftaucht. 1949 wurden die Fändelschwenker ins Leben gerufen, und 1950 begannen mit der Proklamation des ersten Kinderprinzen und des ersten Kinderzuges weitere Aktionen, die zu Traditionen wurden. Seither hat die Gro-We-Ka 71 Kinderprinzen proklamiert. Zudem stellte sie bisher 18 erwachsene Prinzen in der Stadt.
Ihre jährliche Kindersitzung zur Proklamation des Kinderprinzen sind Höhepunkte im Karnevalsgeschehen für die kleinen Jecken und auch die Gro-We-Ka Motto-Kostümsitzungen erfreuen sich jedes Jahr großer Beliebtheit. 2019 konnte die Gesellschaft das 30-jährige Bestehen ihres Reitercorps und das 70-jährige ihrer Fähndelschwenker feiern, bei denen heute rund 60 Kinder und Erwachsene tanzen.
Ganz ohne Karnevalsaktivitäten will die Gro-We-Ka in ihrem Jubiläumsjahr nicht durch die Session. Wie Präsident Mertin erzählte, plane man, ab Ende Januar alle zwei Wochen via Videokonferenz einen Stammtisch, um mit Abstand und trotzdem zusammen ein Bierchen zu trinken und zu erzählen.