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Vorrangflächen im NRW-PlanInvestoren wollen in Much Windenergie ausbauen

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In Niederhof ist Windkraft möglich: Der Regionalplan NRW weist eine zweite große Fläche in Much-Herfterath aus.

In Niederhof ist Windkraft möglich: Der Regionalplan NRW weist eine zweite große Fläche in Much-Herfterath aus. 

Kaum waren die Vorrangflächen für Windkraft ausgewiesen, klopften schon Investoren bei Grundbesitzern an. In zwei Gebieten lohnt es sich.

Künftig könnte sich Much komplett mit vor Ort erzeugtem Ökostrom versorgen. Das allerdings ist pure Theorie, das Rechenbeispiel geht nur auf, wenn Grundstückseigentümer die benötigten Flächen zur Verfügung stellten. Zumindest bei der Windkraft steht da noch ein großes Fragezeichen. Er habe Anrufe von erbosten Bürgern erhalten, bei denen schon Investoren angeklopft haben, schilderte der Beigeordnete Karsten Schäfer im Planungs- und Verkehrsausschuss.

Kaum war der Regionalplan des Landes NRW veröffentlicht, der sogenannte Vorrangflächen für Windräder ausweist, habe ein Run begonnen, so Schäfer: „Das funktioniert nach dem Windhundprinzip“, die ersten erhielten häufig den Zuschlag für einen Pachtvertrag. Drei Areale gibt es in Much, die die Voraussetzungen erfüllen, zwei größere, in Niederhof und Herfterath, lohnten sich wohl am meisten. Das in Löbach ist kleiner.

Ob sich in Much die Rotoren drehen, entscheiden allein die Grundbesitzer

Ob sich dort künftig die Rotoren drehen, das entschieden allein die Grundbesitzer. Bei einem Ja könnte es schnell gehen, da mit der Ausweisung im Regionalplan bereits Planungsrecht verknüpft sei. Bei der Beurteilung wurden die Windhäufigkeit, die Nähe zu Infrastrukturtrassen, der Luftverkehr, Abstände zu Siedlungen und Kulturgütern, Auswirkungen auf das Landschaftsbild sowie Natur und Artenschutz berücksichtigt.

Jede der gigantischen Windmühlen könne zehn Gigawatt Strom erzeugen, insgesamt gebe es ein Potenzial von 50 Gigawatt: In Herfterath wäre Platz für drei, in Niederhof für zwei Anlagen.

Bei zwei Flächenphotovoltaik-Anlagen in Much soll es bleiben

19,5 Gigawatt könnte Flächenphotovoltaik bringen. Eine realistische Annahme. Denn für die neuneinhalb Hektar große Anlage Müllerhof ist das Verfahren schon vorangeschritten, ein weiteres, zehn Hektar großes Projekt in Gerlinghausen ist in der Diskussion.

Das reiche dann auch, denn der Verbrauch von Flächen solle in Grenzen gehalten werden. Es gebe insgesamt Potenzialflächen von 53,94 Hektar, man wolle aber keinen Flickenteppich. Die Genehmigung liege in der Hand der Gemeinde.

Anders sehe es bei der sogenannten Agri-PV aus, erklärte der Beigeordnete. Hierbei könne der Boden unterhalb der aufgeständerten Paneele noch landwirtschaftlich genutzt werden. Mit einer ersten Anfrage befasste sich der Ausschuss in nicht-öffentlicher Sitzung.

Laut Potenzialanalyse könnten Windkraft und Flächen-Solarenergie rund 69 Gigawatt erzeugen, mehr als genug, der Jahresverbrauch in der Gemeinde Much liege bei etwa 50 Gigawatt im Jahr. Die Wasserkraft sei keine Option. Die überhaupt infrage kommenden Gewässer Naafbach und Brölbach seien schon aufgrund ihrer Fließgeschwindigkeit nicht geeignet. Der Einbau derartiger Technik verbiete sich aber auch aufgrund des Naturschutzes.

Der Ausschuss empfiehlt dem Gemeinderat, keine weiteren Flächen für Windkraft und Freiflächen-PV auszuweisen, wenn der Strombedarf aus den vorhandenen gedeckt werden kann. Die Grünen regten an, Modelle mit Bürgerbeteiligung zu bevorzugen.