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Grünes ParadiesMitten in der Wesselinger Innenstadt hat ein Mann eine Oase geschaffen

3 min
Entspannt sitzt Erich Hermans, ein Herr mit ergrautem Bart und langem Haar, auf einer Bank in seinem mit vielen Pflanzen begrünten Garten.

Erich Hermans sitzt gerne auf der Bank vor dem Rondell in seinem Garten. 

Erich Hermans hat einen prächtigen Garten geschaffen, in dem sich viele Tiere zu Hause fühlen.

Der Garten von Erich Hermans ist ein richtiges Juwel mitten in der Wesselinger Innenstadt. Doch weder die Hochhäuser in unmittelbarer Nachbarschaft zum Westring noch die Industrieschornsteine sind in Hermans' Garten auszumachen. Es duftet nach Gras und Wiesenblumen. Statt Stadtlärm dominiert das Gezwitscher ganzer Vogelkolonien.

So erlebten es auch die Besucher, als Erich Hermans zum zweiten Mal in diesem Jahr Einblicke in seine Anlage im Rahmen der „offenen Gartenporte“ ermöglichte. „Es war wirklich viel los hier“, berichtete der 68-jährige Hobbygärtner. Einige Gäste seien sogar aus Hattingen angereist. Mitglieder seines Chors „Jazz op Kölsch“ seien gekommen, sie hätten gemeinsam gesungen. Auch Bürgermeister Ralph Manzke sei da gewesen und habe den Garten gelobt.

Ein Refugium für Insekten und andere Tiere

Obst und Gemüse Tatsächlich schaut der Garten aber nicht nur herrlich aus — ähnlich einem Bauerngarten. Damit sich auch die Tiere, Insekten und Amphibien dort wohlfühlen, hat Hermans für sie geradezu paradiesische Verhältnisse geschaffen. Schmale, mit exakt geschnittenen Buchsbaum- und Cotoneasterhecken umrandete Wege führen rechts und links durch die Anlage.

Rosen, Sommerlilien und Lavendel setzen ihre Duftmarken. Wie im Schlaraffenland hängen auch hier die Obstbäume voller Früchte: Äpfel, Birnen und Pflaumen. „Daraus machen wir im Herbst Obstsaft“, sagt Hermans. Weintrauben ranken am Pavillon. Noch sind sie nicht reif. „Doch im Herbst wachsen uns hier unter dem Pavillon die Trauben quasi direkt in den Mund“, erzählt er lachend.

Zu sehen ist eine hölzerne Skulptur. Sie zeigt einen Esel, eine Ente und eine Kröte.

Erich Hermans hat aus Holz Skulpturen geschaffen

Insbesondere an heißen Tagen herrsche unter dem Blätterdach ein wirklich angenehmes Klima. Hermans kennt jeden Strauch, jede Blume und jeden Baum in seinem Garten. „Als wir 1993 hierher gezogen sind, war der Garten eine einzige Steppe mit vielen teils tiefen Löchern“, berichtet er. Jahre habe es gedauert, den Garten herzurichten.

Für seine tierischen Bewohner sind überall kleine „Inseln“ angelegt. So gibt es eine Wildblumenwiese. Insekten leben aber auch im Trockenbau-Mäuerchen, an kleinen Wasserstellen, großen Komposthaufen, in dichten Hecken und Reisig-Hügeln. Es gibt einen Springbrunnen und etliche Vogelnistkästen und Bienenhotels. Im Nutzgarten wachsen Möhren und Zwiebeln, Rote Bete und Kohlrabi, Kartoffeln, Erbsen und Zucchini.

Die Kröte stellt uns Menschen dar
Erich Hermans über seine Skulptur

Dort können der Hobbygärtner und seine Frau schon jetzt aus dem Vollen schöpfen. Skulptur aus Holz „Und das ist unser Wald“, sagt der 68-Jährige und deutet dabei auf die meterhohen Nadelbäume, die seinerzeit die Bauherren der Hochhäuser am Westring als Sichtschutz und Abgrenzung gepflanzt haben.

In seinem Wald hat Hermans auch eine seiner selbst geschaffenen Skulpturen aus Holz stehen. Sie heißt: „Der Kern von Wesseling“ und erinnert an den Esel des heiligen Germanus, der einst durch Wesseling lief und dort auf dem Areal des heutigen Stadions an der Jahnstraße eine Quelle ausgegraben haben soll. „Es soll eine Heilquelle gewesen sein, die sogar Augenleiden lindern konnte“, berichtet Hermans. Beim Bau des Stadions sei die Quelle jedoch unterirdisch in die Kanalisation abgeleitet worden.

Die Skulptur zeigt den Esel, aber in Anlehnung an den Entenfang auch eine Ente und eine Kröte: „Die Kröte stellt uns Menschen dar“, sagt Hermans, der sich für die Fraktion „Wir für Wesseling“ auch in der Lokalpolitik engagiert: „Die politischen Gegner müssen ja auch schon mal Kröten schlucken.“ www.offene-gartenpforte-rheinland.de