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GroßinvestitionLyondellbasell baut in Wesseling Recyclinganlage für Kunststoffabfälle

Lesezeit 2 Minuten
Das Luftbild zeigt einen Überblick über den Industriestandort in Wesseling und die Autobahn 555.

Das Chemieunternehmen LyondellBasell baut am Standort in Wesseling eine neue Anlage zur Wiederverwertung von Kunststoffabfällen.

In der neuen Anlage sollen ab Frühjahr 2026 pro Jahr 50.000 Tonnen an Kunststoffabfällen wiederverwertet werden.

Das Chemieunternehmen Lyondellbasell baut am Standort in Wesseling eine neue Anlage zum chemischen Recycling von Kunststoffabfällen. Die Investitionsentscheidung sei jetzt getroffen worden, teilte das Unternehmen am Montag mit. Die Investitionssumme soll in dreistelliger Millionenhöhe liegen. Im ersten Quartal 2026 soll die Anlage anlaufen.

In der neuen Produktionsanlage sollen jährlich 50.000 Tonnen an Kunststoffabfällen verarbeitet werden. Das sind vor allem Lebensmittelverpackungen und Behälter, die aus gemischten Kunststoffen bestehen. Die Menge entspricht umgerechnet dem, was bei 1,2 Millionen Menschen im Jahr anfällt.

In Wesseling wird ein neues Verfahren zum Kunststoffrecycling eingesetzt

Bislang werden solche Abfälle nach Angaben von Lyondellbasell auf Deponien entsorgt oder verbrannt. In der neuen Anlage in Wesseling werden daraus Rohstoffe für die Produktion neuer Kunststoffe entstehen. Im kleineren Maßstab betreibt Lyondellbasell eine solche Anlage bereits seit vier Jahren in Italien. Nun soll das neue Verfahren im Industriemaßstab angewendet werden, so Unternehmenssprecher Andreas Anker.

Angeliefert werden die vorsortierten Kunststoffabfälle künftig von Source One Plastics, einem 2022 gegründeten Gemeinschaftsunternehmen von Lyondelbasell und 23 Oaks Investment in Niedersachsen. In der geplanten Anlage wird das Material nach einem neuen Verfahren, das bei Lyondelbasell unter dem Titel „MoReTec-Technologie“ entwickelt wurde, verarbeitet. „Vereinfacht gesagt: Der Kunststoff wird erhitzt, dann zerlegt sich das Plastik in seine Moleküle“, erklärt Andreas Anker.

Das neue Verfahren in Wesseling soll den Ausstoß von Treibhausgasen reduzieren

Dabei entstehen Pyrolyseöl und Pyrolysegas. Das Pyrolyseöl wird anschließend in einem Cracker am Standort in Wesseling weiterverarbeitet. Es ersetzt zum Teil den fossilen Rohstoff Naphtha, der aus Erdöl gewonnen wird. Die dabei entstehenden Rohstoffe werden dann zur Produktion neuer Kunststoffe eingesetzt, die unter anderem zu medizinischen und Lebensmittelverpackungen weiterverarbeitet werden.

Anders als in anderen Anlagen wird auch das Pyrolysegas nicht als Brennstoff zur Gewinnung von Prozesswärme verbraucht, sondern kann ebenfalls zurückgewonnen und zur Kunststoffproduktion eingesetzt werden. Weil das neue Verfahren mit niedrigeren Prozesstemperaturen auskommt und damit weniger Energie verbraucht, kann die Anlage mit Strom – auch aus erneuerbaren Quellen – betrieben werden.

Investition ein Beitrag zur Zukunftssicherheit des Standorts Wesseling

Durch die Rückgewinnung von Pyrolysegas, den geringeren Energiebedarf, den Ersatz fossiler Ausgangsstoffe und die Wiederverwertung von Kunststoffabfällen soll die CO₂-Bilanz im Vergleich zum Verfahren auf fossiler Basis deutlich günstiger sein.

„Wir haben uns verpflichtet, die globale Herausforderung anzugehen, Kunststoffabfälle zu vermeiden und eine Kreislaufwirtschaft voranzutreiben“, betont Peter Vanacker, CEO von Lyondellbasell, in einer Pressemitteilung. „Der Ausbau unserer fortschrittlichen Recyclingtechnologie wird es uns ermöglichen, größere Mengen an Kunststoffabfällen in die Wertschöpfungskette zurückzuführen.“

Unternehmenssprecher Anker wertet die Investition als „Beitrag zur Sicherung der Zukunftsfähigkeit des Standorts und zur Reduzierung von Kunststoffabfällen“.